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Otto Konrad, der „Milla“ von Graz, ist Sechzig

Der spätere Salzburg-Heroe war von 1981 bis 1991 Tormann bei Sturm und wurde zum zweiten Goalie-Showman nach Damir Grloci und zum „Penalty-Killer“. Seit 2017 ist Otto Sturm-Legende.

1985: Otto in Aktion in der randvollen Gruabn, im Hintergrund der bereits verstorbene Rudi Schauß. © Archiv SK Sturm

Start beim Nachbarn

Geboren am 1. November 1964, begann Konrad beim Bezirksnachbar Grazer Sportclub, wo sein Vater Spieler und dann Funktionär war. Als Stürmer und schließlich als Tormann stach der 1,89 Meter große Sunny Boy Sturm-U21-Coach Robert Pflug ins Auge. Er lotste ihn 1981 in die Gruabn. Als Pflug im Sommer 1984 Cheftrainer wurde, kam Konrad 20-jährig zu seinem Debüt. Am 25. August hielt er in Dornbach gegen den Wiener Sportclub grandios, die Mannschaft Konrad; Schauss, Pichler, Steiner (P. Huberts), Feirer; Thonhofer, Cop, Szokolai (Marko), Hörmann; Bakota, Fekete siegte durch zwei Bozo-Tore mit 2:1.

Damals war allerdings der hervorragende, beständige Walter Saria im Tor erste Wahl und so dauerte es bis zum Herbst 1986, ehe Coach Professor Walter Ludescher Otto Konrad den Vorzug im Tor gab. Von da an war Otto Sturm-Stammkeeper bis 1992, nur gelegentlich kam Michi Paal 1987/88 zum Einsatz.

Otto Konrad tanzte Lambada vor den Fans, nachdem er einen Elfer verwertet hatte. © Archiv SK Sturm

Otto tanzte Lampada in der Gruabn

1988 erreichte Sturm unter Ludescher Rang drei, scheiterte im UEFA-Pokal knapp mit 0:1 und 0:0 an Servette Genf. Konrad hielt in Genf grandios. Mit Gustl Starek gab es 1991 wieder den dritten Rang zu feiern. Konrad war ein Showman, der neben seinen Glanzleistungen immer für Einlagen gut war. Etwa am 24. August 1990 beim tollen 6:1-Sieg über DSV Alpine in der Gruabn. Schon in Minute sechs wehrte Konrad per Kopf außerhalb des Strafraums vor Sabitzer ab. Bis zu diesem Spiel galt Otto bereits als „Penaltykiller“, hatte für Sturm 17 von 26 Elfern pariert. In der 55. Minute foulte beim Stand von 3:0 Oliweira Günther Koschak. Konrad wuchtete den Elfmeter unter die Latte zum 4:0, die Gruabn stand Kopf. Und er lief zur Cornerfahne bei der Gmeindl-Tribüne. Dort führte er den von Roger Milla kreierten Tanz aus. Konrad war damals beliebtester steirischer Spieler.

Otto Konrad mitten im Sturm-Team von 1989 mit Trainer Otto Baric und Manager Kjeld Seneca. © Archiv SK Sturm

65 Spiele Torsperre

Gegen härteste Konkurrenz – Konsel, Wohlfahrt, Knaller, Lindenberger – schaffte er 1990 unter den Teamchefs Pepi Hickersberger und Alfred Riedl den Sprung ins Nationalteam, wo er es auf zwölf Berufungen brachte. Insgesamt erreichte die Legende Konrad für Sturm 199 Pflichtspiele und ein erzieltes Tor. In 65 Spielen blieb er ohne Gegentreffer.

Im Sommer 1992 brauchte Sturm Geld, Präsident Temmel verkaufte Konrad an Austria Salzburg, er war der Wunsch-Goalie von Otto Baric. Dort erlebte er unter Rudi Quehenberger – Otto Baric seine größte Zeit: Drei Meistertitel, das UEFA-Pokal-Finale 1994 und zwei Champions-League Teilnahmen 1994/95 und 1995/96. Austria Salzburg war damals – vor der Ära Osim bei Sturm – das Um und Auf im heimischen Fußball. Die UEFA-Pokal-Spiele wurden sogar ins Happel-Stadion nach Wien verlegt. Otto Baric, der bereits 1989 im Frühjahr sein Trainer bei Sturm gewesen war, machte aus Konrad einen international gefragten Keeper. Dass dann 1997 unter Trainer Heri Weber noch ein Meistertitel folgte, war eine schöne Draufgabe.

Sturm-Präsident Christian Jauk überreichte Otto Konrad seine Legenden-Urkunde stilgerecht in der Gruabn. © GEPA pictures

Europacup-Held Konrad

Ein Höhepunkt war das UEFA-Pokal-Viertelfinal-Spiel Eintracht Frankfurt gegen Salzburg am 15. März 1994, als Otto im Elferschießen zwei Penalty hielt und den entscheidenden für Salzburg verwandelte. Am 29. Oktober 1994 erzielte er gegen Stahl Linz ein Kopftor aus dem Spiel zum 1:1. Zwei Jahre bei Real Saragossa in Spanien, von 1997 bis 1999, und zwei Jahre bei DSV Leoben bis 2001 rundeten seine Karriere ab.

Der gelernte Bandagist, der 1991 die Meisterprüfung ablegte, führte über Jahre ein eigenes Sanitätshaus, machte dann den Master of Business Administration, war in Salzburg von 2013 bis 2018 Landtagsabgeordneter und mit der UEFA-A-Lizenz lange Jahre Torwart-Trainer beim Nationalteam beziehungsweise beim U-21-Team.

Wenn sich der Lebensmittelpunkt des „bunten Vogels“ Otto Konrad mittlerweile auch nach Salzburg verlegt hat, so bleibt er doch eine unvergessene Sturm-Graz-Legende, die immer wieder gerne gesehen ist.

Lieber Otto, die Sturm-Familie wünsch dir alles Gute zum runden Geburtstag im Kreise deiner Familie!

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