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Ein Gepard in schwarz-weiß

Großgewachsen, schnell, ein unglaublicher Kilometerfresser und brandgefährlich für des Gegners Gehäuse – Emanuel Emegha, der Newcomer der Saison in der ADMIRAL Bundesliga, im Porträt.

Jedes Tor bedeutet Emanuel Emegha ungemein viel – insgesamt konnte er in dieser Saison schon zehn Mal anschreiben. © GEPA Pictures

Moderner Stürmer

Es knistert in Graz. Es liegt etwas Spezielles in der Luft. Es ist dieser Sturm-Geist, er schwirrt wie ein unsichtbarer, schützender und gleichzeitig auch spannungsaufbauender Schleier über der Murstadt. Diese Saison ist jetzt schon die mitunter beste, die Schwarz-Weiß jemals aufs grüne Parkett gezaubert hat. Gekrönt wurde sie mit dem Gewinn des Pokals gegen den SK Rapid am 30. April 2023. Die im Vergleich zu den in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer wieder anfälligen Defensivreihen der Grazer wirken die bisher erhaltenen 31 Gegentreffer auf nationaler Ebene beinahe lächerlich. Ohne Offensivabteilung sind aber auch die stabilsten Defensivreihen der Welt nur halb so viel wert. Einer, der in diesem Frühjahr seine Qualitäten das erste Mal in schwarz-weiß so richtig aufs Feld bringen konnte, trägt die Rückennummer 20 und heißt Emanuel Emegha.

Der Anfang August zu Sturm gestoßene Niederländer kam mit äußerst überschaubarer Spielpraxis im Gepäck nach Graz. Das erste kleine Ausrufezeichen setzte er im ersten Gruppenspiel der UEFA Europa League gegen den FC Midtjylland, als er zum 1:0 Heimsieg traf. Gerade, als der Emegha-Express ins Rollen zu kommen schien, bremste ihn eine Schulterverletzung, die er gegen Feyenoord Rotterdam erlitten hatte, aus. Nach der Rückkehr auf den Platz nach dieser Verletzung traf er in den verbliebenen sechs Spielen im Herbst nur ein Mal. Die ungewöhnlich lange Frühjahrsvorbereitung hat dem pfeilschnellen Emegha jedoch sehr gut getan. Bereits im Cup-Schlager in Salzburg wirkte er zielstrebiger, agiler und spielfreudiger, als im abgelaufenen Jahr. Nach vier glücklosen Spielen, wo er noch die ein oder andere Chance ausließ, ging ihm mit zwei Treffern gegen die Austria der Knopf auf. „Ich habe wirklich sehr hart an mir gearbeitet und endlich zahlt sich diese Arbeit auch aus. Die unzähligen Trainingsstunden mit beispielsweise Dominik Deutschl haben Früchte getragen“, so Emegha. Auch die lange und intensive Vorbereitung hebt der 20-Jährige hervor. „Die Tore, die mir jetzt gelingen, resultieren zu einem nicht unwesentlichen Teil aus den intensiven, vergangenen Wochen und Monaten. Für mich ist auch mein Glaube ein wichtiger Faktor für mein Spiel“, beschreibt „Emma“ seine Leistungsexplosion in den vergangenen Wochen und Monaten.

Erfolgserlebnisse

Apropos Tore. Insgesamt hält der 1.95 Meter große Stürmer mittlerweile bei zehn Treffern und fünf Vorlagen für Sturm. Zuletzt traf Emegha vermehrt mit links und will in diesem Zuge gleich mit einem kleinen Missverständnis aufräumen. „Ich war immer schon ein Linksfuß, nur schaut es eventuell etwas ungewöhnlich aus, da ich mit rechts dribble. Grundsätzlich gilt bei mir aber: Links, Rechts, egal, es geht mit beiden (lacht).“ Nicht nur hinsichtlich seiner Entwicklung hat sich in den letzten Monaten einiges getan, auch als gesamtes Team ist Schwarz-Weiß noch einmal besser geworden und gewachsen. „Die Spiele in der Liga, aber vor allem die Partien in der Europa League haben uns noch einmal etwas routinierter und abgeklärter werden lassen. Das ist ein wichtiger Prozess, den das Team im Laufe der Saison durchgemacht hat und dadurch stärker und stärker werden hat lassen“, so Emegha.

Der erste Titel

„Das war die erste Trophäe meiner Profikarriere. Ich war im Vorfeld aufgeregt und konnte es kaum erwarten, das Finale zu spielen. Ich und das Team wollten es unbedingt gewinnen und den Pokal mit nach Graz nehmen, was wir schlussendlich auch geschafft haben!" Für seine Zukunft ist dem zielstrebigen Stürmer vor allem eines wichtig: „Ich will einfach Tore schießen, alles für die Mannschaft geben, Spiele und vor allem Titel gewinnen. Dafür gib ich alles und werde weiterhin alles geben!“

Alles geben wird Emegha sicherlich auch im letzten Saisonspiel gegen den LASK, um mit seiner Geschwindigkeit, seinem guten Stellungsspiel und seiner Zielstrebigkeit die gegnerische Defensivreihe vor Probleme zu stellen.

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