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Sturm-Legende Hugo Seidl ist Neunzig

Ein Leben für Schwarzweiß: Nachwuchstrainer, Anhängerklub-Präsident, Ballorganisator – und nicht zuletzt Ehrenmitglied

Am 1. Februar 2022 feiert Sturm-Ehrenmitglied und Anhängerklub-Langzeit-Präsident Hugo Seidl seinen Neunziger. Noch immer besucht er Sturmspiele und ist über soziale Medien mit der Sturmfamilie verbunden.

Ein Mann der Selbstdisziplin

Zielstrebigkeit, Ehrgeiz und Begeisterung kennzeichnen sein Leben. Und Selbstdisziplin, mit der er schwere Schicksalsschläge überwand und immer wieder mit Lebensmut neue Kraft fand und findet: 1988 den frühen Tod seiner geliebten Ehefrau und Mutter zweier Söhne Grete, die mit ihm voller Begeisterung für Sturm arbeitete; im Vorjahr den plötzlichen Tod seiner langjährigen Lebensgefährtin Rosemarie, die ihm ebenfalls beim Anhängerklub und bei der Faschings-Gilde zur Seite stand; dazu eine schwere Erkrankung, die er vor vielen Jahren mit Bravour meisterte.

Hugo Seidl im Stadion.
So ging es beim Sturm-Ball zu.

Marsch durch Graz in die Gruabn

Geboren 1932, trat er nach abgeschlossener Kaufmannslehre 1949 in den Postdienst ein. Vom Telegraphenbau über den Postautobus-Lenker stieg er zum Amtsdirektor in Graz-St.-Peter und dann beim Postamt Roseggerhaus auf. Matura und Verkehrsleiter-Prüfung absolvierte er mit Erfolg. Im ersten Kriegsjahr, 1939, die Männer waren alle eingerückt, pilgerte der kleine Hugo mit einigen Freunden schon auf den Sturmplatz. „Meine Großmutter führte den Kirchenwirt in Don Bosco, von dort ging es über die Felder und Wiesen in die Stadt zum Sturmspiel“, erzählt Seidl. „Wir kamen bereits zwei Stunden vor Beginn, damit wir am Stehplatz ganz vorne Platz hatten. Von da an gab’s für mich nur mehr Sturm.“ Unvergesslich für ihn die damaligen Lieblinge Hörzer, Pevny, Gmeindl, Rudolf Schneider, Schabus und Co.

Trainer im Sturm-Nachwuchs

Bis 1949 spielte er unter Jugendleiter Schrank bei den Sturm-Schülern und der Sturm-Jugend im Tor. Gegen Austria Graz erlitt er eine schwere Fußverletzung, musste pausieren und spielte später bei der GSV und aus beruflichen Gründen in Kapfenberg. „Ende der 1960er-Jahre holte mich Sturm-Sektionsleiter Karl Trenk als Betreuer zum Sturm-Nachwuchs. Bis rauf zur Unter-20 habe ich alle Mannschaften betreut, einmal wurden wir mit der Unter-17 österreichischer Vizemeister“, erinnert sich der Jubilar. Im Februar 1979 legt er beim Steirischen Fußballverband die Landesverbands-Trainerprüfung ab und arbeitete in der Folge als Trainer im Sturm-Nachwuchs, dazu als Verbandsfunktionär beim neu geschaffenen Leistungszentrum.

Anhängerklub-Präsident seit 1985

In den 1970er-Jahren holte ihn der damalige Anhängerklub-Präsident Dr. Herbert Troger in sein Team. Zuerst als Kassenleiter, am 28. März 1985 folgte er Troger als Präsident. In den 17 Jahren bis zu seinem Rückzug im Alter von 70 Jahren, 2002, machte sich Hugo Seidl, der begnadete Organisator, mit zahlreichen Großveranstaltungen des Sturm-Anhängerklubs einen Namen und fand mit seinem Engagement bei der Grazer Faschingsgilde ein weiteres Betätigungsfeld, das ihn bis nach Deutschland hinaus bekannt machte.

Schlachtenbummler-Fahrten

Neben den traditionellen Aktivitäten beim Anhängerklub – Preisschnapsen und Weihnachtsfeiern für die Sturm-Jugend, die damals so genannten „Schlachtenbummler-Fahrten“ zu den Auswärtsspielen – baute er den Sturmball zu einem Großereignis aus. Zuerst am Grazer Schlossberg, dann – als die Räumlichkeiten zu eng wurden – in der Kammersälen in der Strauchergasse. Diese Bälle mit den White-Stars und mit Auftritten von Faschingsgilden waren absolute Renner in Graz. Die von ihm gegründete Damen-Showtanzgruppe in Schwarzweiß machte nicht nur beim Sturmball sondern auch bei Auftritten in München, Berchtesgaden, Darmstadt et cetera Furore. Als Vizepräsident der Grazer Faschingsgilde arbeitete er am Ausbau der Städtefreundschaft Graz – Darmstadt, und er trat lange Jahre als Conferencier und Sänger bei Karnevals-Abenden auf.

Ehrenmitglied Hugo Seidl

Auch nach seinem Rückzug blieb Hugo Seidl dem SK Sturm aufs engste verbunden. 2018 wurde er im Raiffeisensaal Raaba zum Ehrenmitglied ernannt. Ehrenzeichen der Republik, der Stadt Graz, des Steirischen Fußballverbandes und der vielen Karneval-Vereine runden sein Lebenswerk ab.
Zum Neunziger wünscht die Sturmfamilie ihrem Hugo Seidl viel Gesundheit und Lebenskraft, vor allem noch viel Freude mit Schwarzweiß.

Sturm ist ein bodenständiger steirischer Sportklub mit familiärem Charakter. - aus dem Leitbild

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