Er ist Rekord-Kapitän der Schwarz-Weißen und spielte von Juli 1974 bis Dezember 1986 bei Sturm, absolvierte 466 Pflichtspiele und erzielte 25 Tore: Ehrenkapitän und Legende Andy Pichler.

1974 von Weiz zu Sturm
Der „Andy“ ist eigentlich der Anton, aber Toni wollte er nicht heißen – und so wurde der Andy aus ihm. Andy Pichler, wie er Sturm-Fans mehr als zwölf Jahre ein fester Begriff war, ist Rekordspieler neben Mario Haas und Günther Neukirchner mit 410 Punktespielen und insgesamt 466 Pflichtspielen und 25 erzielten Toren. Er ist auch Rekord-Kapitän der Schwarz-Weißen und spielte von Juli 1974 bis Dezember 1986 bei Sturm. Pichler, Haas und Neukirchner sind die Ehrenkapitäne des Sportklub Sturm.
Seine Wurzeln hat Andy Pichler in Weiz, der oststeirischen Industrie- und Fußballmetropole. Erst die Liebe hat ihn später in den Raum Fürstenfeld verschlagen. Sein fußballerisches und berufliches Zentrum aber war und ist Graz.
Geboren am 4. Oktober 1955, war der großgewachsene Andy in Weiz, wo er von 1964 bis 1974 unter Vertrag stand, schon im Nachwuchs eine Stütze. Anfang der 1970er-Jahre verfügten die Weizer über eine exzellente Junioren- U20)Truppe, die den steirischen Titel eroberte und auch die Sturm U20 vor große Probleme stellte. Der um zwei Jahre ältere Hubsi Kulmer aus Puch bei Weiz kam bereits 1973 aus Weiz zu Sturm, Andy Pichler folgte im Sommer 1974, dann kamen noch Walter Gruber und Alois Schrei zu Schwarz-Weiß. Sturm verfügte damals durch Sektionsleiter Karl Trenk und dessen Bruder Julius Trenk sowie über Sturm-Fan Herbert Fuchs über eine exzellente Weiz-Connection. Das Jahr 1955 war für Sturm mit Gernot Jurtin, Andy Pichler, Walter Saria und Heri Weber ein „goldenes Jahr“. Alle kamen sie zwischen 1973 und 1975 zu Karl Schlechta nach Graz.

33 Einsätze im ersten Jahr
1974, das war der Sommer als Sturm unter Trainer Karl Schlechta und Präsident Hans Gert in die neu geschaffene Zehner-Bundesliga einzog. Andy kam gerade recht, als der Ex-Austria-Wien Meistermacher Schlechta ein junges Erfolgsteam aufbaute – mit Saria, Steiner, Wirth, Pichler, Heri Weber, Kulmer, Jurtin, Seneca, Stendal und Co. Der große und immer ruhige, sympathische Andy kam als 19-jähriger Neuzugang schon im allerersten Punktespiel in Liebenau gegen Vizemeister Wacker Innsbruck zum Einsatz. Die Mannschaft Muftic; Ruth, Ruß, Pichler, Zamut; Steiner, Seneca, Ringert; Kulmer, Stendal, Jurtin rang der starken Tiroler Swarovski-Profitruppe unter Trainer Branko Elsner einen 1:0-Sieg ab, das Goldtor erzielte Mandi Steiner.
Im Premierenjahr 1974/75 brachte es der junge Pichler auf 33 von 36 Meisterschaftseinsätzen, im Cup-Viertelfinalschlager gegen den LASK erzielte er sogar das Goldtor gegen die damals starken Linzer unter Trainer Felix Latzke. Es folgten die legendären Europacupspiele im Herbst 1975 gegen Slavia Sofia und Haladas Szombathely. Im Mittelfeld und als Vorstopper und Libero war er stets eine verlässliche Stütze.

Kapitän ab 1979
1979 machte Trainer Dr. Günter Paulitsch den 24-jährigen Andy zum Mannschaftskapitän – und er blieb es bis zum Ende seiner Zeit bei Sturm, im Herbst 1986. Ein Rekord als Kapitän und ein Beweis seiner Persönlichkeit.
Herbstmeistertitel 1980, Vizemeister 1981, dazu die UEFA-Cup-Spiele 1981 unter Otto Baric gegen ZSKA Moskau und IFK Göteborg sowie 1983/84 unter Gernot Fraydl gegen Sportul Bukarest, Hellas Verona, Lok Leipzig und Nottingham Forest waren weitere Höhepunkte seiner langen Karriere.
Mit 410 Meisterschaftsspielen für Sturm liegt Pichler hinter Mario Haas und Günther Neukirchner auf Rang drei der „ewigen“ Einsatzstatistik, die 25 erzielten Tore sind für einen Mittelfeld- und Abwehrspieler hervorragend.
Elfmal spielte Pichler zwischen 1976 und 1985 im rot-weiß-roten Nationalteam, sein Debüt feierte er am 15. Dezember 1976 beim 3:1-Sieg in Israel. Ganze 41 Mal wurde er in den Teamkader berufen und nahm an der WM 1982 in Spanien teil.

Lange Trainerkarriere
Im Frühjahr 1987 wechselte Andy im Zuge des Umbaues und der Verjüngung der Sturmtruppe zu DSV Alpine und spielte dann noch 26 Spiele für St. Pölten in der obersten Spielklasse.
Pichler war in einer Zeit Spieler, als bis auf Austria, Rapid und Innsbruck die Semi-Professionals dominierten. Präsident Franz Gady ermöglichte Pichler, wie auch Saria, Heri Weber und Co eine Karriere beim Amt der Landesregierung, wo Andy seine Gattin kennen lernte und wo er bis zu seiner Pensionierung mit Erfolg im Sozialreferat des Landes Steiermark tätig war.
Den Fußball konnte er auch nach Ende seiner Karriere nicht lassen: Pichler war Trainer bei VSE St. Pölten (1988 bis 1990 und 1994/95), bei Fürstenfeld (90 – 92 und 95 – 97), Güssing (92 – 94), Feldbach (1997 – 2000), Eltendorf (2000 – 2004), Gnas (2004 – 06), Unterlamm (2006 – 08) und zuletzt bei USV Söchau.

Der Präsident gratuliert
Andy ist verheiratet, lebt in Übersbach bei Fürstenfeld, Sohn Armin spielte in der steirischen Landesliga. Kaum ein Sturmspiel in Liebenau, dass er auslässt. Auch als engagierter Vertreter der Legenden beweist er seine Liebe zum Sportklub Sturm. Seit 2017 ist Andy Pichler offizielle Sturm-Klublegende, gemeinsam mit Mario Haas und Günther Neukirchner ist er Sturm-Ehrenkapitän auf Lebenszeit
Sturm-Präsident Christian Jauk: „Andy Pichler ist ein ganz Großer in der Sturm-Familie. Ich schätzte ihn bereits als Bub, wie er in Abwehr und Mittelfeld kämpfte, dirigierte und Bälle verteilte. Später habe ich ihn auch als Mensch schätzen gelernt. Andy war bereits bei meinem Vierziger dabei, als ein Legendenteam in der Gruabn zu meinem Geburtstag antrat. Er ist wahrlich ein würdiger Ehrenkapitän unserer Schwoazn. Im Namen der gesamten Sturm-Familie wünsche ich ihm alles Gute zum Siebziger und weiterhin so gute Zusammenarbeit.“