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Viel internationaler Applaus

Christian Jauk, erfolgreicher Präsident des SK Puntigamer Sturm Graz, blickt stolz auf das Jahr 2023, insbesondere auf die Herbstsaison, zurück.

Du führst den SK Sturm seit zwölf Jahren als Präsident, war das heurige Jahr das schönste für den „Präsi“?
Es war ein ganz besonderes Jahr unserer Vereinsgeschichte. Es ist der Lohn harter Arbeit. Jedes Jahr bringt schöne und einzigartige Momente mit sich, als Präsident messe ich das nicht nur an den sportlichen Erfolgen.

So viele Erfolge wie 2023 gab es kaum zu feiern, wie lässt sich dieses hohe Level halten oder sogar noch toppen?

Cupsieger, Vizemeister und Europa-League-Gruppenphase erleben zu dürfen, ist herausragend. Dieses Niveau zu halten, ist eine riesige Herausforderung. Wir spielen über unseren Möglichkeiten und das darf nicht zu falschen Erwartungen führen. Das ist nicht nur sportlich gemeint, sondern betrifft auch Mega-Projekte wie das Stadion und das eigene Trainingszentrum für Jugend und Frauen.

Mit Trainer Christian Ilzer, Andi Schicker und Thomas Tebbich feierte Präsident Christian Jauk im Sommer ausgelassen den Cupsieg. © GEPA pictures

Mit dem Erreichen von 12.000 Mitgliedern hast du Vereinsgeschichte geschrieben. Welches Gefühl ist es, derart prominent in den Sturm-Annalen verankert zu sein?

Sturm steht immer über allem. Wenn man dafür einen Beitrag leisten darf, dann ist das umso erfreulicher. Mitglied sein bedeutet, ich bin ein bekennender Teil der Sturm-Familie, die im Leitbild beschrieben ist, mit all den Werten und dem Stimmrecht auf der Generalversammlung. Wir sind einer der letzten reinen Mitgliedervereine.

Wie wird es in der Causa Stadion weitergehen? Wird der Bau der Remise in Puntigam eventuell die unerwartete, kurzfristige Lösung?

Aufgrund der Vertraulichkeitserklärung, die die Stadt Graz von uns verlangt hat, dürfen wir zu Standortfragen keine Auskunft erteilen. Die Stadt hat versprochen, bis Februar den Standort öffentlich bekannt zu geben. Erfreulich ist jedoch, dass sie sich klar für eine Zwei-Stadien-Lösung ausgesprochen hat. Wir werden die Stadtregierung beim Wort nehmen.

Die nächste Leider-noch-nicht-Baustelle ist das geplante Trainingszentrum in Puntigam? Wo klemmt es dort?
Von Sturm und dem Land Steiermark gibt es ein klares Bekenntnis. Es gibt einen Plan, eine Sportwidmung und ein Konzept, dass dieses Trainingszentrum für Jugend und Frauen ein Leitprojekt für das ganze Land sein soll. Einzig die Stadt Graz, die aber notwendig ist, hat bislang abgesagt.

Dank einer massiven Initiative konnte Christian Jauk mit Sturm bereits das 12.000ste Mitglied in der Merkur Arena begrüßen. © GEPA pictures

Der SK Sturm erzielt ja jährlich höhere Umsätze und führt so eine ordentliche Summe an Steuern ab. Lässt sich das in Zahlen sagen?

Die Wertschöpfungsstudie weist über 20 Millionen Euro im Jahr aus. Damit ist bewiesen, dass Sturm für die Gesellschaft ein gutes Geschäft ist, auch wenn der Mythos in der Öffentlichkeit ein anderer ist. Viele haben bis heute nicht verstanden, dass sich seit 2016 die steuerliche Situation für Profivereine dramatisch verschlechtert hat.

Entsprechend hoch sollte der Stellenwert des SK Sturm deshalb auch bei den Stadt- und Landespolitikern sein. Ist er das?
Da halte ich mich an das Alte Testament: An den Früchten werdet ihr sie erkennen. Wichtig ist, dass der Sport und im Speziellen unser Verein auch die Rahmenbedingungen dafür vorfindet. Und da sind wir in Graz noch meilenwert von unseren Konkurrenten in anderen Bundesländern entfernt.

Welchen Stellenwert hat der SK Sturm bei internationalen Auftritten. Wie begegnen euch die Klubbosse von Galatasaray, Eindhoven, Atalanta oder Sporting?
Mit unglaublichem Respekt und Anerkennung. Sie sind immer erstaunt, mit wie wenig Mitteln wir diese Ergebnisse erreichen können. Der Höhepunkt war wohl der laute Applaus des Vorstandes von Real Sociedad nach unserem Europa-League-Auftritt 2021 in Spanien, als wir das Stadion verließen.

Wo siehst du den SK Sturm am Ende der Meisterschaft 2023/24?

Durch die Punkteteilung ist der Vorsprung des Herbstes fast weg. Damit beginnst du wieder von vorne, was der Spannung gut tut, aber unseren erfolgreichen Herbst relativiert. Wichtig ist, dass wir in diesem Meisterschaftsfinale aus dem Vollen schöpfen können, dann werden wir am Ende wieder eine Freude haben können. Dazu bedarf es jeden einzelnen Fan.

Christian Jauk sammelt für die starken Auftritte unseres Klubs viel internationale Anerkennung. © GEPA pictures

Was ist im ÖFB-Cup und international im Frühjahr noch drinnen?

Wir sind überall voll dabei. Der Cup-Hit gegen die Austria Anfang Februar ist wichtig für den Start. Danach geht es Schlag auf Schlag weiter. Die Chance auf ein Conference-League-Achtelfinale ist unglaublich und braucht ein volles Stadion. Solche Spiele kommen in der Regel nur alle 20 Jahre wieder. Jeder muss verstehen, das hat eine historische Dimension.

Ist dir ein Weiterkommen im Europacup mit vier Punkten lieber, als mit acht Zählern auszuscheiden, die Optik ist doch ein wenig schief?

Nach dem Schlusspfiff in Lissabon sagte der Präsident von Sporting zu mir: Nobody cares, you made it. That´s football. Wir überwintern als einzige österreichische Mannschaft in Europa.

Was gibst du dem treuen Sturm-Anhang zum Jahresabschluss mit?

Dass wir dankbar sein müssen, solch wunderbare Zeiten gemeinsam erleben zu dürfen. Aber es darf in keinster Weise als Selbstverständlichkeit gesehen werden. Die Voraussetzung ist, dass wir unsere Treue und Leidenschaft immer wieder aufs Neue beweisen. Das macht Sturm einzigartig.

Ich wünsche allen Mitgliedern der Sturm-Familie ein erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr.

Gibst du dir über den Jahreswechsel frei? Bleibt genug Zeit für die Familie?

Ich bin ein paar Tage mit der Familie Skifahren, worauf sich alle besonders freuen. Ehrlich gesagt gibt es keinen Tag ohne Sturm. Das ist die harte Anforderung für dieses Ehrenamt.

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