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Sturm trauert um Dr. Herwig Brandstetter

Mit Dr. Herwig Brandstetter, der von 1957 bis 1971 in Führungsgremien des SK Sturm tätig war, verlieren die Schwarz-Weißen einen ganz Großen der Sturm-Geschichte. Das Ehrenmitglied der Steirer wurde 92 Jahre alt.

Brandstetter leistete Großes für Sturm

Vor zweieinhalb Jahren feierte der langjährige geschäftsführende Obmann und Vizepräsident des SK Sturm, Dr. Herwig Brandstetter, in bewundernswerter Frische und Agilität seinen 90. Geburtstag. Nun verstarb der Gruabn-Retter der 70er- und 80er-Jahre im Alter von 92 Jahren. "Wenn ich an seinen Auftritt bei der letzten Generalversammlung denke, habe ich immer noch Gänsehaut. Er war eine Funktionärslegende und wenn er sprach, konnte man eine Stecknadel fallen hören. Sein großartiger Einsatz ist von unermesslichem Wert für unseren Klub und seine unbändige Energie und Liebe für Sturm werden auf ewig nachhallen", trauert Präsident Christian Jauk. Brandstetter gehörte von 1957 bis 1971 dem engsten Sturm-Führungsgremium an, ihm sind Meilensteine des Klubs in keineswegs leichter Zeit zu verdanken. Als rechte Hand des damaligen Sturm-Ehrenpräsidenten Kammeramtsdirektor Dr. Hermann Kurzbauer in der Handelskammer (heute Wirtschaftskammer) war er 14 lange Jahre das Um und Auf des SK Sturm. In einer finanziell schwierigen Zeit des Klubs trug er Wesentliches zuerst zum Fortbestand, dann zum Wiederaufstieg und schließlich zur finanziellen Gesundung und zur Entwicklung zum Spitzenklub bei.

Brandstetter mit Präsident Christian Jauk und Ex-Kapitän Christian Schulz (r.).
Dr. Herwig Brandstetter (3. v. l.) mit dem Sturm-Vorstand von 1959.
Herwig Brandstetter (3. v. l.) mit Kollegen 1959 in der Gruabn.

Er lotste Hauptsponsor Durisol zu Sturm

Da wäre das Engagement des legendären Sprechers Günther Schrey 1957, erster Rasen für die Gruabn 1958, würdige 50-Jahr-Feier mit Festschrift im Sommer 1959, Fernwärmeanschluss 1962, „stiller Ausgleich“ zur finanziellen Sanierung 1963, Messevertrag für den Trainingsplatz 1964, Engagement des langjährigen Platzmeisters Sebastian Reingruber 1964, Gründung der Sturm-Klubzeitungen Sportprogramm (1962) und Sturm-Echo (1968), Wiederaufstieg in die Staatsliga 1964 und 1966, erster Sponsorvertrag mit der Baustofffirma Durisol im Mai 1969 und vieles mehr. Den Hauptsponsor Durisol fand Brandstetter im Alleingang. Das alles wurde nach Überwindung der sportlichen Durststrecke in den Jahren 1968 bis 1970 mit dem Aufstieg auf Rang fünf und drei der obersten Spielklasse und dem Einzug in den Mitropacup und in den UEFA-Pokal, wo dann der legendäre 1:0-Sieg über Arsenal London gelang, gekrönt. Die steirische Handelskammer mit Dr. Hermann Kurzbauer, Dr. Herwig Brandstetter, Dr. Fritz Lichtenegger, Dr. Sigismund Reiter, Manfred Ebner und Dr. Dietmar Pauger war bis 1971 die „Führungszentrale“ des SK Sturm.

Brandstetter rettete die Gruabn

Brandstetters Einsatz für den Erhalt unseres Sturmplatzes ist legendär. Neben der Rasenfläche, der Fernwärme, dem Ausbau des Trainingsplatzes war es das von ihm gegründete Komitee „Rettet die Gruabn“ schon in den 1970er- und 1980er-Jahren. Er sammelte tausende Unterschriften zum Erhalt der Anlage, die damals durch den drohenden Ausbau des Jakominigürtels bedroht war. Als das Straßenprojekt starb, war der Weg frei zu Revitalisierung der Gruabn und zur „Heimkehr“ vom Herbst 1982 bis zur Eröffnung der neuen Liebenau-Arena 1997. 1995 verlangte Brandstetter bei der Generalversammlung im Tennisparadies, dass eine Aufgabe des Sturmplatzes nur mit Zustimmung der Mitglieder möglich sein darf. Dies wurde damals einstimmig beschlossen, leider hielt sich die Klubführung 2005 nicht an den Beschluss.

Herwig Brandstetter mit Franz Reiter (l.) und Hugo Seidl (r.).
Herwig Brandstetter mit Franz Reiter (l.) und Hugo Seidl (r.).

Fit bis ins hohe Alter

Dr. Herwig Brandstetter, der schon 1971 zum Ehrenmitglied ernannt wurde und Träger des Ehrenringes war, ist bis zuletzt ein glühender Sturmfan geblieben. Immer wieder besuchte er mit schwarz-weißem Schal die Heimspiele der Schwoazen. Er war aber auch in anderen Funktionen – etwa beim „Schwarzen Kreuz“ – mit unvergleichlichem Engagement tätig. Die moderne Zeit mit E-Mail und Internet war ihm bis ins hohe Alter ebenso vertraut wie sein Fahrrad, mit dem er viel und gerne unterwegs war.

Die Sturm-Familie trauert um Dr. Herwig Brandstetter und wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Besonderes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden.

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