Klubnews

Sturm-Legende Zvonko Breber 70

Am 25. Mai feiert Sturm-Legende Zvonko Breber den Siebziger. Ältere Sturmfans denken noch heute voller Freude an den Mittelfeld-Turbo und Bakota-Assist-Geber zurück, der von 1980 bis 1984 aus der schwarzweißen Truppe nicht wegzudenken war und für die damalige Zeit unglaubliche Erfolge feierte. Heute trainiert er den NK Dobrovce in Slowenien.

Stets ein Edeltechniker: Zvonko Breber.
Stets ein Edeltechniker: Zvonko Breber.

Von Zagreb nach Marburg

Geboren wurde Zvonko Breber am 25. Mai 1952 in Donja Stubica bei Zagreb im damaligen Jugoslawien. Mit 15 begann er 1967 im Nachwuchs von Dinamo Zagreb und spielte bereits 1970 in der Ersten. 1972 wurde der 20-Jährige an den NK Maribor – eben in die erste Jugo-Liga aufgestiegen – verliehen. Und Maribor wurde seine neue Heimat. Die Violetten hielten sich in der starken gesamtjugoslawischen Liga hervorragend, nicht wenige Grazer pilgerten zu den Schlagerspielen gegen Belgrad, Split, Zagreb. Zvonko brachte es bei Maribor in acht Jahren auf 400 Spiele, er war Regisseur, Torschütze und Kapitän.

Zvonko und Bozo bei einem Treffen in der Gruabn im Jahr 2009.
Zvonko und Bozo bei einem Treffen in der Gruabn im Jahr 2009.

Marburger und Grazer Legende

1978 spielte er im jugoslawischen Olympia-Team unter Trainer Otto Baric und war im Semifinale der EM der Amateure in Athen beim 2:1 Jugoslawiens gegen Griechenland dabei. Und Baric versprach, ihn mit 28 – damals das Alter der Auslandsfreigabe in Jugoslawien – ins Ausland zu vermitteln. Im März 1980 holte Franz Gady Otto Baric zu Sturm, wo man um den Verbleib in der Zehnerliga zitterte. Otto „Maximal“ schaffte die Rettung und holte im Juli Zvonko aus Marburg zu Sturm. Beim Breber-Abschiedsspiel am 27. Juli 1980 in Maribor, das 2:2 endete, wurde Zvonko tränenreich verabschiedet – und beim Testspiel am 8. August, wieder gegen Maribor, in Wagna (4:2 für Sturm) gab’s erstmals Szenenapplaus für Breber von den Sturmfans. „Er versteht sich mit dem Franzosen Marcel Boyron blind“, schrieb die Presse.

Breber hier mit Walter Hörmann.
Breber hier mit Walter Hörmann.

Kongeniales Duo Breber-Bakota

Sein erstes Tor für Sturm erzielte Breber am 30. August 1980 in der Südstadt beim 2:0-Sieg über Admira/Wacker. Und dann brachte Baric am 23. September 80 auch noch Bozo Bakota vom FC Zagreb zu Sturm, den Rapid zuvor weggeschickt hatte. Mit Bozo hatte Zvonko einen genialen Partner gefunden. Seine Pässe aus dem Mittelfeld für Bakota und Jurtin öffneten die Wege zum Tor.
Wie überhaupt die Sturmelf mit Saria (Rampitsch) im Tor, mit der Abwehr Wirth, Schilcher, Pichler (Steiner), Schauss, mit dem Mittelfeld Breber, Boyron, Stendal, Kulmer, Steiner, den Talenten Hörmann und Peter Huberts und mit den Spitzen Bakota, Jurtin und auch „Liebenau-Toni“ Haas und Jimmy Pfleger eine hervorragende Mischung war.

Zvonko Breber mit Bozo Bakota und Andi Pichler bei der Heimkehr aus Leipzig 1983.
Zvonko Breber mit Bozo Bakota und Andi Pichler bei der Heimkehr aus Leipzig 1983.

Unvergessliche Duelle mit Rapid

„Breber ist stark am Ball, stark im Zweikampf, besitzt enorme Übersicht für den entscheidenden Pass, ist eine Kampfmaschine“, lautete damals das Urteil. Und Zvonko war auch hart im Nehmen. Er fehlte 1980/81 in keinem einzigen Spiel, absolvierte alle 36 Runden. Die beiden Schicksalsspiele gegen Rapid sind für ihn unvergesslich: Der 3:1-Sieg im November 1980 sicherte den ersten Sturm-Herbstmeistertitel der Klubgeschichte, das 1:4 im Juni 1981 – „da liefen wir der starken Rapid-Elf ins Messer“ – sind für Zvonko fest in der Erinnerung verankert. Beim 1:4 war alles für den Titel angerichtet. Saria; Grössinger, Schilcher, Pichler, Schauss; Breber, Kulmer (Pfleger), Steiner; Bakota, Stendal (Hörmann), Jurtin fehlte die Coolness. Rapid konterte die Konter-Truppe Sturm klassisch aus, denn Sturm musste auf Sieg spielen.

So feierten Rudi Schauss, Zvonko und Mandi Steiner den Aufstieg gegen Hellas Verona im Jahr 1983.
So feierten Rudi Schauss, Zvonko und Mandi Steiner den Aufstieg gegen Hellas Verona im Jahr 1983.

Seine Erfolgsbilanz bei Sturm liest sich so:

122 Punktespiele in nur vier Jahren, dazu in allen 12 UEFA-Pokalspielen dabei, in 17 ÖFB-Cupspielen und in 17 Intertoto-Spielen im Einsatz. Mit über 150 Pflichtspiel-Einsätzen ist er damit seit 2017 offizielle Sturm-Legende. Zvonko wurde mit Sturm Herbstmeister 1980, Vizemeister 1981 (nur um einen Zähler am Titel vorbei), erreichte die zweite UEFA-Pokalrunde 1981 (ZSKA Moskau und IFK Göteborg) und das UEFA-Pokal-Viertelfinale 1983/84 (Sportul Bukarest, Hellas Verona, Lok Leipzig, Nottingham Forest). Auch die grandiose Gruabn-Heimkehr im Oktober 1982 ist mit Breber und Bakota untrennbar verbunden. Zuletzt, beim UEFA-Märchen 1983/84 waren Gernot Fraydl und Robert Pflug seine Trainer. Die damalige Truppe: Saria (Rampitsch); Schauss, Pichler, Steiner (Grössinger), Feirer; Thonhofer, Breber, Marko, Hörmann (P.Huberts, Bergaus); Bakota, Szokolai, Jurtin.

Legionärs-Überschuss

Die strikte ÖFB-Ausländerregel setzt damals ein Limit: Drei Legionäre waren erlaubt. 1980 bis 1982 waren mit Breber, Boyron, Stendal und Bakota vier Legionäre im Kader – Stendal oder Boyron mussten alternierend pausieren. Im Sommer 1984 setzten der damalige sportliche Leiter Robert Boldischar und Trainer Robert Pflug auf zwei „Goldtransfers“: Der großgewachsene und jüngere Josip Cop von Dinamo Zagreb solllte im Mittelfeld schalten, für den Angriff holte man neben Laci Szokolai die Ferencvaros-Legende Laszlo Fekete. Damit wollte man 1984/85 an die große UEFA-Pokalzeit anschließen. Zvonko Breber wäre der vierte Legionär gewesen – und so „überredete“ man den 32-Jährigen zum Wechsel nach Kapfenberg. Ein Fehler, wie sich bald erweisen sollte: Cop war eher der bombensichere Verteidiger und kein Spielmacher – Fekete aber war gesundheitlich gezeichnet und konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Bozo Bakota aber fehlte sein Assistgeber Breber, Sturm rutschte 1984/85 ins Mittelfeld. Nach Kapfenberg spielte Zvonko noch in Allerheiligen, Kalsdorf und Heiligenkreuz – dort als Spielertrainer. Zuletzt war er beim NK Maribor – mit Darko Milanic – und bei Flavia Solva tätig. Seit 2020 betreute er den NK Dobrovce. 2017 wurde Breber gemeinsam mit den einstigen Sturm-Größen in den Legendenstatus erhoben, was ihn besonders freut. Coronabedingt waren die Treffen zuletzt rar, das wird sich hoffentlich bald ändern.

Diesen Beitrag teilen

Themen in diesem Beitrag