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SturmEcho 369: Das ganze Stadion

Die Winterpause im heimischen Fußball ist in vollem Gange, die Redaktion des SturmEcho hat pünktlich vor Weihnachten zahlreiche spannende Geschichten für die neue Ausgabe des Klubmagazins aufbereitet.

Herr im Haus. Die Sehnsucht nach einer Sturm-Heimat in Liebenau ist ungebrochen groß, durch den Aufstieg von Sturm II hat die Stadionmisere an zusätzlicher Brisanz gewonnen. Doch wie realistisch ist ein Sturm-Stadion? Präsident Christian Jauk und Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Tebbich mit einem ausführlichen Update.

Wie gewonnen. So am Ende leider auch zerronnen. Mit acht Punkten schied Sturm als Letzter punktegleich mit dem Gruppenersten aus der Europa League-Gruppenphase aus. Ein Rückblick in Zahlensymbolik auf das bittere Novum im europäischen Klubfußball.

Schwarz-weiße Küche. Darinka Stock schaut den Sturm-Spielern auf den Teller, blickt aber auch über den Tellerrand hinaus. Die Ernährungsberaterin des SK Sturm im Fokus.

Womanpower. Sie war Torschützenkönigin der abgelaufenen Saison in der Frauen Bundesliga, ist Sturm-Kapitänin und wird auch in Zukunft von sich reden machen: Annabel Schasching im spannenden Interview.

We are family. Sturm ist eine Familie und die Zarubas sind eine Sturm-Familie. Eine Story über die Sturmbotschafter der Oststeiermark mit großem schwarz-weißem Herz.

Das erste und auch letzte Mal. Ein Grazer Derby und ein klarer Sieger: Roland Goriuppgewann bei seinem ersten und zugleich auch letzten Sturm-Spiel im neuen Liebenauer Stadion mit 4:0 gegen den GAK. Ein Blick zurück.

Diese und 29 weitere Beiträge lesen Sie im neuen SturmEcho 369, das unter shop.sksturm.at sowie in den SturmShops Hans-Sachs-Gasse und Liebenau erhältlich ist.

Abos und Infos: 0316 / 771 771

INHALT

  • Kunstschüsse
  • Vorspiel
  • Wie gewonnen
  • Der Problembehr (Kolumne)
  • Ernährungsberaterin Darinka Stock im Porträt
  • Sturm II: Allen Widrigkeiten zum Trotz
  • Frauen: Annabel Schasching im Interview
  • Vorstandsetage (Kolumne)
  • Das ganze Stadion: Vision Liebenau
  • Die Sicht der Wissenschaft auf das Stadionthema
  • Fans von Morgen
  • Kurvendiskussion (Kolumne)
  • Wir sind Sturm!: Die Zarubas
  • Schwarzmarkt
  • Saison mit Sternchen 1996/97: Ein letztes Mal Gruabn
  • Roland Goriupp im Protokoll
  • Schwarz-Weiße Familienchronik
  • Schlusspfiff: Sponsorenevent 2022
  • Herr im Haus (Leseprobe)

Leseprobe: Herr im Haus

Die seit Jahren augenscheinliche Stadionmisere hat durch den Aufstieg von Sturm II in die 2. Liga zusätzlich an Brisanz gewonnen. Die Infrastruktur von Fußball-Graz hinkt den sportlichen Leistungen der Klubs deutlich hinterher. Viel wurde schon über ein Sturm-Stadion geredet – doch wird es auch realisiert?

Fünfundzwanzig Jahre mögen für die Kathedrale in Chartres oder den Dogenpalast in Venedig ein nicht weiter beachtenswerter Zeitraum sein, für ein im 20. Jahrhundert errichtetes Fußballstadion ist es eine halbe Ewigkeit. Der Zahn der Zeit nagt unerbittlich, sowohl bei der Bausubstanz als auch beim Konzept. So sieht das 1997 mit viel Euphorie eröffnete Arnold-Schwarzenegger-Stadion, aus dem später die UPC Arena und schließlich die Merkur Arena werden sollte, zum Vierteljahrhundert-Jubiläum schon einigermaßen alt aus. Der Sicherheitsgraben ist längst nicht mehr state-of-the-art und in ganz Europa ein Auslaufmodell. Die Infrastruktureinrichtungen entsprechen nicht mehr den rasant fortgeschrittenen Entwicklungen, die Zahl der finanziell einträglichen VIP-Sitzplätze und Sky-Boxen könnte eine deutliche Aufstockung vertragen. Liebenau verfügt derzeit über 495 VIP-Sitzplätze, die meist ausverkauft sind. In Salzburg sind es rund 1.000 Plätze, LASK und Rapid haben rund 2.200 VIP-Plätze eingeplant beziehungsweise realisiert. „Wir könnten 800 VIP-Sitzplätze vertragen, das wäre die optimale Größe“, sagt Thomas Tebbich, Sturms Geschäftsführer Wirtschaft. Neben den Business Seats verweist Tebbich vor allem auch auf die Einnahmen aus der Gastronomie im Tribünenbereich: „Bei Bierausschank und Gastro haben wir derzeit überhaupt keinen Return – das darf man nicht unterschätzen.“

© Sebastian Atzler


Zeitgenössische Baudenkweise sei eben nicht von Solidität und Dauerhaftigkeit geprägt, sagt auch Markus Bogensberger von der steirischen Baukulturabteilung: „Ein Supermarkt etwa ist auf 15 Jahre ausgelegt, dann kann man ihn wegschieben und erneuern. Sonst ist alles auf maximal 30 Jahre ausgelegt.“ Aus technischer Sicht seien Gebäude, so der Experte, fast immer länger nutzbar, benötigen aber dringend eine umfassende Sanierung beziehungsweise Anpassung an zeitgemäße Erfordernisse. Der Zustand des Stadions in Liebenau entspricht also den (international festgelegten) Maximalsätzen der Gebäudenutzungsdauer. In der Merkur Arena kam es in den vergangenen Jahren bestenfalls zu einem Facelifting, die Grundproblematik dauert an. 2018 wurde von der Stadt eine Modernisierung des Business-Bereichs beschlossen – 6,2 Millionen Euro waren für ein „Sporttageszentrum“ reserviert – geschehen ist bislang nichts. Das Projekt würde laut Tebbich heute um die neun Millionen kosten, ohne das Land Steiermark als Partner wäre dies wohl nicht zu stemmen. Tatsache ist, dass der Standort Liebenau für Länderspiele des ÖFB nicht mehr attraktiv ist, zuletzt war das Nationalteam 2011 in Graz zu Gast. „Mit den Spielstätten in Wien, Linz, Salzburg, Klagenfurt und Innsbruck haben wir attraktive Optionen für die Austragung von Spielen des Nationalteams in allen Größenordnungen“, sagt Bernhard Neuhold, Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH. Der Standort Liebenau spielt in den ÖFB-Überlegungen keine Rolle mehr. Auch die UEFA-Tauglichkeit könnte mittelfristig gefährdet sein – was Sturm Graz massiv schaden würde.

„Mit der ,Sportwelt Liebenau‘ wird die Vision verfolgt, ein Veranstaltungszentrum zu schaffen, das für EM, WM und für die Bundesliga tauglich ist, den internationalen und nationalen Anforderungen entspricht und auch dem Breiten- und Leistungssport dient“, hieß es 2018 in einem Papier der städtischen Finanzdirektion. Fünf Jahre später ist die Vision verpufft. Stattdessen drehen sich Fragen wie „Soll Graz eine zweite Fußballarena bekommen?“ im Kreis. Spätestens seit der GAK in den Profifußball zurückgekehrt und auch Sturm Graz II in die 2. Liga aufgestiegen ist, ist das Problem akut geworden. Denn: Zwei Mieter in einer Fußballwohnung – das bringt in der Praxis Probleme mit sich. Es beginnt beim Marketing und Branding des Stadions, vom VIP-Club bis zu den Spielerkabinen muss jede Woche alles neu arrangiert werden. Eine Bemalung der Stadion-Außenfassaden in den Klubfarben ist derzeit ebenso unmöglich wie eine farbliche Akzentuierung der Klappsessel, wie sie in vielen Stadien üblich ist. Vieles von dem, womit sich die Fans identifizieren und was das Gefühl einer Heimstätte aufkommen lässt, ist in der Merkur Arena nur temporär und ausschnitthaft möglich. „In der Gruabn hat man sich wie daheim gefühlt, in Liebenau ist man auch bei Heimspielen irgendwie nur Gast“, sagt der passionierte Sturm-Fan Günther. Er steht mit dieser Meinung nicht alleine.

Den gesamten Beitrag mit Statements von Sturm-Präsident Christian Jauk, Historiker Bernhard Hachleitner und Soziologin Sabine Haring-Mosbacher lesen Sie im neuen SturmEcho 369.

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