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Der Hüne von Emmen

2,06 Meter groß, bereits doppelter Rekordmann und ein sympathischer Kerl – Torhüter Kjell Scherpen über seine bisherige Zeit in Graz.

Kjell Scherpen hielt in starken sieben von 16 Spielen seinen Kasten sauber. © GEPA Pictures

Sofort in die Vollen

Im Fußball geht es de facto immer um Erfolg. Stellt sich dieser ein, sind alle um den Verein herum zufrieden, ist dies nicht der Fall, wird im Umfeld und in den jeweiligen Medienlandschaften schnell nach Veränderungen geschrien. Veränderungen sind jedoch nicht nur im Falle des Misserfolgs notwendig, sondern auch im Erfolgsfall muss an gewissen Schrauben gedreht werden, damit das vielstrapazierte „Werkl“ weiterhin rennt. So geschah das zu Jahresbeginn, als mit Arthur Okonkwo ein neuer Torhüter verpflichtet wurde. Mit ihm wurde das große Ziel – das Erringen eines Titels – Realität. Da eine weitere Leihe bzw. eine Verpflichtung nicht zustande kam, schlugen Geschäftsführer Sport Andreas Schicker und sein Team die Seiten des hinlänglich bekannten Schattenkaders auf. Ganz oben auf dieser Liste stand ein in Österreich bis vor Kurzem mehr oder minder unbekannter Spieler, der vom englischen Premier League Klub Brighton in Graz andockte. Heute, rund vier Monate später, hat unsere neue Nummer eins bereits zwei (!) Rekorde inne und sein Name ist in Fußball-Österreich hinlänglich bekannt – Kjell Scherpen. Der aus Emmen in den Niederlanden stammende 2,06 Meter Hüne erfuhr bereits früh im Sommer vom schwarz-weißen Interesse. „Sturm rief sehr zeitig im Sommer meinen Agenten an. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade im U21 Trainingslager in Österreich und dort haben wir uns auch das erste Mal getroffen“, so Scherpen. Bereits beim ersten Treffen merkte er, dass der Schritt nach Graz für ihn der richtige sein wird. „Das war direkt ein richtig tolles Gefühl.“

Generell hat sich Scherpen in Graz bereits sehr gut eingelebt und konnte schon einige gute Eindrücke sammeln. „Es geht mir wirklich gut. Ich fühle mich bei Sturm Graz und in der Mannschaft sehr wohl und der gesamte Verein hat mir dabei sehr geholfen, dass ich mich sofort wie zu Hause fühle – großes Dankeschön an alle Beteiligten!“ Worte, die man bei Sturm mit hohem Wohlwollen vernimmt. Aber nicht nur der Verein, auch seine Teamkollegen helfen bzw. halfen dem Torhüter beim Ankommen. „Ich könnte es mir nicht besser wünschen, sie sind wirklich offen und sehr hilfsbereit. Die Jungs sind eine richtig tolle Truppe und ich bin froh, dass ich in so einem Team spielen kann.“ Gespielt hat Scherpen als einziger Akteur im Kader der Schwarz-Weißen bisher jede einzelne Minute. Von Beginn weg ging es für den Schlussmann in die Vollen, Eingewöhnungszeit? Fehlanzeige. „Zum Eingewöhnen hatte ich nicht wirklich Zeit. Dass der Verein mich so unterstützt hat – beispielsweise schnell eine Wohnung zu finden – hat mir sehr geholfen, mich aufs Sportliche zu konzentrieren. Mit all den Spielen, die direkt auf mich zugekommen sind, war es natürlich stressig, aber sie sind ja großteils sehr gut verlaufen. Als Spieler will man spielen und das tue ich – das ist für mich das Wichtigste.“ Graz als Stadt gefällt dem Jung-Papa ebenso sehr gut. „Ich wohne etwas außerhalb der Stadt, aber ich war mit meiner Frau und unserem Baby schon in der Stadt. Wir waren am Schlossberg frühstücken – das war sehr schön und wir hatten einen tollen Ausblick über Graz.“

Rekordhalter Scherpen

Kjell Scherpen ist nicht nur ein sehr guter Torhüter und ein sympathischer Typ, er ist sogar schon doppelter Rekordhalter in der österreichischen Bundesliga. Mit einer Körpergröße von 2,06 Metern ist er der größte Spieler, der jemals in Österreich gespielt hat. Neben dieser Bestmarke stellte er in der Partie gegen Blau-Weiß Linz einen weiteren Rekord auf. Scherpen hielt als erster Torhüter in der Bundesliga-Geschichte seinen Kasten in seinen ersten 412 Minuten Einsatzzeit sauber – so lange wie noch kein anderer vor ihm. „Dieser Rekord ist etwas Besonderes, leider konnte ich ihn nicht wirklich ausbauen (lacht).“ Er konnte diese Bestmarke auf 414 Minuten schrauben, ehe David Affengruber ihn per Eigentor überwand.

Nun wartet auf Scherpen und Co. mit nach der Länderspielpause in der Liga, im Cup und vor allem in der UEFA Europa League Gruppenphase große Aufgaben. „Ich bin mir sicher, dass wir mit einer tollen Mannschaftsleistung und unserem hervorragenden Publikum im Rücken gute Ergebnisse erzielen können!“ Die Unterstützung hebt der 23-Jährige ganz besonders hervor. „Egal, wo ich bis jetzt gespielt habe mit Sturm, überall waren richtig viele Leute mit dabei und haben eine super Stimmung gemacht – sie sind wirklich top!“ Die Zielsetzung für die Saison ist für den niederländischen Schlussmann auch klar. „Ich hoffe, dass wir im Europacup überwintern können und national möchten wir so lange wie nur möglich um Titel mitspielen.“ Bringen Scherpen und Co. auch in den kommenden Wochen und Monaten ihre PS ähnlich gut wie in den bisherigen Spielen auf die Straße, können sich die schwarz-weißen Fans auf eine tolle Saison freuen!

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