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Zehner mit Herz

Otar Kiteishvili ist seit 2018 beim Verein und spielt heuer in Hochform – unsere Nummer zehn im Porträt.

Otar Kiteishvili ist nicht nur für seine Spielstärke und Gefährlichkeit bei Angriffen bekannt, er ist auch ein unglaublich zweikampfstarker Spieler, der den gegnerischen Spielaufbau oftmals zu verhindern weiß. © GEPA Pictures

Glückliches Händchen

Am 31. Juli 2018 verpflichtete der SK Sturm einen bis dorthin in Fußball-Österreich unbekannten georgischen Mittelfeldspieler von Dinamo Tiflis. Heute, fünf Saisonen und 20 Pflichtspiele in der Spielzeit 2023/24 später, weiß man – damals wurde bei der Persononalie Kiteisvhili sehr, sehr gutes Scouting betrieben. Der 1.73 große offensive Mittelfeldspieler etablierte sich von Tag eins weg als wichtige Stütze im Team und agiert in diesem Jahr, nachdem er sich von schweren und hartnäckigen Verletzungen erholte, erneut in Hochform. Nach Kapitän Stefan Hierländer ist Kiteishvili der Spieler, der im aktuellen Kader am längsten beim Verein ist und mit 165 Einsätzen auch die zweitmeisten Pflichtspiele absolviert hat.

In dieser Zeit hat der sympathische Georgier schon so einiges erlebt. „Meine Zeit bei Sturm ist eine großartige, da waren viele spezielle Momente dabei, der Titelgewinn in der vergangenen Saison war da natürlich die Krönung!“ Allerdings durchlebte Kiteishvili in Graz auch einige schwere Momente. „Mit den vielen, langwierigen Verletzungen, hatte ich sehr zu kämpfen. Das sind Sachen, die gehören irgendwo dazu, aber ich hatte wirklich einige solcher Verletzungen, die mich teilweise zum zweifeln brachten.“ Wirklich verzweifelt ist er aber zum Glück nicht, denn vor allem im Jahr 2023 – nachdem er seine Leidenszeit Großteils ad acta legen konnte – blühte er richtig auf. Im heurigen Jahr konnte er starke 16 Scorerpunkte für Schwarz-Weiß verbuchen. „Aktuell fühle ich mich wieder sehr, sehr gut. Ich schaue sehr zuversichtlich auf die aktuelle Saison in Graz und freue mich, meine 6. Spielzeit bei Sturm hoffentlich sehr erfolgreich zu bestreiten.“ Aus seinen Ausfallzeiten hat Kiteishvili jedoch auch etwas Positives mitnehmen können. „Ich wusste vor meinen Verletzungen nicht wirklich, was es heißt, verletzt zu sein. Ich informierte mich sehr über das, was ich hatte und konnte mich so besser drauf einstellen, wie ich noch mehr auf meinen Körper hören kann und ich verstand, dass es länger braucht, um wieder bei 100% zu sein.“ Auch auf Basis dessen geht „Kite“, wie er im Team genannt wird, jetzt anders an Trainings und Spiele heran. „Durch meine Leidenszeit habe ich gelernt, dass ich mich noch akribischer auf die Trainings und Partien vorbereiten muss, da es einerseits mein Körper braucht und andererseits die Intensität extrem hoch ist!"

Sturms georgische Nummer zehn zimmert den Ball unhaltbar gegen Salzburg in die Maschen. © GEPA Pictures

Fanliebling und Familienmensch

„Otar Kiteisvhili, oh oh oh oh ohhhh“ – ein Lied, dass wahrscheinlich so ziemlich jeder schwarz-weiße Fan kennt, der regelmäßig Sturm-Spiele besucht, aber wie kam es überhaupt dazu? „Unsere Fans sind großartig. In jedem Spiel veranstalten sie gefühlt eine Party, vor allem daheim in Liebenau ist es noch einmal etwas Besondereres. Nach den Partien stimmen sie oft ein Lied mit meinem Namen an, das ist jedes Mal Gänsehaut für mich. Ich kann mich erinnern, als sie damit begannen, da kam ich von einer Verletzung zurück und sie bauten mich damit auf – eine große, große Ehre für mich!“ Zu anderen Ehren, nämlich zu Team-Ehren, kommt Kiteishvili seit einigen Jahren auch für sein Heimatland Georgien regelmäßig. Seit seinem Debüt am 23. Jänner 2017 absolvierte Kiteishvili 33 Spiele, in denen ihm zwei Treffer und einige Vorlagen gelangen. Jede Partie für Georgien bedeutet dem 27-Jährigen sehr viel. „Für mich ist das Nationalteam etwas ganz Besonderes und fühlt sich sehr speziell an. Aktuell läuft es sehr gut, ich habe im Herbst mein zweites Tor geschossen und unsere Chancen, bei der Europameisterschaft im kommenden Jahr dabei zu sein, stehen nicht schlecht. Ich hoffe, dass wir es schaffen und alle Georgierinnen und Georgier glücklich machen können!“

Glücklich hat Kiteishvili aber auch vor allem ein Ereignis im Dezember 2021 gemacht – die Geburt seiner Tochter. „Das war wirklich ein unglaublich schöner Moment in meinem Leben, vielleicht sogar der schönste. Sie bzw. meine Familie bedeuten alles für mich.“ Seine Tochter macht aber nicht nur ihn glücklich. „In den letzten Spielen war sie immer im Stadion und da haben wir dann fast immer gewonnen, sie ist also mein bzw. unser Glücksbringer!“ Somit bleibt für Kiteishvili, Sturm und die vielen Fans zu hoffen, dass der Kiteishvili-Nachwuchs auch im Frühjahr des Öfteren im Stadion sein wird, denn dann sind die Partien für Schwarz-Weiß beinahe schon entschieden!

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