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Der Saisonrückblick

Von Highlights, Auszeichnungen, bitteren Niederlagen und erreichten Saisonzielen war die Spielzeit 2021/22 gesäumt. Im Rückblick werfen wir noch einmal ein Auge auf die Schlüsselmomente und besonders emotional in Erinnerung gebliebenen Spiele der abgelaufenen Saison.

9:0 gewann der SK Sturm zum Saisonauftakt gegen den ATSV Stadl-Paura.

Zuallererst: Danke Schwoaze, dass wir gemeinsam eine so tolle Saison erleben durften. Dieser Dank gilt den Spielern gleichsam wie den Fans, die uns in der heimischen Merkur Arena, in Wien, Kärnten oder dem Rest von Österreich, sowie bei den beiden Auswärtsspielen in der Europa League so zahlreich unterstützt haben. Ohne euch wäre das nicht möglich gewesen. Gemeinsam wurden wir drei Runden vor Schluss Vizemeister und dürfen uns nun auf den Gegner in der 3. Runde der UEFA Champions League Qualifikation freuen. Einen Fixplatz in der UEFA Europa League ist uns sicher - wir träumen jetzt schon von den magischen Auswärtsfahrten, die uns erwarten werden!

Saisonstart

Traditionell starten die österreichischen Profivereine mit einer Cup-Begegnung gegen einen Regional- oder Landesligisten in die Saison. Zum Auftakt ging es für die Schwarz-Weißen nach Oberösterreich, genauer gesagt zum ATSV Stadl-Paura. Am Ende hieß es 9:0 für die Grazer, der Auftakt war geglückt. Fun-Fact am Rande: Zum Abschluss der Regionalliga Mitte Saison im Jahr 2021 gewannen die Jung-Blackies 13:0 gegen Stadl-Paura - sie erzielten somit um vier Tore mehr als die „Einser“. Eine Woche später eröffnete der Tabellendritte des Vorjahres gegen den Serienmeister aus Salzburg die Bundesligasaison 2021/22. Die Bullen gewannen vor 13.066 Zuschauern im Liebenauer-Stadion mit 3:1. Diese Niederlage sollte in den kommenden Wochen allerdings niemanden mehr wirklich tangieren. Zu stark und souverän waren die Auftritte der Murstädter. Auf die Heimpleite folgten durchwegs sehr gute Auftritte gegen den WAC, Altach und den LASK, wo man immer als Sieger vom Felde schritt.

Europacup Luft


Euphorie kam beim SK Sturm auf, als man 2. August 2021 mit dem NS Mura bei allem Respekt einen vermeintlich machbaren Gegner auf den Weg in die Gruppenphase der Europa League zugelost bekam. So machten sich in Topform befindlichen Blackies auf den Weg Richtung Spielfeld, um in den Osten Sloweniens zu reisen. Murska Sobota heißt die Stadt, welche den Verein, der die letzte Hürde vor dem Einzug in die Europa League darstellen sollte, beheimatet. Für die als Favoriten in die Partie startenden Grazer folgte nach drei Minuten die kalte Dusche - Ziga Skoflek brachte die Slowenen in Führung. Wie es sich für ein ambitioniertes österreichisches Topteam gehörte, ließ sich Sturm nicht unterkriegen und gewann schlussendlich verdient mit 3:1 im Nachbarland, Jantscher, Kiteishvili und Yeboah standen nach 90 Minuten auf der Anzeigetafel. Nur eine Woche später sollte zum ersten Mal in dieser Saison riesiger Jubel im schwarz-weißen Graz aufbranden - Mura wurde auch im Rückspiel besiegt. Nach 10-Jähriger Abstinenz war der Einzug in die UEFA Europa League Gruppenphase wieder geglückt!

Saisonhighlights


Die Ergebnisse in der heimischen Liga blieben konstant, wenngleich die Siegesserie vom Saisonbeginn gerissen war. Ein Sieg stand zwei Unentschieden gegenüber. Der 16. September 2021 sollte schließlich ganz offiziell die Durststrecke der Grazer auf dem internationalen Parkett beenden: Vor über 600 mitgereisten schwarz-weißen Schlachtenbummlern schritten die Mannen von Cheftrainer Christian Ilzer auf den fürstlichen Rasen des Stade Louis II. Der sehr jungen Mannschaft aus Graz merkte man die fehlende Erfahrung an, zu wenig wurde auf die eigenen Fähigkeiten vertraut. Beinahe gelang den Blackies in Persona von Ivan Ljubic der Traumstart - sein Distanzschuss krachte ans Monegassische Gebälk. Am Ende des Tages triumphierte die Klasse des AS Monaco über die jugendliche Unerfahrenheit des SK Sturm mit 1:0.

Die drei darauffolgenden Partien sollten ein wahres Highlight und den höchsten Sieg in der Spielzeit 21/22 in der heimischen Bundesliga beinhalten. Auf die knappe Europacup Niederlage ließen die Steirer nur drei Tage später ein 5:0 Schützenfest gegen die WSG Tirol folgen, Jakob Jantscher und Kelvin Yeboah traten mit jeweils zwei Toren und einem Assist besonders in Erscheinung. In der folgenden „englischen“ Woche stand am Mittwoch die zweite Runde des ÖFB Cup’s auf dem Programm. Einmal quer durch Österreich hieß es für Stefan Hierländer und Co. - 4:0 konnte man den VfB Hohenems in Vorarlberg besiegen.

Die Kirsche auf der Torte in dieser Phase der Saison sollte am Sonntag, dem 26. September 2021 folgen. Der SK Sturm gastierte beim SK Rapid in Wien-Hütteldorf. Vor gut 1.500 mitgereisten Fans legten die Schwarz-Weißen eine Performance an den Tag, die in dieser so starken Spielzeit nur selten erreicht werden konnte. Die Kugel lief durch die eigenen Reihen, Ballstaffetten und das ein oder andere Gustostückerl konnte man an jenem kitschig-sonnigen Tag am Grün des Allianz Stadions betrachten. In der 38. Minute brandete das erste Mal großer Jubel im Auswärtssektor der Grazer auf - Kelvin Yeboah erzielte mit seinem siebenten Saisontreffer die 1:0 Führung. Nach dem Seitenwechsel sollten bei den Betreuern und Fans im Stadion, welche es mit den Grazern hielten, die Endorphine aus allen Poren kommen. Jon Gorenc-Stankovic und Ivan Ljubic sorgten mit ihren Treffern für den 3:0 Endstand. In Wien. Bei Rapid. Das erste große Highlight der Saison war geschrieben.

Die Schwarz-Weißen konnten sich in dieser Saison immer auf die Unterstützung ihrer Fans verlassen.

Es folgte ein Spiel, welches als das stimmungsgeladenste der abgelaufenen Spielzeit in Erinnerung bleiben sollte. Vor ausverkauftem Haus empfing der SK Sturm die PSV Eindhoven zum ersten Europacup Heimspiel seit knapp zehn Jahren. Nach einer passablen ersten Hälfte lag man gegen den Vizemeister aus Holland mit 0:1 zurück, sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff folgte die kalte Dusche aus Grazer Sicht. Topstürmer Zahavi verdoppelte den Rückstand - 0:2. Doch Sturm wäre nicht Sturm, wenn sie sich dadurch unterkriegen lassen würden. Eine Jantscher Ecke fand den baumlangen Jon Gorenc-Stankovic - 1:2. Was in den darauffolgenden 20 Minuten auf dem Liebenauer Grün und vor allem auf den Rängen passierte, suchte seinesgleichen. Die Fans peitschten ihr Team nach vorne, was in einigen großen Einschussmöglichkeiten mündete, allerdings sollte an jenem Herbsttag das Glück den Steirern nicht hold sein. Mit einem typischen Sonntagsschuss beendete Philipp Max den (im wahrsten Sinne des Wortes) Sturmlauf und stellte auf 1:3. Am Ende hieß es 1:4, was jedoch das Spiel nicht wirklich widerspiegelte.

Diese Niederlage sollte eine, wenngleich sie auch die einzige in dieser Saison war, kleine Unserie einläuten. Es folgte eine Niederlage gegen den TSV Hartberg und ein Sieg gegen die SV Ried. Im zweiten Heimspiel der Europa League gegen Sociedad sollten sich die Grazer wieder nicht belohnen, 0:1 gewann der damalige Tabellenführer der Spanischen Liga. Drei Tage später setzte es beim neuen und alten Meister aus der Mozartstadt eine 4:1 Niederlage, wiederum drei Tage später folgte der bitterste Moment der Saison 2021/22.
Bei äußerst herbstlichen und kühlen Temperaturen verlor das Team von Cheftrainer Christian Ilzer im Achtelfinale des UNIQA ÖFB Cups daheim gegen die SV Ried mit 1:2. Zu harmlos und zu wenig zielstrebig waren die Schwarz-Weißen an jenem Mittwoch. Vor allem in der ersten Hälfte ließ man die typischen Grazer Tugenden wie Einsatz, Zweikampfstärke, unbändiger Wille und Konzentration vermissen. Somit musste man bereits im Achtelfinale frühzeitig die Segel streichen.

Nach einer weiteren Niederlage in der Liga folgte der größte Kraftakt der gesamten Saison. Sturm stand in der Gruppenphase der Europa League noch ohne Punkte dar - vorneweg, dies änderte sich in jener Regenschlacht im Estadio Anoeta zu Sociedad. Heroisch und aufopferungsvoll kämpfende Grazer gingen durch einen feinen Spielzug in Führung - Jakob Jantscher verwertete die Hereingabe von Manprit Sarkaria. Vor allem in der zweiten Halbzeit erspielte sich das spanische Topteam Chance um Chance, nur um immer wieder am glänzenden Jörg Siebenhandl oder an die sich in die Schüsse werfenden Affengruber, Prass oder Ljubic zu scheitern. Ein einziges Mal fand ein baskischer Abschluss den Weg ins Tor und folglich endete die Partie mit 1:1 - der erste Punkte war ergattert.

Im nächsten Bewerbsspiel der Schwarz-Weißen sollten die Zuseherinnen und Zuseher in Liebenau eine der größten Aufholjagden der letzten Jahre sehen. Der LASK gastierte in der Merkur Arena und ging nach 26 Minuten in Führung, zehn Minuten später sollte es bereits 3:0 für die Stahlstädter stehen. Den Anwesenden schwante Übels, doch Kelvin Yeboah erzielte kurz vor dem Halbzeitpfiff das 1:3. Ein unglaublicher Sarkaria Freistoß und abermals Yeboah stellten die Partie auf 3:3 Unentschieden. Solche Comebackqualitäten sah man in den letzten Jahren nur äußerst selten bei den Grazern.

Das Abenteuer Europa League endete mit einem 1:1 Unentschieden gegen die AS Monaco, zu stark waren die Gegner, um im Europacup überwintern zu können. Bekanntlich haben die Grazer aber in der Saison 2022/23 erneut die Möglichkeit, sich auf der europäischen Bühne zu beweisen!

Cheftrainer Christian Ilzer kann auf eine hervorragende Saison zurückblicken.

Die Meistergruppe

Sturm startete als Zweitplatzierter in die Meistergruppe, gleich zum Auftakt ging es zum Meister nach Salzburg. Die Grazer spielten über weite Strecken der Partie stark auf, hatten den ein oder anderen gefährlichen Abschluss und zwei Elfmeter wurden Sturm vom VAR zurückgenommen. Trotzdem musste man sich mit 1:0 geschlagen geben. Diese Niederlage sollte aber nur der Startschuss zur besten schwarz-weißen Meistergruppe der Geschichte für die Murstädter werden. Auf die Niederlage in Salzburg folgten zwei Siege, ehe die „Wien-Wochen“ eingeläutet wurden - binnen 14 Tagen sahen sich die Grazer zweimal dem SK Rapid und einmal der Austria gegenüber. Mit sieben von neun möglichen Punkten wurde in diesen direkten Duellen das Fundament zur Vizemeisterschaft gelegt. Nach dem 1:1 Unentschieden bei den Grün-Weißen hielt Sturm bei acht Punkten Vorsprung vor den Drittplatzierten Hütteldorfern. Die Vorzeichen standen gut, dass man sich am Ende der Saison als „Best of the Rest“ (Zitat Ilzer) bezeichnen dürfe.

Vizemeister Sturm


Dass das bereits drei Tage später der Fall sein sollte, dachten in Graz nur die größten Optimisten. Die Personalsituation war vor dem Kracherduell SK Sturm gegen Red Bull Salzburg im Lager der Grazer etwas suboptimal, mit Højlund, Gazibegovic, Wüthrich, Prass und Gorenc-Stankovic mussten gleich fünf Stammspieler vorgegeben werden. Dieser Umstand schien das restliche Team jedoch nicht zu stören, es wurde von Cheftrainer Christian Ilzer perfekt auf den Meister eingestellt. Lukas Jäger, der den SK Sturm zum Saisonende verlassen hat, erzielte bereits nach 14 Minuten die Führung, welche durch Benjamin Sesko in der 22. Minute egalisiert wurde. Nachdem vor allem von den Grazern einige Chancen ungenutzt blieben, musste es ein Mann sein, der in der abgelaufenen Saison so oft wie kein anderer im Mittelpunkt stand. Jakob „JJ“ Jantscher erzielte nach Vorlage von Kapitän Hierländer mit seinem 12. Saisontor die 2:1 Führung. Als die Ergebnisse von den Parallelspielen durchsickerten, wurde es unruhig im Stadion, jeder hoffte auf den Schlusspfiff. Nachdem Schiedsrichter Schüttengruber eben jenen durch seine Pfeife ertönen lies, hingen die Augen der Verantwortlichen und Fans auf den Bildschirmen - noch wurde bei den anderen Partien gespielt. Als wenige Minuten später in ganz Österreich der Schlusspfiff ertönt war, gab es kein Halten mehr. „Vizemeister, Vizemeister, he he“, „Die Schwoazen in Europa“ und ähnliche Gesänge schallten durch das Liebenauer Rund - Sturm war uneinholbar Vizemeister. Die abgelaufene Spielzeit wurde auch noch von einer speziellen Auszeichnung gekrönt - Topscorer und Vereinslegende Jakob Jantscher wurde für seine herausragende Saison mit der Trophäe für den Bundesliga Spieler der Saison 2021/22 ausgezeichnet!

Zum Saisonende setzte es zwar noch zwei empfindliche Niederlagen, die im Verein und im Umfeld richtig eingeordnet wurden. Nach der Sommerpause wird das Team ausgeruht, hungrig und voller Elan in die Vorbereitung für die Saison 2022/23 starten - es gilt, sich neue Saisonziele zu stecken und auf dem internationalen Parkett eine gute Figur zu abzugeben. Wir werden bereit sein - ihr hoffentlich auch!