Klubnews

Der Wirtschafts-Boss bleibt am Boden

Thomas Tebbich, erfolgreicher Geschäftsführer Wirtschaft des SK Sturm Graz, hebt trotz Klubeinnahmen in Millionenhöhe nicht ab. Gesund wachsen ist und bleibt die Devise des ehemaligen Zehnkämpfers, der auf eine positive Entscheidung bezüglich des Baustarts für das neue Trainingszentrum bereits im Jänner hofft. Im vereinsinternen Interview schaut Thomas Tebbich auf eine großartige Herbstsaison zurück.

Ganz ehrlich: Welche Erwartungen hattest du vor Saisonstart bezüglich der Herbstmeisterschaft und der Europa League?

Ich habe mir schon vorab Stabilität erwartet, weil wir ja sehr gut aufgestellt waren, eine Weiterentwicklung im internationalen Bewerb und dass wir in der Meisterschaft im oberen Drittel mitspielen.

Thomas Tebbich blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück auf den Europacup-Herbst. © GEPA pictures

Und was sagst du heute aus sportlicher Sicht zur abgelaufenen Herbstsaison?

Ich bin sehr stolz auf die Leistung der Mannschaft, die in Wirklichkeit alle Erwartungen übertroffen hat. Es bleibt nach diesem so tollen Herbst ein lachendes und ein weinendes Auge, weil es schon weh tut, mit acht Punkten aus der Europa League ausscheiden zu müssen.

Welche Momente waren für dich die herausragendsten im Herbst 2022? National und international.

Natürlich der Sieg gegen Midtjylland, der erste Heimsieg in der Gruppenphase der Europa League und freilich auch der Sieg gegen Feyenoord Rotterdam in Graz.

Unter anderem ziert das Sturm-Logo auch eine Schöckl-Gondel. © GEPA pictures

Dauerbrenner Thomas Tebbich, du bist eine gefühlte Ewigkeit Geschäftsführer des SK Sturm. Wie wichtig ist Durchhaltevermögen?

Ich bin jetzt seit sechseinhalb Jahren beim Klub, da braucht man natürlich ein gewisses Durchhaltevermögen. Ich komme aus der Leichtathletik, aus dem Zehnkampf, da hat man es in seiner DNA, nie aufzugeben. So wie ich dort über 8.000 Punkte erreicht habe, so engagiere ich mich auch beruflich.

Der SK Sturm hat einen „goldenen Herbst“ im Rückspiegel. Auf welche Zahlen, neue Rekorde oder sonstige gestiegene Einnahmen bist du besonders stolz?

Dass wir die 5.000-Mitglieder-Marke geknackt haben, ist ein absolutes Highlight. Dazu sind wir mit den Frühjahrs-Abos auf dem besten Weg, erstmals 7.000 Dauerkarten abzusetzen. Stolz sein darf man auch auf die stark gestiegenen Einnahmen aus dem internationalen Bewerb.

Wie hoch ist der eigentliche Gewinn aus der internationalen Herbstsaison?

Es wird ein siebenstelliger Betrag rauskommen.

Ein Top-Team: Thomas Tebbich mit seinem Geschäftsführer-Kollegen Andi Schicker. © GEPA pictures

Auch wenn Summen vereinsintern nicht gern kolportiert werden. Diese angeblichen 17 Millionen Euro Transfererlös für Højlund sind doch eine fiktive Zahl, oder? Da gibt es doch jede Menge „Abzüge“, oder? Wie viel bleibt da tatsächlich für den SK Sturm über?

Klar, es gibt fast immer mehrere Parteien, die an einem Transfer partizipieren, aber final ist dennoch ein zweistelliger Millionenbetrag bei Sturm Graz geblieben.

Glaubt man den Medien, gibt es neben den ständigen Anfragen um Spieler auch Angebote für Sportchef Andi Schicker. Wie gefragt ist eigentlich der erfolgreiche Geschäftsführer Wirtschaft? Gibt es da auch Abwerbeversuche, Angebote?

Wenn man gute Arbeit auf dem wirtschaftlichen Sektor leistet, bleibt das nicht verborgen. Ja, es gibt Angebote sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.

Wie begegnest du Aussagen wie „Sturm ist jetzt eh reich, da kann man sich schon das eine oder andere leisten.“

An meiner Einstellung hat sich nichts geändert, ich bleibe konservativ unterwegs. Gesundes Wachstum ist wichtig. Es ist nur so, dass sich die Dimensionen verschoben haben.

Thomas Tebbich und Christian Jauk manövrieren das Schiff "SK Sturm Graz" durch die wirtschaftlichen Gewässer. © GEPA Pictures

Der SK Sturm hat in der jüngeren Vergangenheit personell ganz schön zugelegt. Wie ist der Stand heute?

Wir haben in allen Abteilungen zugelegt, sowohl in der Geschäftsstelle als auch im sportlichen Bereich. Der SK Sturm beschäftigt über ein Wirtschaftsjahr gesehen insgesamt an die 150 Mitarbeiter, etwa die Hälfte davon in Vollzeit.

Gibt es eigentlich auch in Messendorf Ausbaupläne? Ist da was möglich?

In Messendorf haben wir eben erst die Büroflächen erweitert. Es gäbe noch die Möglichkeit, auf den alten Trakt ein weiteres Stockwerk draufzubauen, aber das ist im Moment kein Thema.

Wann geht in Sachen Stadion endlich was weiter? Und wie schaut der Zeitplan für das Trainingszentrum in Puntigam aus?

Was das neue Trainingszentrum in Puntigam angeht, sind wir in gutem Austausch mit der Landesregierung. Da könnte bereits im Jänner kommenden Jahres eine positive Entscheidung fallen. Und in der Stadionfrage wurde eben erst wieder eine neue Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit dem Thema ,Zweites Stadion für Graz‘ beschäftigt.

Thomas Tebbich sagt den Fans ein dickes Dankeschön. © GEPA pictures

Welchen Eindruck hat die Fußball-WM auf dich gemacht? Du hast ja da unten jahrelang gearbeitet.

Ich kenne die Region am Persischen Golf, habe vier Jahre dort gearbeitet. Es gab bei der WM viele positive Aspekte wie die Temperatur, das Meer, dass man zwei Spiele an einem Tag anschauen konnte und mehr. Was die Vergabe freilich nicht rechtfertigt. Man sollte Weltmeisterschaften an Länder vergeben, in denen die Infrastruktur vorhanden ist.

Deine Wünsche für das Frühjahr und auch längerfristig den SK Sturm betreffend?

Dass wir uns in allen Bereichen weiterentwickeln, im ÖFB-Cup eine Rolle spielen und wieder einen internationalen Platz erreichen.

Gibst du dir über die Feiertage frei? Bleibt genug Zeit für die Familie?

Ich möchte mich vorerst einmal bei den Fans für ihren Einsatz bedanken, besonders auch bei den Auswärtsspielen. Und ich freue mich auf ein paar Tage, die ich mit meiner Familie verbringen kann.

Diesen Beitrag teilen

Themen in diesem Beitrag