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Eine bemerkenswerte Saison – Part II

Im ersten Teil unseres Rückblicks widmeten wir uns dem unglaublich intensiven Herbst, der viele Highlights, aber auch die ein oder andere Ernüchterung für die schwarz-weiße Fußballseele beinhaltete. Im Part II geht es um die zum Teil großartigen Leistungen in der Liga und natürlich um den Pokal, den wir am 30. April 2023 in den Klagenfurter Nachthimmel stemmen konnten.

Jusuf Gazibegovic brachte Sturm im Cup-Viertelfinale gegen Salzburg in Front – und durfte nach dem Elfmeterschießen erneut jubeln – man überwand die Mozartstädter und zog ins Halbfinale ein. © GEPA Pictures

Jahresauftakt nach Maß

Die Winterpause war die längste in der Geschichte von Schwarz-Weiß. Aufgrund der zwischen November und Dezember ausgetragenen Weltmeisterschaft in Katar endete der Pflichtspiel-Terminkalender bereits am 13. November und begann erst am 03. Februar wieder. Sturm trainierte nach dem letzten Pflichtspiel 2022 noch einige Wochen nach und absolvierte das ein oder andere Testspiel. Die Vorbereitung im Jänner stand dann ganz im Zeichen des ÖFB Cup-Viertelfinalschlagers beim Meister aus Salzburg. Am 03. Februar gastierten Christian Ilzers Mannen in Wals-Siezenheim und wurden von mehr als 1.600 lautstarken Fans begleitet. Jusuf Gazibegovic brachte Sturm kurz vor der Pause in Front, Amar Dedic glich später aus. Es ging mit einem 1:1 in die Verlängerung und nachdem diese auch keinen Sieger hervorbrachte, musste die grausamste Erfindung im Fußball, das Elfmeterschießen, die Entscheidung bringen. Neun von elf Schützen verwandelten ihre Elfer souverän, je ein Sturm- sowie Salzburgakteur scheiterten an den jeweiligen Torhütern. Dem Salzburger Nicolas Capaldo versagten beim zwölften Schuss die Nerven – Sturm siegte und stieg ins Halbfinale auf, der Jubel kannte keine Grenzen.

In der Liga graste man in den letzten Spielen des Grunddurchgangs über beinahe jeden Gegner hinweg, die Ausnahme stellte das Heimspiel gegen Klagenfurt dar, wo man vier Mal das Gebälk traf, jedoch nur ein Mal ins Tor – man verlor 1:2. Ansonsten gewann man gegen Rapid, Hartberg, Lustenau, Austria Wien und die WSG Tirol.

Manprit Sarkaria und Emanuel Emegha drehen jubelnd ab – Rapid wurde beim Auftakt in die Meistergruppe 3:1 besiegt. © GEPA Pictures

Start in die Meistergruppe und Einzug ins Finale

Der Auftakt in die Meistergruppe verlief für Prass und Co. perfekt – man schlug den SK Rapid vor ausverkauftem Haus in Liebenau mit 3:1. Generell war der Zuschauerschnitt in der abgelaufenen Saison hervorragend. Mit durchschnittlich 13.282 Zuschauer:innen in der Merkur Arena stellte Sturm den zweithöchsten Schnitt der Bundesliga und, was noch schöner ist, den höchsten seit der Meistersaison 1998/99. Am 06. April 2023 platzte das Liebenauer Stadion aus allen Nähten: Die letzte Hürde auf dem Weg ins Finale nach Klagenfurt gastierte in der steirischen Landeshauptstadt und trug den Namen LASK. Die Fans bereiteten der Mannschaft im Vorfeld dieses Krachers einen unglaublich feurigen und emotionalen Empfang, als sie den Mannschaftsbus auf den letzten Metern vor dem Stadion empfingen und begleiteten. In einer packenden und chancenreichen Partie war es Mittelfeldakteur Tomi Horvat, der mit seinem starken linken Fuß unwiderstehlich abzog und Sturm ins Glück schoss – man zog ins Finale in Klagenfurt ein.

In der Liga verlor man drei Tage nach dem Finaleinzug gegen bei den Linzern mit 1:2, fand gegen Austria Klagenfurt wieder zurück auf die Siegerstraße und musste sich im absoluten Schlager daheim gegen Red Bull Salzburg mit 0:2 geschlagen geben. Nur drei Tage nach der Niederlage gegen die Bullen stand eine der richtungsweisendsten Spiele der zweiten Saisonhälfte auf dem Programm. In einer englischen Woche gastierte die Wiener Austria in Liebenau, kurz vor dem großen Finale in Klagenfurt. Haris Tabakovic brachte Violett in Front, Manprit Sarkaria glich aus. Erneut war es Tabakovic, der vor der Pause die Wiener in Führung brachte. Ein Blitz-Doppelschlag von Sturm in persona von Otar Kiteishvili sowie erneut Sarkaria stellten die Weichen auf Sieg – ein Sieg der Moral.

Tomi Horvat bejubelt seinen Treffer zum 1:0 gegen den LASK, der schlussendlich auch den Einzug ins Cupfinale bedeuten sollte. © GEPA Pictures
Man of the Match im legendären Cupfinale gegen Rapid in Klagenfurt: Doppelpacker Manprit Sarkaria. © GEPA Pictures

Der Tag der Tage

Am 30. April stand ein Tag auf dem Programm, von dem jeder, der Schwarz-Weiß im Blut hat, träumte. Man traf im Cupfinale in Klagenfurt auf den SK Rapid Wien. Auf jenes Rapid, gegen das man seit neun Partien ungeschlagen war – und wie jeder weiß, sollte es auch im zehnten so bleiben. Die Fans beider Lager empfingen ihre Mannschaften mit tollen Choreographien und unglaublich lautstarken Gesängen. Sportlich konnte Rapid vor allem in der Anfangsphase, je länger die Partie dauerte – und speziell im zweiten Spielabschnitt – ließ Schwarz-Weiß die Muskeln spielen, wurde stärker und stärker. Zu Beginn der zweiten Halbzeit zauberten die Fanklubs von Sturm eine Pyro-Choreographie in den Klagenfurter Nachthimmel, die in Österreich vergeblich seinesgleichen suchte. Millionen von Fans aus der ganzen Welt sahen diese spektakuläre Einlage und um sie mit den Worten von Jakob Jantscher zusammenzufassen: "Ihr seid Weltklasse, WELTKLASSE!". Schlussendlich gewann Sturm dank eines Sarkaria-Doppelpacks hochverdient mit 2:0 und stemmte zum insgesamt sechsten Mal den ÖFB Pokal in die Höhe. Die Pokalfeierlichkeiten am nächsten Tag am Grazer Hauptplatz waren nur minder emotional und schön – man hatte das Saisonziel erreicht.

In der Liga lag man nach wie vor in Schlagdistanz zu Salzburg, nachdem man die Wiener Austria und Austria Klagenfurt mit 2:1 bzw. 4:1 besiegte. Im direkten Duell musste man sich in einer sehr engen Partie in der Mozartstadt mit 2:1 geschlagen geben, was gleichzeitig die Fixierung des Meistertitels für Salzburg bedeutete. Zum Jahresabschluss bezwang man vor ausverkauftem Haus in Liebenau den LASK mit 2:0 und feierte den bereits seit einigen Wochen feststehenden Vizemeistertitel. Die Saison 2022/23 wird in Graz in äußerst positiver Erinnerung bleiben und wurde mit dem Gewinn des Pokals veredelt. Am morgigen Freitag fällt der Startschuss zur Vorbereitung auf die kommende Saison und wer weiß, welche Zeilen heute in einem Jahr hier zu lesen sein werden. Auf die Schwoazn!

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