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Ein sicherer Rückhalt

Im Winter wurde verletzungsbedingt die Position des Torhüters beim SK Sturm vakant und folglich Vítězslav Jaroš vom FC Liverpool ausgeliehen – der 22-Jährige im Porträt.

Vítězslav Jaroš spielte bisher fünf Mal zu Null. © GEPA Pictures

Die tschechische Mauer

Vítězslav Jaroš. Dieser Name geisterte in der Medienlandschaft der Alpenrepublik Anfang Jänner des Öfteren herum. So wirklich kannte man diesen Namen im Dunstkreis der österreichischen Fußballwelt jedoch nicht. Mit der Verpflichtung des 22-Jährigen reagierte Geschäftsführer Sport Andreas Schicker auf den verletzungsbedingten, monatelangen Ausfall von Kjell Scherpen, der im Herbst noch das Tor der Grazer hütete. Der 1.90 Meter große Jaroš besticht seither mit konstant guten Leistungen und musste in 13 Partien bisher zwölf Mal (vier Mal davon gegen Lille, vier Mal gegen Salzburg) hinter sich greifen.

Vítězslav Jaroš wurde am 23. Juli 2001 in Příbram in Tschechien geboren. In der Jugend spielte er bis 2011 für den 1. FK Příbram, bevor die Jugendscouts des tschechischen Spitzenteams Slavia Prag das Talent des jungen Torhüters erkannten und ihn in die Hauptstadt lotsten. Nach tollen Leistungen in den jeweiligen Nachwuchsteams wurde der große FC Liverpool auf Jaroš aufmerksam und holte ihn im Sommer 2017 nach Nordwest-England. Dort spielte er sich bis in die U23 hoch, bis er schließlich zuerst nach Irland und dann zwei Mal zu unterklassigen Vereinen in England verliehen wurde. „Meine Zeit in der Liverpooler Akademie war großartig. Sich in einer der besten Akademien der Welt entwickeln zu können und sich zu verbessern, ist unglaublich viel wert!“ Ob der heute 22-Jährige einen besonderen Förderer in seiner Zeit bei den Reds gehabt hat? „Im Laufe der Jahre bin ich dort vielen Menschen begegnet, die mir geholfen haben, deshalb kann ich keinen speziell hervorheben – alle waren und sind großartig!“ Seit dem 09. Jänner 2024 trägt der sympathische Tscheche nun das schwarz-weiße Trikot. „Mein Agent hat mit mir gesprochen und mich auf das Interesse von Sturm aufmerksam gemacht. Nach kurzer Zeit war ich mir sicher, dass das ein guter Schritt für mich sein wird und entschied, nach Graz zu wechseln.“ Eine Entscheidung, die Jaroš bisher absolut nicht bereut. „Ich muss wirklich sagen, dass ich bis jetzt vom Verein und von der Stadt nur Positives berichten kann. Alle im Klub sind sehr, sehr nett und hilfsbereit, die Stadt hat einige schöne Plätze – ich fühle mich wohl!“ Sturms Rückennummer 16 fand auch innerhalb der Mannschaft sofort Anschluss, so wie das bei so gut wie jedem Neuzugang der Fall ist. „Wir sind einfach eine wirklich gute Gruppe, so dass es sehr einfach war, sich einzuleben.“

Große Ziele

Für den Tschechen sind die bisherigen Partien mit Sturm seine ersten in einer qualitativ guten Liga und seine ersten im Europacup. „Ich denke, dass das Niveau der Liga hoch ist. Wir haben es in den europäischen Wettbewerben gesehen, dass wir zu mehr fähig sind und auf diesem hohen internationalen Niveau mithalten können.“ Apropos international mithalten: Jaroš wurde sozusagen ins kalte Wasser geworfen und musste sich vom ersten Tag an beweisen, was er auch geschafft hat. Gerade die ersten internationalen Spiele sind für die jeweiligen Akteure mit einem erhöhten Stresslevel verbunden. „Die Europacup-Partien waren großartige Momente für mich. Wir haben im Großen und Ganzen gut performt und verloren nur eine von vier Partien. Ich hoffe, dass in Zukunft noch viele weitere internationale Spiele dazukommen werden!“ Ein Faktor, der national, aber auch über die heimischen Landesgrenzen hinaus für Vítězslav Jaroš und seine Kollegen am Feld für zusätzliche Motivation sorgt, sind die Fans. „Ich könnte mich jetzt in Lobeshymnen verlaufen, doch mir bleibt nur eines zu sagen: Sie sind unglaublich!“

Vit – wie er im Verein genannt wird – weilte vor Kurzem das erste Mal in seiner Karriere beim tschechischen Nationalteam, das sich in Freundschaftsspielen gegen Norwegen (2:1) und Armenien (2:1) durchsetzte. Auf sein Debüt muss er noch warten, hat aber weiter ein großes Ziel. „Es wäre ein Traum, der wahr werden würde, wenn ich mit zur Europameisterschaft fahren könnte. Ich will mich weiterhin mit guten Leistungen in Position bringen und mir einen Platz im Kader der Nationalmannschaft für die EM in Deutschland verdienen!“

Aber nicht nur mit seinem Heimatland, vor allem auch national strebt er mit dem SK Sturm nach dem Höchsten. Das Cupfinale in Klagenfurt wird für ihn – so wie für die gesamte Mannschaft – ein unglaubliches Highlightspiel werden. "Das wird eine ganz besondere Partie. Wir am Feld und die Fans auf der Tribüne werden alles geben, damit wir unseren Titel erfolgreich verteidigen können!" Aber nicht nur das Endspiel in Klagenfurt, auch in der Liga ist man mit drei Punkten Rückstand auf Salzburg in Schlagdistanz. "Wir schauen von Spiel zu Spiel und hoffen, dass wir zum Zeitpunkt des Auswärtsspiels in Salzburg in der Liga ähnlich dastehen und somit noch alle Chancen haben!" Vítězslav Jaroš und seine Vorderleute werden alles daran setzen, um diese Saison wieder zu einer historischen werden zu lassen!

Ich könnte mich jetzt in Lobeshymnen verlaufen, doch mir bleibt nur eines zu sagen: Sie sind unglaublich!“

Vítězslav Jaroš über den Sturm-Anhang

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