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Erich Welk zum Gedenken

Am 18. März schloss Ex-U21 und U20-Trainer Erich Welk (am Mannschaftsfoto ganz links) seine Augen vor seinem 84er am 5. April für immer.

Zehn Jahre Trainer bei Sturm

Rund zehn Jahre lang – in den 1970er Jahren – war Erich Welk A-Lizenz-Trainer bei Sturm. Ob als Chef der Unter-21-Truppe, die 1974 mit der neuen Zehner-Bundesliga eingeführt wurde, oder zuvor als Coach der Junioren beziehungsweise der Unter-20, die sich in der steirischen Liga mit den damals starken Weizern – Andy Pichler, Hubsi Kulmer, Alois Schrei, Walter Gruber und Co – matchte. Aber auch als Gesamt-Jugendcoach und als Assistent von Cheftrainer Karl Schlechta zog der begeisterte Leopold-Stastny-Schüler und Fan des deutschen Meistertrainers Hennes Weisweiler bei Sturm seine Spuren.

Den größten Erfolg feierte Erich Welk 1976 in der U-21-Meisterschaft, als Sturm mit 48 Punkten vor VÖEST Linz, dem GAK, Salzburg, Austria, Admira, Rapid, Innsbruck, Klagenfurt und dem LASK österreichischer Meister wurde.

Gemeinsam mit U-21-Sektionsleiter Edi Sram sorgte Welk für bestes Training und beste Stimmung. Toni Ringert, der damals nur selten in der Ersten zum Einsatz kam, war für die Fohlen als Regisseur besonders wertvoll. Der Kärntner Helmut Grischenig schoss in einem Spiel gegen den LASK fünf Tore.

Namhafte Spieler dieser U-21-Meistertruppe: Der junge Walter Saria im Tor, der 18-jährige Rudi Schauss, Verteidiger Hans Koller, der Kärntner Helmut Grischenig, Mario Fröhlich, Walter Bucsek, Mario Fruhmann, Anton Goschier, Ersatzgoalie Oswald Pammer. Erich Welk in Erinnerung: „Das Schöne war ja damals, dass diese Spiele stets als Vorspiele der Ersten stattfanden und somit viele Fans die jungen Talente begutachten konnten.“

Schwarzweißes Herz im Exil

Erich Welk, der beruflich bei Waagner-Biro als Konstrukteur tätig war, begann 1952 in der Sturm-Schülertruppe und spielte dann bei der Sturm-Jugend im Tor. Nach Leihjahren bei Union und Puch Graz war im Sommer 1959 kein Platz bei Sturm. Mit Franz Mikscha und Günter Paulitsch standen zwei gute Goalies zur Verfügung, außerdem war das Geld bei Sturm knapp. Peter Prasthofer, Chef des großen Sportgeschäftes am Joanneumring, vermittelte Welk zum GAK. Dort schaffte er 1961 nach dem Abgang von Gernot Fraydl zur Wiener Austria den Sprung in die Erste. Von 1961 bis 1965 war er unter den Trainern Fritsch, Schwanner, Pimperl, Zekovic und Durspekt Stammkeeper der Roten. In den folgenden Jahren schaffte Welk in der Staatsliga den Sprung ins B-Nationalteam, wo der spätere Sturm-Coach Karl Schlechta sein Trainer war, ehe ihn zwei schwere Verletzungen ab 1966 zurückwarfen und zum vorzeitigen Karriere-Ende zwangen.

Erich Welk.

Mit Begeisterung ins Traineramt und heim zu Sturm

Mit der A-Lizenz, unter der Legende Leopold Stastny erworben, der damals die heimische Trainerausbildung revolutionierte, und immer sein großes Vorbild Hennes Weisweiler vor Augen, war Welk ab 1968 Spielertrainer in Lankowitz und Kumberg und stieg dann mit dem Grazer Sportklub in die Landesliga auf. Nach einem Intermezzo in Fürstenfeld kam Erich Welk im Sommer 1970 als Nachwuchs-Chefcoach zu Sturm. Gemeinsam mit Jugendleiter Fredl Fischer, mit Franz Doberauer, Siegi Plank, Edi Sram und Heinz Eisl bildete er damals das „Jugendteam“. Die Unter-20-Mannschaft der Jahre 1971 bis 1974 mit dem früh verstorbenen Helmut Kronjäger als Kapitän, mit den Youngster Rudi Schauss und Mario Fröhlich, mit Degen, Glassnegg, Pammer, Oswald, Haffner, Verlitsch, Müllner, Bucsek, Pinno, Gruber, Schwarz, Kocher und Nußhold wurde zu einer verschworenen Einheit, die sich auch Jahrzehnte später immer wieder traf und trifft. Sie verehrten und verehren Erich Welk bis heute als ihren Wegbereiter und Wegweiser.

Unvergessliches Coventry

Die legendäre Bahnreise dieser „Juniorentruppe“ zur Städtefreundschaft nach Coventry mit Jugendleiter Fredl Fischer, Betreuer Heinz Eisl und Sturm-Echo-Gestalter Herbert Troger verlief sportlich und kameradschaftlich derart unvergesslich, dass die Teilnehmer von heute mit Tränen in den Augen davon erzählen. Ab den 1980er-Jahren war Erich noch bei einigen Klubs als Trainer mit Erfolg tätig. Zur großen Trainerkarriere fehlten ihm der Manager, den es damals noch nicht gab und auch die Härte. Erich war immer Fußballlehrer und Mensch.

Leider wurde er vor einigen Jahren Opfer seiner Sportverletzungen und einer missglückten Operation, so dass er einen Fuß verlor und so in seiner Mobilität eingeschränkt war, was für ihn als leidenschaftlichen Sportler bitter war. Seine Größe und Wuchtigkeit waren ihm im Alter ein Hindernis und er zog sich mehr und mehr zurück, wurde aber von seiner geliebten Gusti bis zuletzt liebevoll betreut. Der Vater einer Tochter, Barbara, eines Sohnes, Johannes, und Opa seines Enkerls Frederik, der mit der Geburt Sturm-Mitglied wurde, fieberte bis zuletzt am Zeitgeschehen und am Schicksal seines SK Sturm mit.

Die Sturmfamilie wird Erich Welk ein ehrendes Andenken bewahren.

Die Verabschiedung findet am Freitag, 31. März, um 15 Uhr in der Grazer Feuerhalle statt.

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