Walter Fuchs, einer der Kampf-Giganten des SK Sturm der Jahre 1966 bis 1974, der seinem Klub bis zuletzt eng verbunden war, ist gestern im 81. Lebensjahr verstorben.
Der Inbegriff des Sturmgeistes
Er war der Inbegriff des Sturmgeistes. Groß von Statur, grimmig blickend und kompromisslos in der Defensive. Seine langen Vorlagen für Fredl Murlasits, Robert Kaiser, Walter Peintinger und Co. waren legendär. Wenn der ebenso legendäre Trainer Gerdi Springer von der Bank „laaaang“ rief, war das Leder von Walter schon nach vorn unterwegs – und nicht selten folgte daraufhin das Kopftor von Granatenfredl oder Robert Kaiser…
Fuchs, aufgewachsen in der Triestersiedlung, kam 1965 vom damaligen Landesligaklub Waagner Biro zu Sturm. Sturms langjährige Trainer-Legende August „Guggi“ Rumpf, der selbst bis 1961 das Werksteam trainiert hatte, holte Walter an den Jakominigürtel. 1966 stieg Sturm in die Nationalliga auf und der damalige Trainer Franz Fuchs, ein Wiener Weltenbummler und Ex-Spieler des Wiener Sportclubs, setzte rasch auf seinen Namensvetter und den von Oberwart heimgekehrten Franz Reiter.
Debüt im Oktober 1966
Walter Fuchs debütierte im Oktober 1966 gegen die damalige Spitzenelf Schwarz-Weiß Bregenz: Die Mannschaft Mikscha; Ruß, Manfred Reiter, Swoboda; Fuchs, Franz Reiter; Horvath, Murlasits, Wagner, Berek, Reisinger spielte stark und besiegte Fraydl, Kaltenbrunner und Co. durch Tore von Fredl Horvath und Fredl Murlasits mit 2:0. Von da an war Fuchs aus der Sturmtruppe nicht mehr weg zu denken. Ob als Aufbauläufer, Außendecker oder meist als Vorstopper – er war beim Gegner gefürchtet und bei den Fans geliebt.
Groß heraus kam er in der Ära des Kärntner Trainers Gerdi Springer, als Sturm erstmals in der Klubgeschichte von 1968 bis 1970 Spitzenränge in der damaligen Nationalliga belegte. Walter Fuchs war damals alternierend mit Heli Wagner auch Mannschaftskapitän. 1970 belegte Sturm Rang drei und qualifizierte sich für den Messestädte-Cup, den Vorläufer des UEFA-Pokals. Höhepunkte waren die zwei Partien im Oktober und November 1970 gegen den FC Arsenal – 1:0 in Graz und 0:2 im Highbury-Stadion. Fuchs war in London mit Heinz Schilcher und Franz Reiter Turm in der bis zur 95. Minute erfolgreichen Abwehrschlacht. Erst dann brachte ein Elfmeter das Aus.
Matches gegen Arsenal und Manchester United
Als seine schönsten Erfolge bezeichnete Walter daher auch die Partien gegen Arsenal und das Match in der steirischen Auswahl 1971 in Liebenau gegen Manchester United. Dort traf er als Gegenspieler auf den legendären George Best.
213 Pflichtspiele absolvierte die Legende für Sturm – man bedenke, damals gab es erst 26, dann 30 Punktespiele pro Saison. Stets behielt er seine Arbeitsstätte bei Waagner Biro und fuhr oftmals mit dem Fahrrad aus Eggenberg zum Sturmplatz.
Nach einem kurzen Intermezzo im Herbst 1972 als Kicker in den Vereinigten Staaten bei den Detroit Lions, wohin ihn „Wembley“- Toni Fritsch vermittelte, war Walter Fuchs bei der Siegesserie im Spätsommer und Frühherbst 1973 unter Trainer Karl Schlechta mit dabei. Sturm war, nachdem sie zu Saisonbeginn 1973 nur aufgrund einer Liga-Aufstockung in der höchsten Spielklasse geblieben war, bis zur neunten Runde Tabellenführer. Nach Siegen gegen Eisenstadt (1:0), bei der Vienna (2:0), gegen Klagenfurt mit Emmerich und Co. in der Gruabn (1:0), bei der Admira (1:0), vor 16.000 in Liebenau gegen den LASK (3:1) und in Salzburg (1:0) blickte ganz Österreich auf die Schlechta-Truppe.
Legendäre Duelle mit Hans Krankl
1974 zog Sturm dann durch einen Sieg in der ominösen „Fünfjahreswertung“ über den GAK in die neugeschaffene Zehner-Bundesliga ein. Legendär wie Walter Fuchs, Hans Krankl beim 1:0 Sieg über Rapid (Goldtor Heri Weber) bewachte. Unvergessen das 0:0 gegen Wacker Innsbruck im Juni 1974, als Sturm die Fünfjahreswertung gegen den GAK gewann und die Tiroler den Titel an VÖEST Linz verspielten. Das Match vor 12.000 in Liebenau war ein Fight auf Biegen und Brechen. Die Mannschaft: Benko; Ruth, Ruß, Fuchs, Heli Huberts; Steiner, Seneca, Rudi Lang; Stendal (Peintinger), Kaiser (Rosner), Zamut. Am Ende jubelten die Schlechta-Truppe Sturm und Helmut Senekowitsch mit VÖEST Linz.
Walter Fuchs wechselte im Jänner 1975 zu DSV Alpine, wo er in der zweiten Liga 1976/77 unter „seinem“ Trainer Gerd Springer und mit dem jungen Schoko Schachner eine weitere Erfolgsserie und einen Publikums-Hype erlebte. Alpine verpasste nur ganz knapp den Aufstieg 1977 gegen den Wiener Sportclub. Sonderzüge mit Alpine-Fans fuhren zu allen Auswärtsspielen.
Auch als Trainer war Walter Fuchs erfolgreich, egal ob beim Wolfsberger AC oder bei DSV Alpine. Am Ende machten seine Hüften und Kniegelenke nicht mehr mit, doch nach erfolgreichen Operationen war Walter noch einige Jahre mit dabei. In Graz war er bis vor kurzem überall gerne gesehene Legende.
Die Sturmfamilie wird dem Walter, einer ihrer großen Legenden, in Ehren gedenken und wünscht seiner Lebensgefährtin und allen Angehörigen viel Kraft in diesen schweren Stunden sowie ein herzliches Beileid.
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