Diesen Samstag, am 24. Mai, feiert Walter Peintinger seinen 80er. Zwischen 1967 und 1975 erzielte der treffsichere Freistoßschütze in 142 Spielen 39 Tore für den SK Sturm.
Walter Peintinger, eine Legende
Am 24. Mai feiert Walter Peintinger seinen 80er. Sieht man den Walter, glaubt man es kaum, so unverändert und fit ist er. Der Freistoß-Star der späten Sechziger- und frühen Siebziger-Jahre meidet bescheiden jeden Medienrummel, doch die Fans von damals haben ihn nicht vergessen. Für die Jungen ist er eine Legende, von der man noch heute erzählt. Und Sohn Christian macht mit Adi Hütter bei AC Monaco Furore.

Punktgenaue Freistöße
Im Sommer 1967 staunte die rotweißrote Fußballwelt: Der damalige Liga-Nachzügler Sturm Graz hatte es doch glatt geschafft, die von Rapid, GAK und Co. gejagten Rohdiamanten Walter Peintinger (22) und Robert Kaiser (21) an den Jakominigürtel in die Gruabn zu holen. Junge Sturmfunktionäre wie Hans Gert, Heri Matzer und Karl Pühringer sorgten damals für die Wende. Erstmals seit Jahren war Schwarzweiß wieder auf dem Transfersektor aktiv. Zusätzlich kamen damals auch die Rosentaler Helmut Huberts und Toni Celestina zu Sturm, die ebenfalls im Fokus der Konkurrenz standen.
Peintinger hatte gemeinsam mit seinem älteren Bruder Gert, mit Kaiser, Hölzl, Zahn in den vorangegangenen zwei Jahren in der zweiten Division für Furore gesorgt. Die Donawitzer Tormaschine war weithin gefürchtet. Walters Stärke: Seine „Bananenschüsse“, seine punktgenauen Freistöße, die er schon seit Jugendjahren trainierte.
Nach einem wackligen Einstieg bei Sturm unter Trainer Karl Kowanz ging es ab November 1967 unter dem Kärntner Peitschenknaller Gerd Springer steil bergauf. Schon im Frühjahr 1968 schüttelten Peintinger und Co das Abstiegsgespenst ab. Unvergessen das 2:1 auf dem GAK-Platz im März 68, als Sturm die favorisierten Roten unter Trainer Fritz Kominek schon in den ersten 20 Minuten schockte. Beide Male überlistete Walter Peintinger mit seinen Freistößen Gerfried Hodschar im GAK-Tor.

Verletzungspause statt Nationalteam
Umjubelt das Goldtor gegen den Fast-Meister von 1967 Wacker Innsbruck in der Gruabn vor 9.000 Besuchern, als Peintinger aus schrägem Winkel Tormann Tschenett bezwang und Sturm mit 1:0 siegte. Der Angriff Tesourinha, Peintinger, Kaiser, Huberts, Reisinger vor dem Mittelfeld Fuchs (Murlasits), Wagner zergeht auf der Zunge …
Die Saison 1968/69 wurde zu einem Höhepunkt, Sturm marschierte bis Runde elf sensationell an der Tabellenspitze mit, ob beim 1:0 in Eisenstadt, beim 1:0 gegen die starke Admira – immer wieder war Peintinger Goldschütze. Mit der Truppe Grloci; Franz Reiter, Berek (Ruß), Willi Huberts; Fuchs, Wagner; Murlasits (Tesourinha), Peintinger, Kaiser, Helmut Huberts, Springer junior, der von Rapid kam, war Sturm vorne dabei und spielte auch erstmals im Mitropapokal.
1969 folgte ein schmerzlicher Einschnitt in Peintingers Karriere, der den ganz großen Durchbruch verhinderte: Eine Gefäßverengung im Kniegelenk, die ihn bis heute beschäftigt, zwang ihn zur Operation und zur monatelangen Kunstpause. Leopold Stastny hatte ihn ins Nationalteam berufen, Walter musste absagen.

Goldtore in den Steirer-Duellen
Doch schon 1970 war er wieder mit dabei. Unter den Trainern Janos Szep, Adolf Remy und Karl Schlechta war er in Angriff und Mittelfeld immer wieder spielstark und auch für Tore gut. Unvergessen die beiden Tore am 5. Mai 1972 beim 4:3 über den GAK in Liebenau, als Sturm bereits mit 0:2 hinten lag oder auch das Goldtor zum 1:0 gegen das damalige Hochofen-Ballett aus Donawitz.
Ab 1975 spielte Peintinger wieder für DSV Alpine. Er kam gerade zur rechten Zeit, als 1976/77 – wieder unter Gerd Springer – die Hochofen-Lokomotive in der zweiten Division für einen Titelkampf sorgte, der Massen von Fans mit Sonderzügen zu den Auswärtsspielen rollen ließ. Gemeinsam mit Walter Schachner und Walter Fuchs war er damals entscheidend am Erfolg beteiligt.
Beruflich bei der Pensionsversicherungs-Anstalt in Graz beschäftigt, darf Walter auf einen weiteren Umstand stolz sein. Sein 1967 geborener Sohn Christian machte in den 1980er-Jahren Karriere bei Sturm. 1986/87 zeigte Chris unter Trainer Walter Ludescher bei Sturm im Mittelfeld dermaßen auf, dass FC Tirol-Trainer Ernst Happel ihn unbedingt haben wollte. Und so wechselte er im Sommer 1987 für eine stattliche Ablösesumme nach Innsbruck, sehr zur Trauer der Sturmfans.

Ad multos annos
Christian war als Trainer von 2005 bis 2011 bei Sturm – U19, Kotrainer, Amateure-Trainer – äußerst erfolgreich tätig. Von 2011 bis 2015 coachte er Kalsdorf und wurde 2015 von Adi Hütter als Assistent nach Bern geholt. Die Fußball-Märchen von 2015 bis 2018 bei Young Boys Bern, von 2018 bis 2023 bei Eintracht Frankfurt und nun bei AC Monaco sind unglaublich.
Vater Walter ist mehr als stolz, allein schmerzt ihn die Tatsache, dass der „Prophet im eigenen Lande nichts gilt“. „Ich bin überzeugt, dass Chris ein exzellenter Sturm-Cheftrainer geworden wäre, hätte er die Chance bekommen.“ Mit dem derzeitigen SK Sturm ist Peintinger, der seit 2017 offizielle Sturm-Legende ist, hoch zufrieden. „Die Arbeit unter Jauk, Schicker, Ilzer und nun Säumel ist einfach vorbildlich.“
Die Sturm-Familie wünscht ihrem Walter Peintinger alles Gute. Ein Hoch zum 80er, weiterhin so viel Gesundheit und Vitalität. Ad multos annos.
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