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Der Liebenau-Toni ist 70

Anton „Toni“ Haas, von Presse und Fans liebevoll „Liebenau-Toni“ genannt, feiert am 9. Februar seinen 70er.

Toni im Sturm-Dress, 2009 bei einem Benefizspiel. © GEPA pictures

Ein waschechter Sturmtank

Toni Haas war das, was man einen waschechten „Sturmtank“ nennt. Ein bulliger Stürmer mit dem richtigen Riecher für Torsituationen. Der Oststeirer, der in Gnas und Gniebing aufwuchs, zeigte seine Qualitäten 1975 bis 77 beim Landesligaklub Feldbach, wo damals mit Walter Saria – kam 1975 zu Sturm – und Erich Schneider einige Talente Karriere machten.

Sturm-Präsident Franz Gady holte den 23-Jährigen im Juli 1977, knapp vor Ende der Übertrittszeit, zu Sturm. Dort hatte gerade Dr. Günter Paulitsch das Traineramt übernommen. Da Sturmspitze Kurt Stendal Knieprobleme hatte, war ein torgefährlicher Stürmer gefragt – und 1977 graste man eher in heimischen Gefilden und nicht, wie heute, in ganz Europa und Afrika.

Durch die Stendal-Verletzung kam Toni Haas schon in der ersten Runde in Liebenau gegen Wacker Innsbruck zum Einsatz, in Runde vier schoss er am 30. August 1977 in Liebenau gegen den Wiener Sportclub sein allererstes Sturm-Tor. Toni kam in Minute 30 für Stendal – elf Minuten später erzielte er nach Jurtin-Pass das 1:0. Sturm siegte nach weiteren Toren von Jurtin und Seneca beziehungsweise Gustl Starek mit 3:1.

Toni Haas, hier mit Kjeld Seneca. © GEPA pictures

Der Liebenau-Toni

Zum „Liebenau-Toni“ erkor ihn die Presse am 6. September 1977 nach dem Heimsieg gegen Austria Wien. Nach dem 1:0 von Hubsi Kulmer traf Toni Haas zweimal: 47. Minute ein Solo zum 2:0, 77. Minute ein „Torpedo-Schuss“ nach Flanke zum 3:1. Der Jubel war groß. Als er dann am 30. September im Derby in Minute 46 das Goldtor zum 1:0-Sieg erzielte – Jurtin nahm Werner Maier den Ball ab und passt zu Haas – und erstmals Savo Ekmecic bezwang, war der „Liebenau-Toni-Mythos“ besiegelt.

Aber auch auswärts traf Toni Haas – so am 5. November 1977 beim 2:2 gegen Rapid in Dornbach auf dem Sportclub-Platz. In der 69. Minute glich er zum 2:2 aus. Mit der damaligen Paulitsch-Truppe Saria; Wirth, Ruß, Heri Weber, Steiner; Pichler, Ringert, Seneca; Kulmer, Haas, Jurtin (Rampitsch, Schauss, Ringert, Gölles, Krainz, Koller) – übrigens bis auf den Dänen Seneca und den Osttiroler Ersatzkeeper Rampitsch ausschließlich Steirer! – schoss Haas im Jahr 1977/78 13 Meisterschaftstore. Sturm lag zeitweise auf Rang drei und beendete die Saison auf dem vierten Platz mit der UEFA-Pokal-Qualifikation. Für eine Mannschaft, bei der mit Ausnahme von Seneca alle Spieler berufstätig waren, ein Bombenerfolg. Bei Wacker Innsbruck, Rapid und Austria waren ausschließlich Profis am Werk.

Toni Haas ist Stammgast in der Merkur Arena, dort trifft er auch stets Kumpel Andi Pichler. © GEPA pictures

Derby-Torgarant

Toni Haas war auch 1978/79 auf Savo Ekmecic und den GAK spezialisiert und sorgte am 6. Oktober 1978 abermals beim Derby für den Sieg. Sein Kopftor in Minute 18 nach Jurtin- und Schilcher-Vorlage und ein Jurtin-Tor in der 86. Minute sorgten für den 2:1-Sieg, der GAK-Trainer Gerdi Springer seinen Posten kostete. Im UEFA-Pokal war Toni bei den Spielen gegen Borussia Mönchengladbach (1:5 und 1:2) dabei, ging aber leer aus. Auch beim 3:1-Derbysieg am 15. Juni 1979 war Haas neben Schilcher und Talent Stückler der Ekmecic-Bezwinger. Und das, obwohl Gernot Jurtin schon in der 21. Minute nach Rangelei mit Philipp die rote Karte von Referee Stanzel sah.

Im Frühjahr 1980 geriet Sturm in akute Abstiegsgefahr. Otto „Maximale“ Baric löste Günter Paulitsch als Trainer ab. Auch in dieser Phase war Toni Haas mit seinem Torriecher zu Stelle. Auf der Hohen Warte erzielte er vor 16.000 Besuchern – die Vienna war mit Krankl, Pirkner, Strasser, Blachut enorm verstärkt – das Goldtor zum unerwarteten 1:1-Ausgleich, bei der Baric-Premiere in Liebenau war es Haas, der ein wichtiges Tor zum 2:2 gegen Admira schoss.

Beste Kontakte zu den Medien: Haas hier mit Robert Seeger. © GEPA pictures

30 Meisterschaftstore für Sturm

In der großartigen Sturmsaison 1980/81, als Schwarzweiß unter Otto Baric sensationell Herbstmeister wurde und erst in der allerletzten Runde mit dem 1:4 gegen Rapid den Meistertitel verfehlte, war Haas im Herbst 1980 wieder zweimal Torschütze gegen den GAK: Beim 1:2 in der ersten Runde und beim 2:1 in Runde elf, wo er gemeinsam mit Rudi Schauss für den umjubelten Sieg sorgte. Sturm spielte damals mit Saria; Wirth, Schilcher, Pichler, Schauss; Breber, Kulmer, Boyron; Bakota, Haas (Peter Huberts), Jurtin.

Im Frühjahr 1981 wurde die Konkurrenz im Angriff mit Bakota, Jurtin, Kulmer, dem 1979 wieder nach Graz zurückgekehrten Stendal, mit Jimmy Pfleger und dem jungen Richie Niederbacher immer größer. Toni Haas musste auch einige Verletzungen verkraften – und so übersiedelte er, der 30 Meisterschaftstore für Sturm erzielte, im Sommer 1981 leihweise zu DSV Alpine. 1982 ging er dann – übrigens gemeinsam mit Fredl Wirth – zu Kapfenberg.

Beruflich fand der stets bescheidene und herzliche Toni Haas seine Heimat bei der Autobahnmeisterei in Lebring, wo er bis zu seiner Pensionierung tätig war. Immer wieder ist er bei den Sturmspielen in Liebenau anzutreffen, blieb und bleibt im Herzen ein Schwarzweißer. Alles Gute und viel Gesundheit, lieber Toni.

Überraschungsbesuch der Ex-Kicker

Eine besondere Überraschung hatten seine Ex-Kicker parat, die Toni Haas seinerzeit beim SVU Ragnitz trainierte. Mario Obendrauf, Bernd und Willi Ömer, Manfred Zach sowie Ragnitz-Obamm Martin Lückl stellten sich an Tonis Geburtstag zu einem unangekündigten Besuch ein. Im Gepäck hatten die Gratulanten ein Geburtstagstransparent, eine große Verkehrstafel und natürlich gekühlte Getränke. Prost und alles Gute!

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