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Die Cup-Endspiele des SK Sturm Graz

Alle Triumphe im Überblick – ein Streifzug durch die Geschichte.

Das gestrige Finale war die insgesamt zehnte Finalteilnahme unseres Vereins und dabei der sechste Erfolg. Dem gegenüber stehen somit auch vier Endspielniederlagen. Dennoch schrieb jedes Finale seine eigene Geschichte. Beginnen wollen wir chronologisch mit dem ersten Finaleinzug.

1948

Erst ab 1935 gab es einen österreichweiten Cupbewerb und – unterbrochen durch den 2. Weltkrieg – bereits in seiner fünften Ausführung gelang es dem steirischen Meister und Pokalsieger Sturm sich auch für das landesweite Finale zu qualifizieren. Die Profimannschaft der Wiener Austria war an jenem 04. Juli 1948 zu stark für unsere damalige Provinzelf. Dennoch gilt der Finaleinzug als voller Erfolg und die Rufe einer wenig später auch eingeführten österreichweiten Liga wurden durch die Leistungen von Sturm immer größer.

1975

Der Sportklub Sturm hat sich Anfang der 1970er Jahre nach Jahren als Fahrstuhlmannschaft in der höchsten Liga etabliert und griff 1974/75 im Cup an. Im Final-Hinspiel, das zur damaligen Zeit in zwei Partien ausgetragen wurde, war der Ligakrösus die Spielgemeinschaft Wattens-Wacker Innsbruck eine Nummer zu groß. 3:0 gewannen die Tiroler am Tivoli. In Graz-Liebenau lag nach einem Doppelpack des kürzlich verstorbenen Hubsi Kulmer die Verlängerung in der Luft, ein drittes Tor wollte jedoch nicht mehr gelingen.

1996

Mit einem Derbysieg im Halbfinale erreichte der SK Sturm nach über 20 Jahren Pause wieder ein Cupfinale. Über achttausend Sturmfans begleiteten ihre Mannschaft zum „Sturm auf Wien“ ins Happel-Rund und sahen ein enges Endspiel gegen die damalige Admira, in denen Schwarz-Weiß allerdings erstmals das glücklichere Ende für sich hatte. Darko Milanic brachte Sturm in Führung und Arnold Wetl machte mit einem sehenswerten Doppelpack den Sack zu. Tausende Sturmfans feierten ihre erste Titelmannschaft in bis dato 86 Jahren Klubgeschichte tags darauf – wie heute – am Grazer Hauptplatz.

1997

Auf den ersten Streich folgte der zweite sogleich. Im Folgejahr reisten sogar über zehntausend Grazer in die Bundeshauptstadt und bejubelten den zweiten Titel der Ära unter Ivica Osim. Gegen Helmut Senekowitschs Vienna brachte ein frühes Elfmetertor durch Ivo Vastic die Führung, die der Deutsche Jens Dowe in der zweiten Halbzeit aufstockte. Am Ende wurde es

zwar noch einmal knapp, doch Sturm rettete den Sieg über die Zeit und brachte die Trophäe abermals nach Graz.

1998

Nur drei Tage nach der ersten Meisterfeier der Klubgeschichte waren die Knochen der Sturm- Mannschaft noch zu schwer und die SV Ried eiskalt zur Stelle. Ein gebrauchter Abend für Schwarz-Weiß im Westen von Wien, der die Freude über den Meistertitel jedoch nicht weiter trüben sollte.

1999

Diesmal fand das Finale wenige Tage vor dem letztlich dramatischen Endspurt in der Meisterschaft statt. Sturm egalisierte gegen den LASK durch Bomber Mario Haas die Linzer Führung nach einem Vastic-Eigentor und behielt im Elfmeterschießen dank seinem „Hexer“ Kazi Sidorczuk die Oberhand. Dem dritten Cuptitel im vierten Jahr folgte elf Tage später das bisher einzige Double der Klubgeschichte.


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2002

Ein Trauertag für jeden Sturmfan. Das rein Grazer Finale entschied der Stadtrivale für sich. Der Doppelpack von Ivo Vastic kam zu spät und war zu wenig. Nebenbei verkündete der Jahrhundertspieler von Sturm an jenem Nachmittag auch noch seinen Abschied aus Graz.

2010

Drei Jahre nach dem Konkurs und dem erfolgreichen Zwangsausgleich stieg Sturm wie der Phönix aus der Asche empor und stürmte mit über 25.000 Sturmfans erstmals das Klagenfurter Wörtherseestadion. Im Finale wurde es gegen Wiener Neustadt eine Zitterpartie, in der Klemen Lavric den Sturm-Anhang erst kurz vor Schluss erlöste und nach Vorarbeit von Mario Haas und Samir Muratovic das Goldtor erzielte.

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2018

Das vielleicht bisher dramatischste Endspiel der Klubgeschichte fand 2018 wieder in Klagenfurt statt. Nach einer Niederlage in Salzburg wenige Tage zuvor als klarer Underdog gestartet, besorgte in einer intensiven Partie mit unglaublicher Stimmung der heutige Kapitän Stefan Hierländer in der 112. Minute per Kung-fu-Tritt das Tor zum fünften Cuptitel. Wie auch schon acht Jahre zuvor waren über 25.000 Schwarz-Weiße ihrer Mannschaft über die Pack gefolgt. Der Jubel über den unerwarteten Erfolg war grenzenlos!

2023

Und letztendlich der gestrige Abend. Zum sechsten Mal gelang uns ein Cuperfolg, noch dazu gegen den Erzrivalen Rapid in unserer zweiten Heimat. Und wenn man sich den Weg zum Erfolg genauer ansieht, mit der Salzburger Austria, dem Derby, den Bullen und dem LASK auf dem Weg ins Finale, so war dieser Sieg ein überaus verdienter.



Ein Beitrag des Beirat zur Bewahrung der Tradition und Klubidentität. Text: Benjamin Sikora, Philipp Ulrich und Patrick Weißenbacher.

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