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Mittelfeldmotor Malick Y.

Die Fußstapfen der Nummer acht waren beim SK Sturm nach dem Abgang von Alexander Prass groß, doch Malick Yalcouyés Füße passen perfekt hinein – der 19-Jährige Mittelfeldmotor im Porträt.

Malick Yalcouyé bei seiner Vertragsunterschrift im August. © SK Sturm

Vom Unbekannten zum Derby-Helden

Malick Yalcouyé. Ein Name, der im österreichischen Fußballkosmos nur den Wenigsten im Sommer ein Begriff war. Brighton Hove & Albion zahlte im Juli 2024 einen mittleren einstelligen Millionenbetrag und lotste den damals 18-Jährigen von Göteborg nach England. Eine Vorbereitung später war für den Premier League-Verein klar – dieser Junge hat Potenzial und muss konstante Einsatzzeiten auf gutem Niveau sammeln. Das rief schließlich Sturms ehemaligen Geschäftsführer Sport Andreas Schicker auf den Plan, der mit guter Überzeugungsarbeit die Verantwortlichen von Brighton dazu brachte, den wendigen Yalcouyé nach Graz zu verleihen.

Malick Yalcouyé wurde bei der knappen 0:1 Niederlage in der UEFA Champions League in Dortmund zum Man of the Match gekürt. © Sebastian Atzler

Von Abobo in die UEFA Champions League

Am 29. August 2024 schlug der ruhige Yalcouyé seine Zelte in der steirischen Landeshauptstadt auf, eine Länderspielpause und eine Halbzeit beim Debüt für den SK Sturm in der UEFA Champions League gegen Brest später war klar: Dieser junge Mann kann Fußball spielen. Doch wie kam der schüchterne Yalcouyé eigentlich zu diesem Sport, den er so gut beherrscht? „Angefangen Fußball zu spielen habe ich in einem kleinen Ausbildungszentrum in der Elfenbeinküste, genauer gesagt in Abobo, bevor ich in die Akademie von Asec Mimosas aufgenommen wurde.“ Für so einen jungen Spieler hat es natürlich Vorteile, in der Heimat die fußballerische Ausbildung zu genießen. „Das war für mich sehr gut, da ich nahe bei meiner Familie sein konnte und so die Unterstützung von ihr bekommen habe, wofür ich sehr dankbar bin.“ Seit damals legte Yalcouyé einen kometenhaften Aufstieg hin. Vor ziemlich genau einem Jahr wechselte der 1.69 Meter große Mittelfeldmotor aus seiner afrikanischen Heimat nach Göteborg und überzeugte dort in Windeseile, sodass sich Brighton zu diesem Millionendeal entschied und Yalcouyé nun schon acht Mal für Sturm in der Champions League auflief. „Es ging alles sehr schnell. Ich kam Anfang Februar 2024 nach Europa und haben jetzt bereits einige Spiel in der Königsklasse in den Beinen. Ich erlebe diesen schnellen Aufstieg mit viel Demut, versuche immer von den älteren Spielern zu lernen und lasse mir regelmäßig Tipps für meine weitere Karriere geben.“

Malick Yalcouyé war über diese Saison hinweg und zuletzt gegen den LASK von seinen Gegenspielern kaum zu halten. © GEPA pictures

Demut abseits des Platzes, Dominanz auf dem Feld

So zurückhaltend und demütig diese Aussagen auch sind – sobald der mittlerweile 19-Jährige den Rasen betritt, ist er mehr als auffällig. Malick Yalcouyé besticht durch seine feine Ballführung, seine Antizipation, seine Schnelligkeit in Verbindung mit seiner Wendigkeit und seiner Ausdauer. Was kann Sturms Nummer acht aber noch verbessern? „Ich liebe es, den Ball am Fuß zu haben und ich kann wirklich viel laufen, jedoch bin ich mit meinem Kopfballspiel, als auch mit meinen Abschlüssen noch nicht zufrieden. Ich werde weiterhin hart an mir arbeiten, damit ich auch in diesen Bereichen besser werde.“ Zielstrebig und klar in seiner Art und Weise ist Yalcouyé immer. „Ich möchte einmal ein großer Spieler werden, in einem großen und prestigeträchtigen Verein spielen und alle möglichen Trophäen gewinnen. Ich weiß, dass der Weg dorthin ein schwerer und weiter ist, aber ich werde alles dafür geben, um meine Ziele zu erreichen.“ Träume und Ziele hatte und hat der 19-Jährige viele, einer ist in den letzten Wochen und Monaten in Erfüllung gegangen. „In der UEFA Champions League zu spielen, war immer schon ein großer Traum von mir, der jetzt wahr geworden ist. Speziell die beiden Heimsiege waren etwas ganz Besonderes für mich!“

Besonders – das sind auch die Fans, die Yalcouyé in seiner bisher noch jungen Karriere so noch nie erlebt hat. „Unser Fans sind unglaublich. National, als auch in der Champions League, waren und sind sie immer mit dabei, egal wo wir spielen. Das ist wirklich außergewöhnlich und habe ich so in dieser Form noch nie erlebt.“ Generell hat sich die Nummer acht der Grazer gut eingelebt im Verein. „Sturm ist ein toller und traditionsreicher Klub, bei dem man sich sehr gut weiterentwickeln kann und ein Verein, der um Titel mitspielt. Man muss hart an sich und mit dem Team arbeiten, um die Ziele des Vereins zu erreichen.“

Malick Yalcouyé feierte den Sieg im Derby über den GAK ausgelassen. © GEPA Pictures

Yalcouyé und der magische Derby-Moment

Spätestens mit dem 2:1 Siegestreffer beim 201. Grazer Derby hat sich Malick Yalcouyé endgültig in die Herzen der Sturm-Fans gespielt. Nach seinem Treffer in der Nachspielzeit kannte der Jubel keine Grenzen mehr und im schwarz-weißen Lager brachen alle Dämme. Die Aktion des 19-jährigen Rohdiamanten nach dem Spiel? Jetzt schon legendär. Trikot auf die Eckfahne gehängt, mit ihr gefeiert. Ein Moment, der noch länger in Erinnerung bleiben wird, genauso wie der Name Malick Yalcouyé: Dieser Junge ist etwas Besonderes.

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