Am 5. Oktober feiert Ex-Sturm-Legendentrainer Walter Ludescher seinen 80er. Der Klagenfurter coachte Sturm von Juni 1986 bis Oktober 1988 und führte Schwarzweiß im zweiten Jahr auf Rang drei und in den UEFA-Pokal. Bis dahin hatte Sturm erst einmal – 1970 unter dem Kärntner Gerdi Springer – den dritten Rang erreicht. Sein sportlicher Höhepunkt als Aktiver: Ludescher spielte 1965 für Österreich beim legendären 3:2-Sieg gegen England im Wembley Stadion.
„Lu“, wie der Professor für Englisch und Sport und spätere langjährige AHS-Direktor und Hofrat genannt wurde, begann als Spieler beim KAC, wechselte mit 19 zu Rapid nach Wien und schließlich 1964 mit 22 zu Wacker Innsbruck, wo er unter Leopold Stastny die legendäre Abwehrreihe Fraydl (Tschenett); Pumm, Sikic, Ludescher bildete. 1965 wurde er ins Nationalteam berufen und stand in der Elf, die in Wembley England vor 65.000 Fans mit 3:2 durch Tore von Toni Fritsch besiegte. Eine schwere Knieverletzung zwang ihn schon mit 24 die Karriere zu beenden.
Reinhardt-Seminar-Abgänger
Schon während seiner Rapid-Zeit besuchte er das Max-Reinhardt-Seminar und absolvierte die Schauspiel-Ausbildung – sein Vater war ja Opernsänger. In Innsbruck widmete er sich dem Lehramtsstudium und arbeitete als Nachwuchstrainer bei Wacker.
1971 startete „Lu“ mit 29 als junger Mittelschullehrer seine Trainerkarriere. Beim SV St. Veit war er mit neun Jahren Langzeitcoach und führte die Herzogstädter von der Landesliga bis in die zweite Division und ins ÖFB-Halbfinale. 1980 bis 1986 coachte er Austria Klagenfurt: 1982 Aufstieg in die oberste Spielklasse und vier Jahre lang nie schlechter als auf Rang acht der damaligen Sechzehnerliga.
1986: Sturm
Im Juni 1986 holte Präsident Alois Paul „Lu“ zu Sturm. Sein Auftrag: Die „Schlechta-Truppe“, die seit 1974 ein Jahrzehnt lang relativ unverändert viele Erfolge gefeiert hatte – Europacup-Viertelfinale 1976, Vizemeister 1981, UEFA-Cup-Viertelfinale 1983/84 – zu verjüngen und zu neuer Energie verhelfen.
Ein schweres Unterfangen, musste er doch absolute Legenden wie Saria, Pichler, Jurtin, die den Dreißiger überschritten hatten, in Frage stellen. Das führte anfangs zu Reibungsverlusten und Kritik, doch der schwierige Weg führte zum Erfolg. Im zweiten Jahr, 1987/88, spielte Sturm mit den „Talenten“ Konrad, Paal, Kogler, Udo Benko, Temm, Goldbrich, Aigner und mit arrivierten Kräften wie Petrovic, Schauss, Feirer, Peter Huberts, Thonhofer, Ewe Türmer, Koschak und dem Frankfurter Bomber Krämer ganz an der Spitze mit.
5:2-Sieg gegen GAK
Unvergesslich das 5:2 gegen den GAK in der Gruabn mit Konrad; Huberts, Petrovic, Schauss, Feirer; Thonhofer (Temm), Walter Binder (Udo Benko), Türmer, Goldbrich; Koschak, Krämer mit drei Krämer-Toren und Treffern von Türmer und Feirer. Oder das 2:1 gegen Rapid durch zwei Koschak-Tore sowie das 1:1 bei Rapid auf der Pfarrwiese durch ein Goldbrich-Tor – damals eine Sensation.
Der Sommer 1988 war schicksalsschwer: Sturm auf Rang drei und im UEFA-Cup. Präsident Paul wollte es wissen und ganz vorne mitspielen. Mit Jürgen Werner und Georg Zellhofer kamen von VÖEST Linz absolute Stars um nicht wenig Geld. Dazu drückte der damals externe Hannes Kartnig knapp vor Start den aus Italien heimgekehrten 31-jährigen Schoko Schachner in den Kader, Schoko war allerdings länger nicht im Training gestanden und weit weg von seiner Normalform. Goalgetter Harry Krämer verletzte sich im Intertotospiel in Israel an der Schulter und fiel für lange Zeit aus.
Die erfolgreiche Konter- und Kämpfertruppe Sturm wollte nun plötzlich spielerisch mit der feinen Klinge zum Erfolg kommen. Diese Umstellung und die Abschlussschwäche ohne Krämer führte zu torlosen Remis-Partien und knappen 0:1- oder 1:2-Niederlagen. Das mittlere Play-off der damaligen 12er-Liga drohte – und nun flatterten die Nerven. Die Folge: 2:3-Heimniederlagen gegen LASK (nach 2:1-Führung bis 10 Minuten vor Ende) und gegen St. Pölten (nach 2:0-Führung zur Pause). Alois Paul trennte sich schweren Herzens von Ludescher, der mit seiner sympathischen Wesensart und seiner Persönlichkeit allen im Klub ans Herz gewachsen war.
Walter Ludescher machte als AHS-Direktor in Klagenfurt Karriere, arbeitete aber weiter als Trainer: Bei SV Spittal in der zweiten Liga, wo er sogar Sturm in Liebenau im Cup eliminierte, beim KAC, wo er sogar Vizepräsident war, in Grafenstein und zuletzt, bereits als Pensionist beim SV St. Jakob, den er in die Kärntner Liga führte.
Die Sturm-Familie wünscht ihrem jung gebliebenen „Legenden-Trainer“, der auch immer wieder zu Sturm-Heimspielen und Legendentreffen aus Klagenfurt anreist, zum 80er alles Gute und weiterhin viel Gesundheit und Lebensfreude!
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