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Ein Herbst für die schwarz-weißen Geschichtsbücher

Der SK Puntigamer Sturm Graz schloss im Herbst 2024 nahtlos ans Frühjahr der Vorsaison an. Tabellenführer, Cup-Viertelfinale, gute internationale Partien und als Highlight der erste Sieg in der UEFA Champions League seit über 8.600 Tagen – ein Kurzresümee.

Leistungsschwankungen, Königsklasse, Lehrgeld & trotzdem viele Siege

Der SK Sturm Graz startete als Double-Sieger in die Saison 2024/25 und wie es für den heimischen Profi-Fußball üblich ist, erfolgte der Saison-Auftakt in der 1. Runde des UNIQA ÖFB-Cups. Die Steirer gastierten beim Regionalliga Ost-Klub Kremser SC, der sich bei hochsommerlichen Temperaturen als ein sehr unangenehmer Gegner herausstellte – 4:2 hieß es am Ende nach Verlängerung für den Titelverteidiger. Eine Woche später musste sich Sturm das 1. Mal in dieser Herbstsaison national beugen, gegen den SK Rapid verlor man mit einer der schwächsten Leistungen in diesem Jahr mit 1:0. Die darauffolgenden fünf Spiele entschied man dann – trotz starker Leistungsschwankungen – für sich. Hartberg, Austria Klagenfurt, Altach und die WSG Tirol mussten sich in der ADMIRAL Bundesliga allesamt beugen, im Cup überwand man die hohe Zweitliga-Hürde SV Ried mehr oder minder souverän. Mit dem Selbstvertrauen von fünf Siegen im Gepäck reiste die schwarz-weiße Entourage nach Nordfrankreich zu Stade Brest, um das erste UEFA Champions League-Spiel seit über 23 Jahren zu bestreiten. Die Partie startete für die von Christian Ilzer trainierten Mannen denkbar ungünstig – Abwehrchef Gregory Wüthrich verletzte sich am Knie. Sportlich musste man sich mit 2:1 geschlagen geben, die Gedanken waren jedoch beim 29-jährigen Schweizer. Am darauffolgenden Tag gab es dann aber – entgegen der ersten Befürchtungen – Entwarnung. Der Bänder-Apparat war nicht betroffen, es handelte sich um eine Kapselverletzung, von der sich der mittlerweile 30-Jährige vollständig erholte und bereits wieder am Feld stand. Auf die Niederlage in Brest folgte die mit Abstand schwächste Saisonleistung. Der Wolfsberger AC gewann ohne große Gegenwehr der Grazer in Liebenau mit 3:0. Diese Niederlage sollte aber ein Weckruf der ganz besonderen Art für den SK Sturm werden.

Mika Biereth traf mit seinem 3. Saisontor zur wichtigen 1:0 Führung gegen den SCR Altach, aktuell hält der Topscorer der Bundesliga bei elf Treffern und fünf Assists in 16 Spielen. © GEPA Pictures

Einträge in die Geschichtsbücher Part I

Nur drei Tage nach der Pleite gegen die Kärntner schalteten die Grazer im Auswärtsspiel bei der Austria gleich mehrere Gänge nach oben, führten zur Pause mit 2:0 und ließen den Wienern keine Chance. Zwei vermeidbare Ausschlüsse zu Beginn des zweiten Durchgangs öffneten den Veilchen wieder die Tür in die Partie und am Ende stand ein 2:2 an der Anzeigetafel. Wiederum nur drei Tage später gewann man das erste Mal im neuen Stadion des FC Blau-Weiß Linz, Otar Kiteishvili besorgte vom Punkt den Sieg. Am 02. Oktober 2024 empfing Schwarz-Weiß im ersten UEFA Champions League-Heimspiel der Saison den FC Brügge, musste sich dem belgischen Meister allerdings mit 0:1 geschlagen geben. Was auf diese Niederlage folgte, werden die Sturm-Fans so schnell nicht vergessen. Der FC Red Bull Salzburg wurde in einer unglaublich beeindruckenden Art und Weise mit 5:0 (!) besiegt, was gleichzeitig der höchste Erfolg des SK Sturm gegen die Salzburger in der Ära Red Bull war. Dieses Spiel war schlussendlich auch die letzte Partie vom unglaublich erfolgreichen Geschäftsführer Sport Andreas Schicker, der wenig später nach Hoffenheim zur TSG übersiedelte.
Nach der Länderspielpause stand das erste Bundesliga-Derby seit 2007 auf dem Programm, auch hier ließ man die Muskeln spielen und wies den Stadtrivalen mit 5:2 in die Schranken. Bemerkenswert: Top-Torjäger Mika Biereth steuerte in diesen beiden Partien vier Treffer bei. Mit breiter Brust ging es anschließend ins Duell mit Sporting, was allerdings mit 0:2 verloren ging. Daraufhin folgte der erste volle Erfolg im zweiten neuen Stadion der Stadt Linz – der Raiffeisenarena. Im schwarz-weißen Duell setzen sich die Grazer mit 2:1 gegen den LASK in der Stahlstadt durch. Im Drei-Tages-Rhythmus ging es in dieser Phase weiter, Blau-Weiß gastierte im Cup in Graz und musste sich – wieder – mit 2:1 geschlagen geben. Am 02. November empfingen die Steirer dann zum absoluten Spitzenspiel den SK Rapid – 1:1 hieß es am Ende.

Gegen den FC Red Bull Salzburg, als auch im gesamten Herbst, schwammen die Grazer auf der Erfolgswelle. © GEPA Pictures

Einträge in die Geschichtsbücher Part II

Nicht nur sportlich war dieser Herbst historisch, auch der schwarz-weiße Anhang sorgte einmal mehr mit unglaublicher Stimmung und der ein oder anderen ganz feinen Choreografie für Eindruck. Das Highlight schlechthin war dabei das Königsklassen-Gastspiel bei Borussia Dortmund. Über 5.000 Sturm-Fans fanden den Weg in den Ruhrpott und hinterließen bei den Dortmundern als auch generell in der europäischen Fußballszene Eindruck. Sportlich war man haarscharf am ersten Punktgewinn in der Königsklassen-Saison 2024/25 dran, ein später Gegentreffer verhinderte aber den perfekten Fußballabend für die Grazer. Wenige Tage später wies man den TSV Hartberg in die Schranken, ehe in der letzten Länderspielpause der Herbstsaison schließlich auch Cheftrainer Christian Ilzer den SK Sturm gen Hoffenheim verließ. Der Double-Trainer hinterließ allerdings ein Team, dass – wie er gebetsmühlenartig betonte – auf Zug war und funktionierte. Diesen Worten ließen die Grazer in unglaublicher Art und Weise Taten folgen: Der SK Austria Klagenfurt wurde unter der Leitung von Interimstrainer Jürgen Säumel mit 7:0 (!) in die Schranken gewiesen, was dem Einstellen des höchsten Sieges des SK Sturm in der Bundesliga gleichkam. Wiederum nur vier Tage später folgte das, auf was die Sturm-Fans schon seit einer gefühlten Ewigkeit gewartet haben – der erste volle Erfolg in der UEFA Champions League. In den ersten vier Spielen war man in jeder Partie knapp dran, der FC Girona fiel dann schlussendlich wirklich. Mika Biereth staubte zum 1:0 ab und im Stadion brachen alle Dämme, ein Tag für die schwarz-weißen Geschichtsbücher. National trennte man sich anschließend vom SCR Altach mit einem 1:1 und in Tirol gewann man bei der WSG mit 3:0. Insgesamt erzielte der SK Sturm in der Herbstsaison in der ADMIRAL Bundesliga 40 Treffer und stellte somit einen neuen Vereinsrekord auf. Zum Abschluss der Herbstsaison gastierte man in der Königsklasse beim OSC Lille. Man verlor – trotz einer sehr guten Leistung – mit 3:2. So verabschiedeten sich die Grazer als Tabellenführer, Cup-Viertelfinalist & mit drei Punkten und einigen starken internationalen Auftritten ins neue Jahr – bis bald, Schwoaze!

Impressionen aus der Herbstsaison 2024

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