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Walter Fuchs – eine Legende ist 80

Walter Fuchs, ein Mann wie ein Erdbeben, schrieb Othmar Behr im Sturm-Echo 356 über den Kampf-Giganten Sturms der Jahre 1966 bis 1974. Am 29. August feiert Walter seinen 80er. Mit Sturm ist die Legende nach wie vor engstens verbunden.

Der Inbegriff des Sturmgeistes

Er war der Inbegriff des Sturmgeistes. Groß von Statur, grimmig blickend und kompromisslos in der Defensive. Seine langen Vorlagen für Fredl Murlasits, Robert Kaiser, Walter Peintinger und Co. sind legendär. Wenn der ebenso legendäre Trainer Gerdi Springer von der Bank „laaaang“ rief, war das Leder von Walter schon nach vorn unterwegs – und nicht selten folgten daraufhin Kopfballtore von Fredl Murlasits oder Robert Kaiser.

Fuchs, aufgewachsen in der Triestersiedlung, kam 1965 vom damaligen Landesligaklub Waagner Biro zu Sturm. Sturms langjährige Trainer-Legende August „Guggi“ Rumpf, der selbst bis 1961 das Werksteam trainiert hatte, holte Walter an den Jakominigürtel. 1966 stieg Sturm in die Nationalliga auf und der damalige Trainer Franz Fuchs, ein Wiener Weltenbummler und Ex-Spieler des Wiener Sport-Clubs, setzte rasch auf seinen Namensvetter und den von Oberwart heimgekehrten Franz Reiter.

Walter Fuchs bildete über Jahre hinweg ein kongeniales Duo mit Franz Reiter, der leider schon verstorben ist. Rechts im Bild: Liebenau-Toni Haas. © GEPA Pictures

Debüt im Jahr 1966

Walter Fuchs debütierte im Oktober 1966 gegen die damalige Spitzenelf Schwarz-Weiß Bregenz: Die Mannschaft Mikscha; Ruß, Manfred Reiter, Swoboda; Fuchs, Franz Reiter; Horvath, Murlasits, Wagner, Berek, Reisinger spielte stark und besiegte Fraydl, Kaltenbrunner und Co. durch Tore von Fredl Horvath und Fredl Murlasits mit 2:0. Von da an war Fuchs aus der Sturmtruppe nicht mehr wegzudenken. Ob als Aufbauläufer, Außendecker oder meist als Vorstopper – er war beim Gegner gefürchtet und bei den Fans geliebt.

Groß heraus kam er in der Ära des Kärntner Trainers Gerdi Springer, als Sturm erstmals in der Klubgeschichte von 1968 bis 1970 Spitzenränge in der damaligen Nationalliga belegte. Walter Fuchs war damals alternierend mit Heli Wagner auch Mannschaftskapitän. 1970 belegte Sturm Rang drei und qualifizierte sich für den Messestädte-Cup, den Vorläufer des UEFA-Pokals. Höhepunkte waren die zwei Partien im Oktober und November 1970 gegen Arsenal London – 1:0 in Graz und 0:2 im Highbury-Stadion. Fuchs, Heinz Schilcher und Franz Reiter waren in London gemeinsam die Türme in der bis zur 95. Minute erfolgreichen Abwehrschlacht. Erst dann brachte ein Elfmeter das Aus.

Walter Fuchs, hier mit dem ebenfalls bereits verstorbenen Tormann und Trainer Franz Mikscha. © GEPA Pictures

Legendäre Matches in Liebenau

Als seine schönsten Erfolge bezeichnet Walter daher auch die Partien gegen Arsenal und das Match mit der steirischen Auswahl 1971 in Liebenau gegen Manchester United, als er als Gegenspieler auf den legendären George Best traf.

213 Pflichtspiele absolvierte die Legende für Sturm – man bedenke, damals gab es 26 und dann 30 Punktespiele. Stets behielt er seine Arbeitsstätte bei Waagner Biro und fuhr oftmals mit dem Fahrrad aus Eggenberg zum Sturmplatz.

Nach einem kurzen Intermezzo im Herbst 1972 als Kicker in der Vereinigten Staaten bei den Detroit Lions, wohin ihn „Wembley“- Toni Fritsch vermittelte, war Walter Fuchs bei der Siegesserie im Spätsommer und Frühherbst 1973 unter Trainer Karl Schlechta mit dabei.

Sturm war die Sensation der Liga: 1973 nur durch die Aufstockung der Liga oben geblieben, war man nun bis zur neunten Runde Tabellenführer. Nach Siegen gegen Eisenstadt (1:0), bei der Vienna (2:0), gegen Klagenfurt mit Emmerich und C.o in der Gruabn (1:0), bei der Admira (1:0), vor 16.000 in Liebenau gegen den LASK (3:1) und in Salzburg (1:0) blickte ganz Österreich auf die Schlechta-Truppe.

Schmähbrüder: Walter Fuchs und Roman Mählich. © GEPA pictures

Krankl-Schreck Fuchs

1974 zog Sturm dann durch einen Sieg in der ominösen „Fünfjahreswertung“ über den GAK in die neugeschaffene Zehner-Bundesliga ein. Legendär wie Walter Fuchs Hans Krankl beim 1:0 Sieg über Rapid (Goldtor Heri Weber) bewachte. Unvergessen das 0:0 gegen Wacker Innsbruck im Juni 1974, als Sturm die Fünfjahreswertung gegen den GAK gewann und die Tiroler den Titel an VÖEST Linz verspielten. Das Match vor 12.000 in Liebenau war ein Fight auf Biegen und Brechen. Die Mannschaft: Benko; Ruth, Ruß, Fuchs, Heli Huberts; Steiner, Seneca, Rudi Lang; Stendal (Peintinger), Kaiser (Rosner), Zamut. Am Ende jubelte die Schlechta-Truppe Sturm und Helmut Senekowitsch mit VÖEST Linz.

Walter Fuchs wechselte im Jänner 1975 zu DSV Alpine, wo er in der zweiten Liga 1976/77 unter „seinem“ Trainer Gerd Springer und mit dem jungen Schoko Schachner eine weitere Erfolgsserie und einen Publikums-Hype erlebte. Alpine verpasste nur ganz knapp den Aufstieg 1977 gegen den Wiener Sport-Club. Sonderzüge mit Alpine-Fans fuhren zu allen Auswärtsspielen.

Walter Fuchs bei einem Match in Liebenau mit Robert Seeger (links) und Gerhard Peinhaupt. © GEPA pictures

Erfolgreich auch als Trainer

Auch als Trainer war Walter Fuchs erfolgreich, egal ob beim Wolfsberger AC oder bei DSV Alpine. Am Ende machten seine Hüften und Kniegelenke nicht mehr mit, doch nach erfolgreichen Operationen war Walter noch einige Jahre mit dabei. In Graz ist er überall, wo er auftaucht, eine stets gern gesehene Legende.

Die Sturm-Familie wünscht Walter Fuchs zum runden Geburtstag alles Gute! In den Sturm-Annalen bleibt er als Mitglied des Legenden-Klubs für alle Zeiten verewigt.

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