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Franz „Graf“ Meran liebt seinen Wald und Schwarzweiß

Der direkte Nachkomme Erzherzog Johanns ist treuer Sturmfreund und verfolgt seit Jahrzehnten die Spiele der „Schwoazen“, wann immer es ihm möglich ist. Ob in Liebenau, ob in Klagenfurt oder auch anderswo.

Der Urururenkel von Erzherzog Johann

Der Urururenkel des „steirischen Prinzen“, Franz „Graf“ Meran ist als ältester direkter Nachkomme von Erzherzog Johann Oberhaupt aller Verwandten, die dem einzigen Sohn der Ehe Johanns mit der legendären Anna Plochl, Franz Graf Meran entstammen. Und das sind ganze 1.200.

Der Habsburger Erzherzog Johann, Bruder von Kaiser Franz I. und Sohn von Kaiser Leopold II., hat ja im 19. Jahrhundert die Steiermark mit seinen Innovationen bis heute auf vielfältige Weise geprägt und unter anderem das Schloss Stainz 1840 gekauft, dort wo er auch erster demokratisch gewählter Bürgermeister war.

Franz Meran, Gutsherr von Schloss Stainz und weitreichenden Wald- und Obstbaugebieten in der Weststeiermark ist wie sein jüngerer Bruder Fritz, der den legendären Brandhof bei Mariazell bewirtschaftet, seit Kindesbeinen begeisterter Sturmfan.

Ein Kenner der Sturm-Historie

Und nicht nur das: Er kennt die Sturmgeschichte seit Anfang der 1970er Jahre in einem Ausmaß, wie man es selten findet. Seit über dreißig Jahren besitzt er ein Sturm-Abo, lässt kaum ein Spiel aus, fährt auch auswärts zu Spielen. Seine Frau Angelika hat er mit dem Sturm-Virus infiziert, Bruder Fritz fährt vom Brandhof bei Mariazell zu allen Sturmspielen nach Graz.

Er und sein Bruder symbolisieren somit wunderbar das Sturm-Leitbild: „Wir sind ein Verein für alle … alle, egal welcher Hautfarbe, welcher sozialen Stellung … sind in der Sturm-Familie willkommen.“

Franz Meran erzählt, warum sein Weg zum SK Sturm und nicht zum damaligen selbst ernannten, noblen „Akademikerklub“ GAK führte: „Mein Vater Johann Meran stand, was den Fußballsport betrifft, in Opposition zu seinem Vater Franz Graf Meran, der – wie viele in der Familie bis zum heutigen Tag – GAK-Fan war. Vater nahm meinen Bruder Fritz und mich als kleine Buben nach Liebenau und in die Gruabn mit, wir wurden rasch und nachhaltig begeisterte Fans der Schwarzweißen.“

Die ersten Spiele, die ihm in Erinnerung geblieben sind: Sturm gegen Simmering 3:2 im Mai 1974, damals unter Karl Schlechta, als Sturm um den Einzug in die neue Zehnerliga kämpfte. Und das legendäre 6:5 gegen Bayern München am 26. Oktober 1976 vor vollem Haus in Liebenau – es war das Ablösespiel für Kjeld Seneca, der jetzt in Sankt Stefan ob Stainz wohnt. Beckenbauer, Sepp Maier, Müller, Rummenigge und Co gastierten in Graz.

Die Familie Meran mit Franz Mayr-Melnhof. © GEPA pictures

Es gibt nichts gegensätzlich Schöneres

„Im Alter von elf Jahren kam ich nach Wien ins Theresianum. Wenn Sturm in Wien spielte, holte mein Vater mich und dann auch Fritz aus dem Internat und wir fuhren nach Hütteldorf, Dornbach, zur Hohen Warte oder ins Horr-Stadion. Es war immer ein Highlight, wenn Papi uns zum Sturmspiel geholt hat. Zwar setzte es damals zumeist Niederlagen – aber wir waren Schwarzweiße“, erinnert sich Franz Meran.

An der Hand trägt er noch heute eine Narbe von einer Verletzung, die er sich beim Stacheldraht im alten Liebenauer Bundesstadion zugezogen hat. Die Lieblinge von damals – Jurtin, Kulmer, Steiner und Co – sind ihm heute noch vertraut.

„Anfänglich standen wir am Stehplatz, später rückten wir auf die Sitzplätze – und schließlich kaufte ich die ersten VIP-Karten in der Gruabn, nicht aus Eitelkeit, sondern weil ich das Spiel von der Mittelauflage aus sehen wollte.“

Seit über 30 Jahren besitzt Franz Meran ein Abo – am Sturmplatz und dann in Liebenau. „Ich habe in all den Jahren keine zwanzig Heimspiele versäumt, bin aber auch nach Ried gefahren“, erzählt er stolz. „Für mich gibt es nichts gegensätzlich Schöneres, als vielleicht morgens die Stille der Natur zu erleben und nachmittags oder abends mit tausenden Menschen in der vollen Merkur-Arena bei einem Sturm-Match mitzufiebern.“

Franz Graf Meran 2008 mit dem 2018 verstorbenen Sturm-Präsidenten Hans Rinner. © GEPA pictures

Für Sturm muss Zeit sein

Die Höhen und Tiefen unseres SK Sturm gehören für ihn dazu, „auch ein erfolgreich bestandener Abstiegskampf hatte seine Faszination. Es gab ja viele herrliche Zeiten, unter Osim, auch unter Foda und natürlich in letzter Zeit. Ich denke aber auch an den knapp vergebenen Titel 1981 mit dem 1:4 gegen Rapid oder an diverse Krisen, wie seinerzeit unter Gilbert Gress oder Peter Hyballa.“

Wenn Sturm in Graz spielt, ändert der ansonsten so begeisterte Förster und Jäger seine Prioritäten und besucht ohne Wenn und Aber das Heimspiel seiner Schwoazen.

Sein Beruf – die Erhaltung des riesigen und prächtigen Renaissance- und Barockschlosses Stainz, das bis 1785 ein Augustiner-Chorherrenstift war, die Forstwirtschaft, die Jagd, das Projekt um die Auerhahn-Population am Rosenkogel – füllt ihn ebenso aus wie seine Familie mit Gattin Angelika und den Mädchen Fanny und Filipa. Doch für seinen Sportklub Sturm muss einfach immer Zeit sein, das weiß auch seine Frau, die ihn zu den Spielen begleitet und sie mittlerweile mit Begeisterung verfolgt.

Sturm-Präsident Christian Jauk: „Wir sind stolz mit Franz Meran und seinem Bruder Fritz so wichtige Persönlichkeiten unseres Landes als Sturmfans zu wissen. Sturm ist ein Mitgliederverein, mit Anhängern aus allen Schichten. Wir begegnen uns alle auf Augenhöhe, ganz egal woher unsere Schwarzweißen kommen. Arbeiter, Unternehmer, Angestellte, Schüler, Studenten, Akademiker, Wissenschaftler, Ärzte und Angehörige von Adelshäusern. Das alles macht unseren Sportklub Sturm aus.“

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