Erst das Café Bali, dann der Teichhof waren über Jahrzehnte Treffpunkt der Sturm-Familie. Nicht zuletzt dank des beliebten Wirtes Sepp Stanko, der nun von uns gegangen ist.
Seppi Stanko wurde 81 Jahre alt
Am 17. Juni feierte Seppi Stanko seinen 81er, am 6. November ging er von dieser Welt. Seppi Stanko kann nach Hans Gmeindl (Gmeindl-Kantine bis 1977) und Karl Pühringer (Ehrenpräsident und Wirt der Brauhaus-Restauration Puntigam bis Ende der 1990er Jahre) mit Fug und Recht als „Sturm-Wirt“ bezeichnet werden.
In seinem „Cafe Bali“ in der Steyrergasse neben der Straßenbahn-Remise trafen sich in den 1970er-Jahren alle Sturm-Verantwortlichen und auch Spieler und Fans. Der damalige Präsident Hans Gert war ebenso Stammgast wie der spätere Obmann Heinz Hochstrasser, die Sektionsleiter Karl Trenk und Robert Boldischar.
Ende der 1970er-Jahre übernahm Stanko das Gasthaus „Teichhof“ in der Plüddemanngasse, Ecke St. Peter Hauptstraße, das heute längst einem Neubau gewichen ist. Im Teichhof, das er zu einem beliebten Restaurant ausbaute, trafen sich bis zum Beginn der Ära Kartnig alle Sturm-Verantwortlichen und Fans.
Teambuilding beim Teichhof
Der legendäre Trainer Karl Schlechta begann schon ab 1973 mit Teambuilding-Maßnahmen. So zerstreuten sich die Spieler nach den Punktespielen nicht mehr in alle Winde. Nach Schlusspfiff und Dusche ging’s vorerst zum gemeinsamen Essen in den Stefansturm in der Klosterwiesgasse oder ins Brauhaus Puntigam. Ab der Ära Günter Paulitsch (1977 bis 1979) traf man sich vorerst in der „Goldenen Pastete“ bei den Patterers in der Sporgasse und dann eben im Teichhof. Herbstmeistertitel 1980, vergebene Meisterschaft 1981, UEFA-Cup-Erfolge gegen Moskau, Göteborg (1981), Bukarest, Verona, Leipzig und die „Tragödien“ gegen Nottingham wurden bei Seppi Stanko beim Beisammensein von Spielern, deren Partnerinnen und den Trainern und Funktionären gefeiert oder aufgearbeitet.
Prominente Gäste ohne Zahl
Die Trainer Otto Baric, Gernot Fraydl, Robert Pflug, Hermann Stessl, Djalma Markovic, Franz Mikscha, Walter Ludescher, Gustl Starek, Gustl Rumpf waren ebenso vertreten wie die Funktionäre Franz Gady, Heinz Hochstrasser, Helmut Braunegger, Franz Politsch, Robert Boldischar, Hans Walch, Herbert Troger senior und viele andere, wie zum Beispiel Sturmfan und Polizei-Hofrat Herbert Mattersdorfer. Seppi Stanko hatte stets die richtige Wortwahl – ob nach Siegen oder Niederlagen. Er war einfach ein lieber Kerl, der mit exzellenter Küche und erlesenem Keller zu begeistern wusste.
Ab dem Beginn der Ära Kartnig-Osim-Schilcher zog der Vollprofi-Fußball ein und die Teichhof-Ära ging zu Ende. Seppi Stanko verkaufte das Haus und zog in „Seppi`s Pub“ in der St.-Peter-Hauptstraße, welches er bis zum Eintritt in den Ruhestand führte. Nun ist er still gegangen.
Präsident Christian Jauk: „Seppi Stanko war ein Glied in der Kette von Menschen, die unseren Sportklub Sturm ausmachen. Er hat zwei Jahrzehnte lang wesentlich zur „corporate identity“ von Schwarzweiß beigetragen und wird immer ein Teil der Sturmfamilie bleiben. Wir werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.“