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Ein Punkt in der ewigen Stadt

Der SK Puntigamer Sturm Graz ringt dem italienischen Spitzenteam Lazio Rom im Stadio Olimpico di Roma einen verdienten Punkt ab. Nach zweimaligem Rückstand kommen die Grazer zwei Mal zurück, William Bøving zeichnet sich für beide Treffer der Steirer verantwortlich.

Die Schwarz-Weißen wurden von rund 1.500 Fans nach Rom begleitet und der Grazer Anhang sorgte für einen starken Auswärtssupport. © GEPA Pictures

Überlegene Laziali in Halbzeit eins

Der SK Sturm Graz trat mit einer breiten Brust die Reise nach Rom an, drei der letzten vier Spiele wurden gewonnen, vor einer Woche ein Punkt gegen Lazio geholt. Begleitet von rund 1.500 Sturmfans traten die Steirer wie gewohnt aggressiv auf. Die Römer hingegen wollten vor heimischem Publikum die Weichen auf Aufstieg stellen. Ein Ajeti Abschluss aus Minute elf war die größte Möglichkeit von Sturm in Halbzeit eins, sein Schuss flog aber übers Tor. Von nun an ließ Lazio die Kugel immer besser laufen und die Grazer kamen zunehmend in Bedrängnis. In der 24. Minute konnte Jörg Siebenhandl einen Ball gerade noch festmachen, der einschussbereite Ciro Immobile war zum Glück aus Sicht der Steirer einen Schritt zu spät. Nur sechs Minuten später musste Sturms Nummer 27 erneut eingreifen, ein Immobile Abschluss konnte der 32-Jährige glänzend parieren. Die Schwarz-Weißen wurden immer weiter in ihre Hälfte gedrückt, Entlastungsangriffe waren die Seltenheit. In der 35. Minute verhinderte die Querlatte den Rückstand für die Grazer. Die Druckphase fand ihren negativen Höhepunkt, als David Affengruber Angreifer Zaccagni regelwidrig zu Fall brachte, Ciro Immobile verwandelte nach langem VAR-Studium vom Punkt. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte überschlugen sich die Ereignisse: Zweikampf zwischen Prass und Lazzari, der Italiener wischte dem Grazer Mittelfeldspieler übers Gesicht, Rudelbildung. Schiedsrichter Stegemann zückte zwei Mal den gelben Karton. Nachdem Lazzari aber bereits verwarnt war, musste dieser vorzeitig unter die Dusche. Die Rudelbildung am Spiel übertrug sich auch auf die Trainerbänke und Sturm-Co-Trainer Uwe Hölzl musste mit Rot die Ersatzbank verlassen. Der Pausenpfiff kühlte die äußerst aufgeheizte Stimmung etwas ab.

Sehr starke Grazer im zweiten Spielabschnitt

Egal wie stark der Gegner ist, mit einem Mann weniger bekommt beinahe jedes Spiel einen neuen Charakter. Genau so war es auch in den zweiten 45 Minuten. Cheftrainer Christian Ilzer brachte mit William Bøving einen frischen Offensivakteur in die Partie und das sollte sich mehr als bezahlt machen. Bereits nach fünf Minuten klopfte der Däne ans gegnerische Gehäuse an, seinen Abschluss konnte Torhüter Provedel noch klären. Diese Chance war der Startschuss für einen schwarz-weißen Offensivlauf. In der 56. Minute belohnte sich William Bøving und erzielte den Ausgleichstreffer: Alexander Prass eroberte den Ball, trieb ihn durchs Mittelfeld und spielte einen gezielten Pass auf den Dänen, der noch einmal Tempo aufnahm und von der Strafraumgrenze aus zum Ausgleich traf. Der Sturmlauf nahm weiter Fahrt auf. In der 62. Minute scheiterte Horvat nach einem feinen Zusammenspiel mit Prass und Ajeti am stark reagierenden Provedel. Sturm schnürte die Hausherren immer mehr in deren Strafraum ein. Die kalte Dusche folgte in der 71. Minute: Felipe Anderson legte im Sechzehner zurück auf Pedro, dessen Abschluss konnte Siebenhandl nicht parieren, sein Schuss rutschte unter dem Grazer Torhüter durch. Die Steirer steckten jedoch nicht auf und versuchten alles, um zumindest noch einen Punkt mitzunehmen. Cheftrainer Christian Ilzer warf in der 79. Minute noch einmal alles in die Partie und brachte Jantscher, Sarkaria und Ljubic. In der 83. Minute sollte dann William Bøving mit seinem zweiten Treffer den Endstand herstellen: Horvat bediente den Dänen gut, dieser zog mit einer Körpertäuschung nach innen und schloss trocken im kurzen Eck ab. In den letzten zehn Minuten kamen die Hausherren noch zu einer gefährlichen Kontersituation, doch David Affengruber verteidigte als letzter Mann stark. Am Ende teilten sich die Steirer und die Römer zum zweiten Mal innerhalb einer Woche die Punkte. Weil das Parallelspiel ebenfalls 2:2 endete, halten alle vier Teams nach vier Spieltagen bei fünf Punkten – absoluter Seltenheitswert. Die Aufstiegsplätze werden für alle Teams in den verbleibenden beiden Gruppenspielen entschieden werden.

Stimmen zum Spiel:

Cheftrainer Christian Ilzer:
"Das Spiel hat alles gehabt, was ein internationales Spiel auszeichnet. Ich denke, aufgrund beider Halbzeiten haben wir uns den Punkt auch verdient. In der ersten Halbzeit war Lazio das klar bessere Team. Ich habe gehofft, dass wir ohne Gegentor in die Pause kommen, weil es doch einige Dinge gegeben hat, die wir verbessern mussten. Nach dem Rückstand gehen wir mit einer Überzahl in die zweite Halbzeit und da waren wir das klar bessere Team und so wie wir dann auswärts in Rom gespielt haben, das war schon sehr beeindruckend. Ärgerlich war für mich das zweite Gegentor. Ich denke auch, dass der Sieg im Bereich des Möglichen gelegen ist. Wenn man beide Spielhälften betrachtet, ist es eine gerechte Punkteteilung."

David Affengruber: "Ich glaube, das Spiel ist von Anfang an sehr hitzig losgegangen und mit dem Elfmeterfoul, kann man geben, muss man aber nicht. Wir haben uns zurückgekämpft und das ist ein Lob an die Mannschaft, dass wir uns nicht aufgegeben haben. In unserer Gruppe kann jeder jeden schlagen und was am Ende herauskommt, werden wir sehen. Wir werden unser Bestes geben!"



Lazio Rom 2:2 (1:0) SK Puntigamer Sturm Graz

Aufstellung Lazio Rom:

Provedel - Lazzari - Gila - Patric - Hysaj - Luis Alberto (57. Felipe Anderson) - Cataldi (57. Vecino) - Basic (57. Milinkovic-Savic) - Pedro - Immobile (79. Cancellieri) - Zaccagni (46. Marusic)

Aufstellung SK Puntigamer Sturm Graz:

Siebenhandl - Ingolitsch - Affengruber - Wüthrich - Dante - Prass - Gorenc-Stankovic (79. Ljubic) - Hierländer (79. Sarkaria) - Kiteishvili (57. Horvat) - Emegha (46. Bøving) - Ajeti (79. Jantscher)

Tore: 1:0 Immobile (45.), 1:1 Bøving (56.), 2:1 Pedro (71.), 2:2 Bøving (83.)

Gelbe Karten: Lazzari, Immobile; Ingolitsch, Kiteishvili, Affengruber, Gorenc-Stankovic, Prass, Ljubic, Wüthrich

Gelb-rote Karte: Lazzari

Stadio Olimpico di Roma, 20.000 Zuschauer:innen

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