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Christian Jauk zehn Jahre auf der Kommandobrücke

Der Sturm-Präsident mit einem besonderen Jubiläum. Das ist keine Übertreibung: Christian Jauk ist ein Glücksfall für den SK Sturm. 2006/07 mit seinem Engagement und seinem Netzwerk die treibende Kraft zum Gelingen des Ausgleichs.

In der Folge als Finanzvorstand bis 2011 gemeinsam mit Hans Rinner Baumeister des neuen SK Sturm. Und seit 20. Jänner 2012 als Präsident ehrenamtlicher Chef, Dirigent und Motivator an der Spitze von Schwarzweiß. Gemeinsam mit „Vize“ Peter Schaller lenkt er zehn volle Jahre unseren SK Sturm.

Von klein auf Sturm

Geboren am 15. Mai 1965 wurde der vierfache Familienvater Christian Jauk schon als Kind begeisterter Schwarz-Weißer. 1974 erlebte der 9-jährige Christian mit dem 1:0 Sturms über Rapid in Liebenau seine Prägung. „Mit diesem Spiel war ich eingefleischter Schwarzer“. Und als der damalige Star Gernot Jurtin zu seinem 11. Geburtstag als persönlicher Gratulant erschien, war es um ihn geschehen. Der so sympathische, bescheidene Jurtin wurde zur Ikone des Buben Christian Jauk. Die Liebe zu Sturm und zum Sport gab der „Präsi“ an seine Kinder weiter: Sohn Jörg war Kapitän der Sturm-Amateure und dann in den USA mehrfach ausgezeichneter College-League-Spieler. Tochter Julia, wie Jörg heute beruflich in Deutschland, war steirische Leichtathletik-Meisterin. Und die kleinen Buben Sebastian und Ferdinand werden seit den ersten Lebensmonaten mit dem Sturm-Virus infiziert.

Christian Jauk: erfolgreicher Banker und Sturm-Präsident.
Christian Jauk: erfolgreicher Banker und Sturm-Präsident.

Karriere als Banker

Die Jahre vergingen, nach Banklehre, Studium in Graz und in den USA und Arbeit in England stieg Christian Jauk in der Hierarchie auf. Der erfolgreiche, zwischen Graz, Wien und Deutschland pendelnde Banker Jauk – Vorstandsvorsitzender der Schelhammer Capital Bank AG und der Bank Burgenland – findet seit 2006 Erdung und Erfüllung in seiner breitgestreuten Arbeit für den Mitgliederklub SK Sturm. Egal ob es nun um Millionen Euro, um Zukunftspläne und harte Verhandlungen mit der Politik geht oder um intensive Kontakte zu den Fanklubs, zu den Mitgliedern, zu den einfachen Leuten der Sturmfamilie, zu den Spielern aller Altersgruppen, überall ist Christian Jauk mit ehrlichem Engagement dabei. Kein Legenden-Geburtstag, kein soziales Thema, kein Einsatz für den Frauenfußball ist ihm zu viel. Die Entwicklung des Leitbildes war und ist ihm ebenso ein Herzensanliegen wie das Vereinsarchiv, der Beirat zur Bewahrung der Klubidentität und das Kuratorium. Der 1. Mai als Sturm-Geburtstag – mit der legendären Radtour auf den Spuren Fritz Longins von Leoben in den Grazer Augarten - wäre ohne die Kreativität des Präsidenten nie zustande gekommen. Seine Empathie für das Empfinden der Sturmfans ist einmalig und echt.

Die Rettung

Es ist kein Geheimnis, dass ohne das Netzwerk des Christian Jauk die seinerzeitige Rettung nach dem Konkurs 2006 nicht machbar gewesen wäre. Zwar gab es mit Hans Rinner, Hans Fedl, Günther Niederl, den Marbler-Brüdern etc. viele Retter, die Geld für die Fortführung des Spielbetriebes auftrieben. Doch ohne Jauks frühes Erkennen der Gefahr, ohne sein Netzwerk – GRAWE, Styria, Raiffeisen – und ohne seine Verbindung zum rührigen Konkurs-Anwalt Dr. Michael Drexel, der in unglaublicher Knochenarbeit die Gläubiger überzeugte und zu Steuerberater Dr. Stefan Fattinger, wäre weder der Ausgleich im Jänner 2007 noch die folgende Lizenzerteilung möglich gewesen. So aber wurde das „Wunder Sturm“ ab 2007 gleichsam zu einer Rakete. Jauk, neben Präsident Hans Rinner im Vieraugenprinzip Finanzvorstand des Klubs, konnte mit einem heute vergleichsweise bescheidenen Budget von anfänglich fünf, dann neun Millionen Euro einen sportlichen Schnellstart vollziehen und gleichzeitig mit den Fanclubs an der Seite einen Relaunch der alten schwarz-weißen Tradition einleiten.

Der heutige Präsident mit dem damaligen: Christian Jauk an der Seite von Hans Rinner im März 2007.
Ein glücklicher Präsident: Jauk bei der Präsentation des aktuellen Cheftrainers Christian Ilzer.

Sportliche Höhepunkte und die Wahl zum Präsidenten

Mit den Verkäufen von Leitgeb und Prödl, mit der sensationellen Euro-League-Quali 2009 unter Franco Foda und einem sensationellen Besucherschnitt von 11.000 Zahlenden und über 7000 Dauerkarten gelang rasch die finanzielle Erholung. Den drei Investoren konnten rascher als gedacht die Summen rückerstattet werden. Und in Messendorf gelang es, 2010 ein modernes Gebäude plus Trainingsgelände zu errichten. Der Cupsieg 2010 und der Meistertitel 2011 waren so kurze Zeit nach dem Ausgleich niemals erwartete sportliche Höhepunkte dieser Ära. Im Jänner 2011 zog sich Jauk aus beruflichen Gründen aus dem Finanzvorstand zurück, blieb aber dem Klub eng verbunden. Und schon ein Jahr danach, im Jänner 2012, kehrte er auf die Kommandobrücke zurück. Am 17. Jänner 2012 fand im altehrwürdigen Panthersaal des Brauhauses Puntigam die Generalversammlung statt, bei der unter der Führung von Christian Jauk der Klub auf moderne Beine gestellt und zukunftsfit gemacht wurde: An der Spitze ein ehrenamtlicher Vorstand. Dazu ein Aufsichtsrat, der die künftigen Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe GmbH und der Sportbetriebe GmbH bestellt, kontrolliert und große Geschäfte absegnet. Von den damaligen Vorständen und Aufsichtsräten – Jauk, Peter Schaller, Ernst Wustinger, Oswin Kois, Hans Fedl, Bernd Kronawetter, Gerhard Goldbrich (Vorstände) und Friedl Santner, Josef Muchitsch, Günter Niederl, Hans Rinner (Aufsichtsräte) – sind nach nunmehr ganzen zehn Jahren Christian Jauk und Peter Schaller, Steirischer Niederlassungsleiter der Porr, an Bord.

Der Beginn einer Ära: Christian Jauk im Jänner 2012.
Der Beginn einer Ära: Christian Jauk im Jänner 2012.

Eine Dekade mit Jauk an der Spitze

Am 20. Jänner 2012 wurde Christian Jauk dann vom neu gewählten Vorstand einstimmig zum Präsidenten gewählt. Bei den Generalversammlungen 2016 und 2020 – jeweils im noblen Raiffeisen-Zentrum Raaba – folgte zweimal die einstimmige Wiederwahl. In diesen zehn Jahren konnte Christian Jauk mit seinem Team zahlreiche Ziele verwirklichen. Viele Pläne verfolgt er weiter, sie erfordern Zähigkeit, Diplomatie und auch Geduld. Vorrang hat immer – siehe Leitbild – die finanzielle Gesundheit des SK Sturm. Auch wenn es anfänglich Reibungsverluste mit Geschäftsführern und Trainern gab, mittlerweile sind diese Themen Geschichte. Mit den Geschäftsführern Thomas Tebbich (seit August 2016), Günter Kreissl (Mai 2016 bis April 2020) und jetzt Andi Schicker (seit Mai 2020) ist der SK Sturm in professionellen, verantwortungsbewussten Händen, die sich auch durch menschliche Führung und Empathie auszeichnen. Nach dem langjährigen Erfolgscoach Franco Foda, dem kurzfristigen Erfolgstrainer Heiko Vogel (Cupsieg 2018), dem unglücklichen Roman Mählich, der immerhin obere Play-off und Euro-League-Quali unbedankt schaffte und dem bunten Vogel Nestor El Maestro hat Sturm in Christian Ilzer den idealen Sturm-Coach gefunden, der seit Sommer 2020 die Herzen der Sturmfans höherschlagen lässt.

Der Klub lebt den Sturm-Geist

Sturm ist in all den zehn Jahren seit 2012 schuldenfrei geblieben, eine Meisterleistung, und steht auf gesunden Beinen, so wie es das Leitbild fordert. Sturm blieb und bleibt ein unabhängiger Mitgliederverein, was gerade jetzt durch die verstärke Mitgliederwerbung intensiviert werden soll. Sturm wird allen Investoren-Bestrebungen widerstehen. Sturm setzt auf Tradition und Familienbewusstsein, auf Förderung der eigenen Jugend, der Frauen, der sozial Schwachen. Sturm pflegt die Geschichte, den Legendenklub und lebt nach dem von Fans und Mitgliedern gemeinsam mit dem Uni-Institut für Soziologie erarbeiteten Leitbild. Sturm kämpft um ein eigenes Stadion und Plätze für Akademie und Frauen, ein Ziel, das einen langen Atem in Graz und der Steiermark braucht. Sturm ist seit 2012 stets im Vorderfeld der Liga, was sonst nur Red Bull Salzburg schaffte, und erreichte bisher stets das Meister-Play-off. Sturm feierte 2018 einen grandiosen Pokalsieg gegen den Goliath aus Salzburg und zuletzt unter Andi Schicker und Chris Ilzer Rang drei und den Einzug in die Euro-League-Gruppenphase. Sturm ist gerade in letzter Zeit wieder verstärkt Karriereplattform, setzt auf junge, ausbaufähige Spieler mit langfristigen Verträgen. Und sichert so auch die finanzielle Handlungsfähigkeit des Klubs.

Ein großes Team hinter sich

Der Visionär, Controller und unermüdliche Motivator Christian Jauk kann auf einen bestens aufgestellten SK Sturm blicken, wie es ihn in der bald 113-jährigen Klubgeschichte nie gab: Mit seinem Vorstands- und Aufsichtsratsteam Peter Schaller, Michael Münzer, Michael Vollmann, Gerhard Steindl, Susanne Gorny und Wolfgang Nusshold, mit seinen Geschäftsführern Thomas Tebbich und Andi Schicker und deren Kräften in Finanzabteilung, Teammanagement, Kommunikation, Marketing, Sponsoring, Spielbetrieb, Sicherheit und Liegenschaften, Klubservice mit Fanshops und Ticketing, Kantine und Facility Management sowie mit der gesamten sportlichen Abteilung – Trainer, Ärzte, Therapeuten, mit Sturm II, Damen, Akademie und Nachwuchs funktioniert da ein diffiziles Räderwerk. Eine gesunde Weiterentwicklung ausgehend von dieser sehr guten Basis ist das Ziel der nächsten Jahre. Immer mit Augenmaß und ohne die Bodenhaftung zu verlieren. Bis 2024 ist Christian Jauk gewählter Präsident. Ein SK Sturm ohne ihn ist derzeit kaum vorstellbar. Als langjähriger Begleiter des SK Sturm weiß der Autor dieser Zeilen, wovon er schreibt, denn er hat die letzten sechs Jahrzehnte des Klubs im Blickfeld. Herzliche Gratulation zum Zehn-Jahres-Jubiläum und viel Kraft und Visionen für die Zukunft.

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