Thomas Tebbich und das turbulente Jahr 2024

Thomas, bei Sturm purzeln derzeit alle Rekorde. Du bist seit knapp achteinhalb Jahren Geschäftsführer Wirtschaft. Das ist ebenfalls rekordverdächtig, klubintern sowieso und in der ganzen Bundesliga auch, oder?

Neben Christoph Längle von Altach bin ich aktuell wohl der längstdienende Geschäftsführer eines Bundesligaklubs. Auch klubintern bin ich mit nunmehr achteinhalb Jahren im Amt sicher ganz vorne dabei.

Meister, Cupsieger, Champions League, neuer Kollege in der Geschäftsführung, neuer Trainerstab – darf man 2024 als das turbulenteste Jahr in deiner Sturm-Ära bezeichnen?

Turbulent war es immer schon beim SK Sturm. Aber vielleicht darf man das Jahr 2024 doch als jenes mit dem größten Umbruch bezeichnen.

Bei einem Budget jenseits der 50 Millionen Euro und einer stetig steigenden Mitarbeiterzahl darf man Sturm da schon zu den mittelgroßen Unternehmen des Landes zählen?

Derzeit gehören wir mit 125 Mitarbeitern und einem Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro zu den KMU, den Klein- und mittleren Unternehmen. Von der Reichweite und der Außenwirkung her sind wir in der Steiermark allerdings ganz vorne dabei.

Das Merchandising explodiert nahezu. Allein 15.000 Trikots sind verkauft, also ein ganzes Stadion in schwarz-weiß. Gibt’s aktuelle Zahlen inklusive Weihnachtsgeschäft?

Es ist einfach unglaublich. Wir erreichen mit Jahresende einen Umsatz im ersten Halbjahr von beinahe drei Millionen Euro. Es war die richtige Entscheidung, sich in der SCS noch einmal weiterzuentwickeln und den erst vor einem Jahr eröffneten Fanshop zu verlassen und in einen mehr als dreimal so großen Verkaufsbereich umzuziehen. Die Nachfrage ist nach wie vor enorm.

Der Fanshop und der Servicepoint beim Stadion sollen ausgebaut werden. Wie sehen da die Pläne aus?

Der Fanshop im Stadionturm wird um den Bereich des jetzigen Servicepoints erweitert. Nach Fertigstellung wird es einen eigenen Eingang und einen Ausgang geben, somit kann der enorme Besucherstrom an Spieltagen besser gesteuert werden. Der Servicepoint wandert dann mit dem Ticketing in einen eigenen Raum bei den Stadionkassen im Stadion.

Es werden auch neue Geschäftsfelder erschlossen. Die App für die Jugend oder der Ticketzweitmarkt – was ist das genau, wann wird das und vielleicht noch mehr kommen?

Der Ticketzweitmarkt wird bereits mit der Meistergruppe 2025 starten. Dabei kann man sein Ticket an den Klub rückverkaufen, wenn man zum Beispiel an einzelnen Spieltagen keine Zeit hat, zum Heimspiel zu kommen und ermöglicht so anderen Fans, die vielleicht aufgrund der großen Nachfrage kein Ticket mehr erwerben konnten, doch noch ins Stadion kommen zu können.

Die App für die Jugend wird ein Kommunikationstool, das gemeinsam mit Kooperationspartner Coachbetter Trainingsformen sowie -pläne und zusätzliche Möglichkeiten zum persönlichen Austausch mit Nachwuchsspielern und deren Eltern bereitstellt.

Das Eventareal mit dem GRAWE Longin Klub und der SportsBar – Das Eggenberg hat als Hospitalitybereich bei den Heimspielen und bei den Übertragungen der Champions League-Auswärtsspiele voll eingeschlagen. Wie fällt das Fazit aus und wie geht es da weiter?

Der GRAWE Longin Klub und die SportsBar sind bestens ausgelastet. Besonders die Kindergeburtstage und die Gruppenevents haben voll eingeschlagen, da sind wir für das Frühjahr bereits jetzt so gut wie ausgebucht. Dazu nutzen auch immer mehr Unternehmen unsere einladenden Räumlichkeiten für unterschiedlichste Veranstaltungen.

Mittlerweile ist das Trainingszentrum Puntigam auf Schiene. Wann geht es los, wie viel kostet diese neue Anlage, wer zieht dort ein?

Die Planung des Trainingszentrums geht ins Finale, danach folgt gleich die Einreichung. Wir hoffen auf einen Baubeginn im Frühjahr 2025. Knapp 16 Millionen Euro kostet das Projekt, der Anteil des SK Sturm beträgt über 7 Millionen Euro. Nach Fertigstellung verfügen wir in Puntigam über ein Areal von 32.000 Quadratmetern, 2.700 davon sind mit einem Gebäude unter einer kleinen Fußballhalle verbaut. Ebenso wird es drei Spielfelder geben. Dorthin werden die Jugend, die Burschen Akademie und die Damenteams übersiedeln.

Kann man vor dem letzten Heimspiel in der Champions League-Ligaphase in Klagenfurt gegen Red Bull Leipzig bereits sagen, wie viel an Einnahmen die Teilnahme an der Königsliga dem SK Sturm eingebracht hat?

Die Einnahmen aus der Champions League werden sich inklusive Startgeld, Prämien und Ticketerlösen auf über 25 Millionen Euro belaufen.

Meister, Cupsieger, Champions League-Teilnahme, das zu toppen, wird sicherlich eine Herausforderung werden. Welche Ziele setzt man sich für 2025?

Wir wollen das hohe Niveau in der Geschäftsstelle halten und die Qualität der Servicierung aller unserer Stakeholder weiter verbessern. Ich hoffe, dass wir auch nach wie vor durch die Ausbildung junger Spieler eine deutlich positive Transferbilanz generieren können und somit weiterhin zusätzliche Erlöse erzielen werden.

Bleiben rund um den Jahreswechsel einige freie Tage? Private Wünsche für das neue Jahr?

Ich freue mich auf ein paar ruhige Tage rund um den Jahreswechsel. Dann gehen wir mit voller Energie in die Transferzeit, in die zwei Champions League-Spiele und ins ÖFB Cup-Match. Und wir werden alles daran setzen, dass sich die Bundesliga-Tabelle bis Ende Mai 2025 nicht mehr ändert und wir auch dieses Mal wieder den Geburtstag von Sturm Graz in Klagenfurt feiern können.