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Eine magische Pokal-Nacht in Wals-Siezenheim

Der SK Puntigamer Sturm Graz gewann gegen den FC Red Bull Salzburg auswärts in der Mozartstadt mit 6:5 nach Elfmeterschießen. Jusuf Gazibegovic erzielte die Führung, die Dedic egalisierte. Nach 120 Minuten stand es 1:1, Capaldo verschoss den entscheidenden Elfmeter und somit steht Schwarz-Weiß im Halbfinale des UNIQA ÖFB-Cups.

Jusuf Gazibegovic erzielte mit einem Distanzschuss die zwischenzeitliche Führung für Schwarz-Weiß. © GEPA Pictures

Starker Beginn, gute 1. Halbzeit

Die Winterpause war lange wie nie, gleiches galt für die Vorbereitung. Niemand wusste so recht, wo man nach zweieinhalb Monaten ohne Pflichtspiel stand. Von Beginn weg traten die Steirer sehr konzentriert auf und kamen bereits in Minute zwei zu einer Doppelchance, jedoch war immer zumindest ein Salzburger Bein dazwischen. Es ging in dieser Tonart weiter und der an diesem Tage äußerst umtriebige Emegha tauchte das ein oder andere Mal gefährlich vor dem Tor der Mozartstädter auf. In der 12. Minute versuchte es Okafor, schoss jedoch über den Kasten von Sturm-Debütant Okonkwo. Die Stimmung war vor allem aufgrund der rund 2.000 mitgereisten Sturm-Fans hervorragend. Nachdem die Anfangsphase Sturm gehörte, traten die Bullen ab der 15. Spielminute stark auf, erst ab der 30. Minute kehrte etwas Ruhe ein. Genau in dieser Phase nahm sich der nach der Partie zum Player of the Match gekürte Gazibegovic ein Herz und zog aus rund 20 Metern ab, sein Abschluss wurde noch leicht abgefälscht und schlug im linken unteren Eck ein (37.). Sieben Minuten später fiel der vermeintliche Ausgleichstreffer, doch der VAR griff folgerichtig ein und nahm den Treffer zurück, dem Angriff war ein Foulspiel an Gazibegovic vorausgegangen. So ging es in einer hochklassigen Partie mit einer knappen, aber nicht unverdienten 1:0 Führung in die Kabine.

Ruhiger Start, anschließendes Chancenfestival

Der Start in die zweiten 45 Minuten verlief ruhiger als zu Spielbeginn. Red Bull Salzburg begann dominant und mit viel Ballbesitz, ohne jedoch gefährlich zu werden. Nach gut zehn Minuten konnte sich Winter-Neuzugang Arthur Okonkwo das erste Mal auszeichnen, er parierte einen Distanzschuss von Okafor, den Nachschuss hielt der knapp zwei Meter große Schlussmann ebenfalls. Ab der 65. Minute wurde es wieder turbulenter. Der kurz zuvor eingewechselte Sarkaria steckte stark auf Emegha durch, der frei vor dem Kasten zwar Torhüter Köhn überwand, jedoch auch das Gehäuse um Zentimeter verfehlte. Nur wenige Minuten später tauchte Emegha erneut frei vor Köhn auf, doch seinen Abschluss konnte der Salzburger Schlussmann parieren. In Minute 77 zog Dedic aus der Distanz ab, Okonkwo rutschte der Ball durch – 1:1. In der 87. Minute umkurvte Sarkaria Köhn, konnte jedoch aus spitzem Winkel den Ball nicht mehr im Kasten unterbringen. Auf der Gegenseite klärte Amadou Dante in höchster Not, sein abgegrätschter Ball ging nur knapp am eigenen Gehäuse vorbei. So ging die zweite Halbzeit turbulent zu Ende.

Arthur Okonkwo parierte einen Strafstoß und hatte dadurch maßgeblichen Anteil am Aufstieg ins Cup-Halbfinale. © GEPA Pictures

Intensive Verlängerung, im Elfmeterschießen Nerven behalten

In der Verlängerung merkte man den Protagonisten an, dass trotz einer Vielzahl an Wechseln die Kraftreserven ihrem Ende entgegengingen. So gab es in den 30 Minuten nur wenig nennenswerte Aktionen, einzelne Distanzschüsse der Hausherren fanden allesamt nicht ihr Ziel, entweder parierte Okonkwo oder der Ball flog über/neben das Tor. In der 104. Minute war Teixeira, der ebenso wie Sturms Torhüter sein Pflichtspieldebüt gab, durch und hatte nur mehr Solet vor sich, dieser verteidigte jedoch stark und konnte die Situation klären. So ging es mit einem 1:1 zum letzten Seitenwechsel des Tages. In den Minuten 106 bis 120 gab es, außer einer Reihe von Salzburger Eckbällen, keine echten Torchancen. Einzige Ausnahme stellte die 117. Minute dar: Eckball Sarkaria, Kopfball Schnegg, doch sein Abschluss flog hauchzart am langen Eck vorbei. Somit musste das erste Elfmeterschießen für Sturm seit 2016 her, damals scheiterten die Grazer an St. Pölten. Das Los entschied, dass die Elfmeter auf das Tor der Heimkurve geschossen wurden, dafür durfte Schwarz-Weiß beginnen. Den ersten Elfmeter verschoss Manprit Sarkaria, anschließend trafen für Sturm und Salzburg alle Schützen. Der 8. Elfer des Tages sollte Maurits Kjærgaard vorbehalten bleiben, dieser scheiterte jedoch am stark parierenden Okonkwo. Anschließend versenkten Dante, Solet sowie Wüthrich sicher. Dem 12. Schützen versagten aber die Nerven. Nicolas Capaldo setzte den Penalty über das Sturm-Tor, der Jubel bei den Steirern kannte keine Grenzen! Die 2.000 mitgereisten Sturm-Fans feierten ihr Team noch lange nach dem Abpfiff, die Stimmung war elektrisierend! Schlussendlich gewann Sturm das erste Elfmeterschießen seit 2002 und konnte den Salzburger Bullen die zweite Cup-Niederlage in ihren letzten 58 (!) Pokal-Spielen zufügen. Die erste der beiden Niederlagen? Das Cup-Finale 2018, damaliger Cup-Sieger? Der SK Sturm!

Cheftrainer Christian Ilzer: "Wenn du nach 120 Minuten, nach so einem Cup-Fight so als Sieger hervorgehst, ist das natürlich ein ganz besonderer Moment. Es ist eine unglaubliche Stimmung und ein unglaubliches Gefühl, was die Jungs gerade in sich tragen. Die Mannschaft feiert in der Kabine und das ist auch gut so, solche Momente muss man genießen. Wir haben ein sehr ausgegliches Spiel nach 120 Minuten im Elfern gewonnen und stehen jetzt im Halbfinale. Mehr ist es nicht, da es potenziell noch zwei ganz harte Spiele zu bestreiten gibt."

Player of the Match, Jusuf Gazibegovic: "Es ist unglaublich, wir haben uns so viel vorgenommen und haben es heute geschafft. Es ist sehr schwer in Worte zu fassen. Dieses Team kann man gar nicht mehr als Team bezeichnen, es ist schon eine Familie geworden. Wir haben gekämpft bis zum Ende und sind belohnt worden."

FC Red Bull Salzburg 5:6 SK Puntigamer Sturm Graz n.E.

Aufstellung FC Red Bull Salzburg:

Köhn - Dedic - Solet - Pavlovic - Bernardo (82. Ulmer) - Seiwald - Gourna-Douath (61. Capaldo) - Sucic (115. Sesko) - Okafor - Koita (61. Fernando (100. Adamu))

Aufstellung SK Puntigamer Sturm Graz:

Okonkwo - Gazibegovic - Wüthrich - Borkovic (73. Geyrhofer) - Dante - Gorenc-Stankovic - Horvat (64. Sarkaria) - Prass (98. Schnegg) - Kiteishvili (86. Teixeira) - Ajeti (64. Ljubic) - Emegha (98. Fuseini)

Tore: 0:1 Gazibegovic (37.), 1:1 Dedic (76.)

Gelbe Karten: Solet, Capaldo, Dedic; Gorenc-Stankovic

Red Bull Arena, 9.263 Zuschauer:innen

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