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Arnold Wetl wird 55

Am 2. Februar feiert Sturm-Legende Arnold Wetl den 55er. Seine beeindruckende schwarzweiße Bilanz: 321 Pflichtspiele und 74 Tore in elf Jahren, knapp zwanzig Jahre Akademie-Trainer sowie 21-facher Nationalspieler.

Arnold Wetl hielt den SK Sturm 1993 durch ein Goldtor in der ersten Liga. © GEPA pictures

Geschichtsstunde

Am 2. Februar feierte Sturm-Legende Arnold Wetl den 55er. Fast zwanzig Jahre lang, von 2005 bis 2024, trainierte der 21-fache Nationalspieler des ÖFB die Sturm-Akademie mit Erfolg. In der ersten Hälfte der 1990er-Jahre war der Eibiswalder noch vor Mario Haas, Markus Schopp und Co. der schwarzweiße Shooting-Star.

Geboren am 2. Feber 1970 kam Arnold 1987 vom damaligen Sturm-Leistungszentrum – dem Vorläufer des Bundesnachwuchs-Zentrums und der heutigen Akademie – in die Gruabn. Otto Baric setzte den 178 Zentimeter großen Stürmer im mittleren Play-off im April und Mai 1989 ein, als es galt Rang eins und somit die Zugehörigkeit zur obersten Spielklasse zu verteidigen. Der erfrischende Youngster setzte sich neben den Routiniers Walter „Schoko“ Schachner und Günther Koschak durch, erzielte beim 2:0 in Klagenfurt und beim Heim-3:0 gegen Austria Salzburg Tore. Im Juli 1989 folgte Gustl Starek auf Otto Baric – und Arnold war ab sofort Stammspieler, immerhin gegen Konkurrenten im Angriff wie Schachner, Krämer, Koschak, Margeirsson und Diaz. 1991 schaffte Sturm Rang drei und die UEFA-Pokal-Qualifikation.

Arnold Wetl und Mario Haas, Freunde bei Sturm und im Nationalteam. © GEPA pictures

Ligaverbleib durch Wetl-Tor

Es folgten zwei sportlich schwierige Jahre in der „mittleren Play-off“, wobei Arnold Wetl vor allem im Frühjahr 1993 im Nervenkrieg um den Ligaverbleib wichtige Treffer erzielte. Zwei gegen die SV Ried beim 4:1 am Sturmplatz, vor allem aber beim entscheidenden Kampf am 9. Juni gegen DSV Alpine unter Trainer Jurkemik, in einem Team mit den „jungen Löwen“ Hiden, Grassler, Schopp, Neukirchner, Mario Haas und Prilasnig.

„Ein Match, das härter und dramatischer nicht sein konnte“, schrieb die Kleine Zeitung. In Minute vier schied Rupert Marko mit Kieferbruch aus, in Minute 31 traf der blutjunge Mario Haas in seinem dritten Spiel zum 1:0. Nach dem Ausgleich durch Dragoslavic drängte Sturm bis zuletzt, ein Remis war im Zweikampf gegen den GAK zu wenig. Da traf Wetl in der Schlussminute nach Schopp-Vorlage zum umjubelten 2:1. Sturm blieb im Oberhaus.

Arnold Wetl 1996 mit dem ÖFB-Pokal. Als Kapitän und zweifacher Torschütze beim 3:1-Finalsieg gegen Admira/Wacker hatte Arnold wesentlichen Anteil am ersten Pokalsieg für Sturm. © GEPA pictures

Die große Zeit des Arnold Wetl

Die große Zeit des Arnold Wetl und des SK Sturm begann im Juli 1994 mit Ivica Osim. Unter Osim-Schilcher war Wetl Fixstarter und zwei Jahre hindurch Mannschafts-Kapitän. Das Frühjahr 1995 ging in die Klubgeschichte ein: 18 Spiele ohne Niederlage, darunter Traumpartien gegen Rapid (2:0, 3:1 in Wien), FC Tirol (3:0), Austria Wien (6:0), Meister Salzburg (2:2 in der polizeilich gesperrten Gruabn). Die Mannschaft Goriupp; Tschernischow; Milanic, Posch; Schopp, Grassler (Neukirchner), Hörmann, Wetl, Prilasnig; Vastic, Haas kann man sich auf der Zunge zergehen lassen. Sturm wurde punktegleich mit Salzburg Vizemeister. Hätte es die – ein Jahr später eingeführte – Dreipunkteregel 1995 bereits gegeben, wäre Sturm mit fünf Punkten Vorsprung vor Salzburg erstmals Meister geworden.

1995/96 folgte dann der erbitterte Fight mit Rapid um den Titel. Ein 0:2 in der letzten Runde im Happel-Stadion vor 48.000 Zuschauern (!) vereitelte den ersten Meistertitel, dafür feierte Schwarzweiß mit einem 3:1 über Admira/Wacker den allerersten Pokalsieg der Klubgeschichte. Milanic (31.) und zweimal Kapitän Wetl (59. mit einer Volleybombe vom Sechzehner und 68.) waren die Schützen. Wetl stand mit 26 am Höhepunkt seiner Karriere, Teamchef Herbert Prohaska hatte ihn ins Nationalteam berufen, wo er am 29. Mai 1996 beim 1:0 gegen Tschechien das Goldtor erzielte.

Dreimal kam Arnold Wetl bei der Fußball-WM in Frankreich 1998 zum Einsatz. © GEPA pictures

Die Trennung

Im Juli 1996 war Wetl einer der ersten Nutznießer des im Spätherbst 1995 gefällten Bosman-Urteils. Da sein Vertrag abgelaufen war, konnte er ablösefrei das – aus seiner Sicht – Traumangebot des FC Porto annehmen, sehr zum Ärger von Hannes Kartnig und Heinz Schilcher. Wetl wagte den Sprung, kehrte aber schon nach einem Jahr nach Österreich zurück. Bei Sturm war Kartnig böse, also ging er zu Rapid. Dort versäumte er zwar die große Sturm-Ära mit zwei Meistertitel und Champions-League-Sensationen, war aber bei den Grünen unter Heri Weber und Dokupil eine wertvolle Stütze und wurde Vizemeister. Bei der WM 1998 in Frankreich war er dreimal im Einsatz.

2001 kam Arnold zurück zum SK Sturm. © GEPA pictures

Die Heimkehr 2001

Als im Sommer 2001 Kartnig und Schilcher einen Radikalschnitt vollzogen und zehn Spieler abgaben, kehrte Wetl in seine schwarzweiße Heimat zurück. Bis 2004 leistete er unter Osim, Foda, Gress und Petrovic beste Dienste im Mittelfeld, wurde noch einmal – 2002 - Vizemeister und Cupfinalist. Mit 321 Pflichtspielen und 74 Toren in elf Jahren für Schwarzweiß zählt er zum verdienten Kreis der Sturm-Legenden.

Seine aktive Zeit ließ er bei Gratkorn ausklingen, begann aber sofort seine engagierte Tätigkeit in der Sturm-Akademie, in der er zwanzig Jahre lang bis 2024 mit viel Engagement und Erfolg wirkte. Jetzt, mit 55, geht es Arnold ruhiger an. „Ich bin nun Erzieher in der HIB-Liebenau, ein schöner Job, der mich voll ausfüllt und zufrieden stellt.“ Alles Gute, lieber Arnold.

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