Gescheitert ist die Damenmannschaft des SK Sturm Graz mit der Mission Meistertitel. Im entscheidenden Spiel bei St. Pölten setzte es ein 0:4. Aber: Sturm darf erhobenes Hauptes die Heimreise antreten. Mit einer absoluten Rumpftruppe konnte das Match gegen den Ligakrösus sehr lange offen gehalten werden. Und: Sturm darf auf die bisher erfolgreichste Saison seit Bestehen zurückblicken. Mit fünf Zählern Vorsprung ist St. Pölten zwei Runden vor dem Ende der siebente Titel in Serie wohl nicht mehr zu nehmen. Top auch: 1.111 Fans – darunter mehr als 150 aus Graz – sorgten für einen neuen Ligarekord.
Werbung für den Frauenfußball
Gleich vorweg: Das meisterschaftsvorentscheidende Match zwischen dem spusu SKN St. Pölten Frauen und der Damenmannschaft des SK Sturm Graz war Werbung pur für den Damenfußball. Obwohl es in diesem Spiel eine Vorentscheidung um den Meistertitel in der Planet Pure Bundesliga fallen sollte, war von defensiver, abwartender Spielweise keine Spur. Beherztes Auftreten, enormes Tempo und Kampfkraft pur sollten dieses denkwürdige Match auszeichnen. Erfreulich aus Grazer Sicht: Sturm vermochte den Matchplan umzusetzen und hielt gegen den Dominator der Liga rotzfrech dagegen. So schafften es die Grazerinnen, Großchancen der Niederösterreicherinnen zu verhindern und selbst immer wieder gefährlich zu werden. Annabel Schasching, Sturms Kapitänin und Topscorerin, hätte ihre Elf gegen ihre Ex-Mannschaft beinahe in Führung gebracht, konnte einen Kopfball nach Maßflanke von Andrea Glibo allerdings nicht verwerten. Auf der Gegenseite ging es Julia Hickelsberger gleich, ihr Kopfball verfehlte das Grazer Tor nur um Millimeter. Als schon alles nach einer torlosten ersten Spielhälfte aussah, setzte sich St.-Pölten-Goalgetterin Mateja Zver in der Nachspielzeit auf der linken Seite durch und feuerte einen scharfen Schuss auf die kurze Ecke ab. Unsere Torfrau Mariella El Sherif konnte den Ball nur kurz wegschlagen. Und da tauchte Melanie Brunnthaler auf und staubte zur 1:0-Führung für St. Pölten ab (45. +1).
Das Lazarett füllte sich
Dass der SK Sturm stark ersatzgeschwächt in dieses Schlagerspiel gehen musste, sei nur am Rande erwähnt. Denn neben Lili Purtscheller, Valentina Kröll und Modesta Uka musste Trainer Christian Lang kurzfristig auch noch Stammverteidigerin Michela Croatto verletzt vorgeben. Damit nicht genug: Zur Pause musste Leonie Tragl, die für Croatto begann, raus und durch Julia Keutz ersetzt werden. Noch dicker kam es in Minute 57, da musste die Grazer Offensivkraft Sophie Hillebrand ebenfalls verletzt abwinken. Für sie kam mit Jasmin Reichmann der nächste Jungspund. Das Tempo blieb in Hälfte zwei hoch, wobei St. Pölten nach der Pause erst mehr vom Spiel hatte. Die Top-Chance der Niederösterreicherinnen vergab Maria Mikolajova, die in Minute 52 aus acht Metern nur die Querlatte traf. Aber mit Fortdauer des Spieles kam der SK Sturm mit seiner blutjungen Truppe zu einigen Konterchancen. Etwa durch Glibo, die verzog ab er allein vor dem Gehäuse von St. Pölten (59.). Der Grazer Abwehrriegel hielt bis zur 72. Minute. Wieder zog Zver durch, wieder wehrte El Sherif kurz an und wieder war es Brunnthaler, die aus kurzer Distanz zum 2:0 abstaubte. St. Pölten war dann klar überlegen, drängte weiter, Aluminium verhinderte nach einem Schuss von Mikolajova das 3:0 für die Gastgeberinnen. Dieses 3:0 fiel kurz vor dem Ende, Julia Hickelsberger staubte in Minute 84 ab. Dann noch Elfer für St. Pölten in der Nachspielzeit: Jennifer Klein traf zum 4:0-Endstand.
Stimmen zum Spiel
Coach Christian Lang: “Vor der Pause hatten wir einige Momente, da haben wir gezeigt, dass wir zu Recht auf dieser Position stehen. Der Unterschied zwischen Sturm und St. Pölten liegt in der Erfahrung. Mit unserem dünnen Kader konnten wir heute einfach nicht mehr nachsetzen.“
Kapitänin Annabel Schasching: “Dass wir in der ersten Hälfte noch dieses späte 0:1 kassiert haben, ist natürlich bitter. Nach der Pause haben wir vergessen, mutig aufzutreten. Da mussten wir uns eingestehen, dass wir von St. Pölten doch noch zu weit weg sind.“
Sturm ist St. Pölten wieder näher gerückt
Mit diesem Erfolg für den Serienmeister ist der Titelkampf wohl zu Gunsten von St. Pölten entschieden. Zum siebenten Mal in Folge wandert der Meisterteller nach Niederösterreich. Aber: Die junge Truppe des SK Sturm Graz haben eine weitere Talentprobe abgelegt und ist dem Ligakrösus sportlich wieder ein Stück näher gerückt. An dieser Stelle darf an die Worte von Sturm-Trainer Lang vor dem Spiel, eine mögliche Niederlage betreffend, erinnert werden: “Dann möchte ich auf keinen Fall, dass alles schlecht geredet wird. Wir spielen gerade unsere erfolgreichste Saison, waren bisher noch ohne Niederlage, haben uns bereits für die Champions League qualifiziert und sind auch im Cup noch mit dabei.“
spusu SKN St. Pölten Frauen 4:0 (1:0) SK Sturm Graz
Aufstellung SK Sturm Graz Damen:
El Sherif; Großgasteiger, Magerl, Malle, Tragl (46. Keutz); Maierhofer; Hillebrand (57. Reichmann), Alidou-D'Anjou, Schasching; Glibo, Wirnsberger (84. Schiemel)
Tore: 1:0 Brunnthaler (45+1), 2:0 Brunnthaler (72.), 3:0 Hickelsberger (87.), 4:0 Klein (90+1/Elfer)
Gelbe Karten: Maierhofer, Alidou-D'Anjou
Schiedsrichter: Sara Telek
NV Arena, 1.111 Zuschauer
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