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Die Acht auf der Acht

Alexander Prass streift mittlerweile die dritte Saison das Sturm-Trikot über und ist eine Fixgröße im schwarz-weißen Spiel – der 22-Jährige über seine Zeit, seine persönlichen Zielsetzungen und die Zukunft.

Alexander Prass ist in den letzten Wochen und Monaten in bestechender Form und ist (wie hier gegen Lustenau) von den Gegnern kaum aufzuhalten. © GEPA Pictures

Hochmoderner Achter mit großen Zielen

Wenn man als Sturmfan in der Vergangenheit auf die Aufstellung der jeweiligen Teams wartete, fehlte in den letzten zweieinhalb Saisonen ein Name de facto nie – Alexander Prass. Der 22-Jährige streift seit Sommer 2021 das schwarz-weiße Trikot über und legte über diesen Zeitraum hinweg eine unglaubliche Entwicklung hin. Zu Beginn wurde er auf der Position des Linksverteidigers eingesetzt, wanderte aber bereits nach wenigen Partien eine Position nach vorne und fand sich auf der Acht wieder – sozusagen die Acht auf der Acht. Seit diesem Moment ist der begnadete Linksfuß, der zu den laufstärksten Spielern im Kader zählt, aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Prass feierte gegen Atalanta Bergamo ein rundes Jubiläum – er betrat zum 100. Mal als Sturmspieler in einem Pflichtspiel den Rasen. „Das fühlt sich natürlich sehr, sehr gut an, die Zeit ist unglaublich schnell vergangen. Es ist fast ein bisschen surreal, aber ich freue mich, dass ich in dieser kurzen Zeit so viele Spiele absolvieren konnte. Das bestätigt, dass ich quasi immer verfügbar war.“

Mit „quasi immer“ hat der sympathische Mittelfeldspieler definitiv recht. 105 von 112 möglichen Partien hat Prass bisher absolviert – ein ganz starker Wert. In dieser Zeit hat er sich auch unglaublich gut entwickelt. „Ich denke, dass meine Entwicklung eindeutig in die richtige Richtung geht. Es fehlt zwar noch sehr viel, aber ich gebe mein Bestes, um das Maximum aus mir herauszuholen. Ich habe mich immer Stück für Stück verbessert und dieser Prozess ist noch lange nicht zu Ende.“ Prass hat sich während seiner Zeit in Graz derart stark verbessert, dass er vor wenigen Monaten zum Nationalspieler Österreichs avancierte und im entscheidenden UEFA Europameisterschafts-Qualifikationsspiel vor einigen Wochen in Aserbaidschan in der Startelf stand. „Es ist wirklich ein Wahnsinn, was in dieser kurzen Zeit alles passiert ist. Es hat sich für mich so viel aufgetan, alleine mit dem Nationalteam, wo ich jetzt vor Kurzem mein erstes Bewerbsspiel von Beginn weg machen durfte – es ist wirklich etwas ganz Besonderes. Es ist die größte Ehre, die dir als Fußballer zuteil werden kann, wenn du dein Land vertreten darfst.“ Im Nationalteam schreibt der technisch versierte Mittelfeldspieler jedoch erst seine ersten Wörter im ersten Kapitel. Die große Überschrift über diesem Kapitel? Die EM 2024. „Mein großes Ziel im Nationalteam ist es, bei der Europameisterschaft in Deutschland im kommenden Sommer dabei zu sein, deshalb will ich mich auch empfehlen. Das geht nur über den Verein und deshalb will ich so viele Topleistungen abrufen, wie nur möglich, sodass der Teamchef garnicht anders kann und mich mitnehmen muss!“

Mit Topleistungen geizt der 22-Jährige eigentlich nie. Zuletzt traf er in der ADMIRAL Bundesliga gegen den TSV Hartberg zum Sieg, schrieb beim 2:2 gegen Atalanta Bergamo an oder traf zum 2:0 Endstand gegen Lustenau und jubelte dabei wie ein ganz Großer seiner Zunft, Jude Bellingham. Auf wie viele Tore sich Schwarz-Weiß in Zukunft von ihm einstellen kann? „Es ist wirklich cool, jetzt schon mehr Tore als in der Vorsaison (3) habe. Es ist aber für die Ansprüche, die ich selbst an mich habe, zu wenig und von dem her hoffe ich, dass sich die Sturmfans noch auf einige weitere Treffer von mir einstellen können.“ Tore bedingen in den meisten Fällen auch ausgelassene Jubel, welcher es beim nächsten Treffer sein wird? „Das habe ich mir tatsächlich noch nicht überlegt (lacht). Vielleicht überlege ich mir noch etwas Neues, vielleicht wird es etwas Spontanes – wir werden es hoffentlich bald wissen!“

Prass absolviert gerade seine dritte Spielzeit in Graz und hat somit bereits eine Vielzahl an Neuzugängen erlebt. Einen Umstand, den die jeweiligen Neuzugänge, als auch die – wie Prass – arrivierten Kräfte in der Mannschaft hervorheben, ist das Teamgefüge. „Es ist immer wieder spannend, welche verschiedenen Typen und Charaktere bei uns im Team aufeinandertreffen. Es sind durch die Bank richtig coole Typen, die sich immer sehr gut in die Mannschaft eingelebt haben. Auch wenn sie teilweise sehr unterschiedlich sind, akzeptiert jeder den Anderen und schätzt ihn auch, was ein elementarer Baustein für unseren Erfolg ist. Integration wird bei uns immer groß geschrieben und deshalb denke ich, dass wir es in der Vergangenheit allen Neuzugängen sehr leicht gemacht haben, sich in der Mannschaft einzufinden.“ Die gute Stimmung in der Mannschaft und im gesamten Verein wird ebenso einer der Gründe gewesen sein, warum der sympathische 22-Jährige seinen Kontrakt frühzeitig bis 2026 verlängert hat. In Zukunft können sich die schwarz-weißen Fans also noch auf die ein oder andere Top-Performance einstellen.

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