Damen

Rückblick: Ein tadelloser Herbst mit vielen Highlights

Die SK Sturm Graz Damen haben einen speziellen Spätsommer bzw. Herbst hinter sich. Die von Cheftrainer Christian Lang trainierten Mädels traten Ende August gegen Real Madrid Femenino in der UEFA Womens Champions League Qualifikation an, gewannen sieben von neun Ligaspielen und stellten den ein oder anderen Rekord auf.

UEFA Womens Champions League Qualifikation in Madrid – ein Highlights in vielerlei Hinsicht. © SturmTifo

Rekorde, Lerneffekte und emotionale Spiele

Die Saison begann für die Sturm Damen gleich mit dem vorläufigen Saisonhöhepunkt. Es ging für die jungen schwarz-weißen Mädels eine knappe Woche lang nach Madrid zur UEFA Womens Champions League Qualifikation, Real Madrid und Tomiris-Turan sollten die Gegnerinnen lauten. "Gegen Real Madrid durften wir spüren, welche Qualität uns gegenüberstand. Meine Spielerinnen konnten sehr viel mitnehmen, vor allem, was in Richtung Spitzensport alles möglich ist", so Cheftrainer Lang. In die gleiche Richtung schlägt auch der sportliche Leiter der Sturm Damen, Mario Karner, ein: "Wir konnten wahnsinnig viele Impressionen im Bereich der Professionalität und der Infrastruktur aus Spanien mitnehmen." Mitgenommen haben die Sturm Damen neben tollen Erfahrungen und unvergesslichen Momenten (ÖFB Kapitän David Alaba besuchte den Sturm Tross im Teamhotel und unterhielt sich eine Stunde mit den Spielerinnen und dem Staff) auch wichtige Punkte für die 5-Jahreswertung und einen neuen Rekord: Das Team von Christian Lang feierte mit dem 5:1 Erfolg gegen die Kasachinnen den höchsten Sieg auf internationaler Ebene.

In der Meisterschaft sind die Grazerinnen mit sieben Siegen aus neun Partien nicht ganz zufrieden. "Das Unentschieden gegen Neulengbach war absolut vermeidbar und im Topspiel gegen St. Pölten kamen wir nicht an unser Leistungsmaximum heran, gepaart mit Eigenfehlern standen wir am Ende ohne Punkte da," reflektiert Lang. Mario Karner sieht das ähnlich wie der Chefcoach: "Das Unentschieden in Neulengbach schmerzt sehr, da fünf Punkte Abstand zur Spitze eine kleine Welt sind, nichtsdestotrotz sind wir auf dem zweiten Platz und werden im Frühjahr alles geben!". Rekorde gab es jedoch auch zu feiern. Noch nie in einer Halbsaison konnten die Grazerinnen so viele Treffer erzielen (39) und mussten so wenige hinnehmen (5) wie in der Hinrunde 2022/23. Die vierte und letzte in diesem Herbst aufgestellte Bestmarke wurde am 23. Oktober errungen. Die schwarz-weißen Mädels gewannen gegen die Wacker Innsbruck Mädels mit 16:0 und feierten damit den vereinsintern höchsten Sieg in der Planet Pure Frauen Bundesliga Geschichte.

Eine besondere Begegnung war das Topspiel gegen die FK Austria Wien Damen, das am 25. September in der Merkur Arena ausgetragen wurde. Vor knapp 900 Zuschauer:Innen gelang in der 65. Minute der vielumjubelte Treffer zum 2:1, der schlussendlich auch den Endstand bedeuten sollte. Im SPORT.LAND.NÖ Cup stiegen die Grazerinnen ohne große Mühe bis ins Viertelfinale auf. In der ersten Runde wurde Zweitligist LUV Graz Damen im kleinen Stadtderby mit 5:0 besiegt, ehe Bundesliga-Absteiger Südburgenland mit 8:1 in die Schranken gewiesen wurde.

Mariella El Sherif war über den gesamten Herbst hinweg ein sicherer Rückhhalt. © SturmTifo

Entwicklungen & Zielsetzungen

Die Ergebnisse der Herbstsaison waren größtenteils sehr gut, was jedoch noch wichtiger als die Ergebnisse ist, ist die gesamtheitliche Entwicklung des Frauenfußballs bei Sturm. "In den sechs Jahren, in denen ich nun die Sturm Damen betreue, hat sich unglaublich viel weiterentwickelt. Die Rahmenbedingungen und Möglichkeiten, die uns aktuell geboten werden, sind schon gut geworden. Es gibt zwar noch viel, was verbessert gehört, aber die Richtung ist definitiv die richtige", so sehr zuversichtlicher Cheftrainer Lang.

Eine der solchen Rahmenbedingungen ist die neue, seit dem Sommer bestehende Kooperation mit dem Fitnessstudio TWINS. "Diese Kooperation ist ein besonderer Mehrwert, den die Spielerinnen sehr stark nutzen. Sie trainieren ihre Stärken und versuchen, ihre Defizite auszumerzen. Im Allgemeinen sind meine Akteurinnen robuster und stabiler geworden, was natürlich ein Vorteil in den Zweikämpfen ist." Den nächsten Entwicklungsschritt hat beispielsweise Michela Croatto gemacht. Die 20-Jährige erzielte in neun Ligaspielen starke sieben Treffer, obwohl das Toreschießen für die gelernte Außenverteidigerin nicht unbedingt auf der Tagesordnung stand. "Croatto zeigte auf einer neuen Position hohe taktische Flexibilität und glänzte im Herbst oftmals. Besondere Konstanz bewies auch unsere Dauerbrennerin Anna Malle, die im Herbst über alle Spiele hinweg äußerst konzentrierte und gute Leistungen abrief." Beinahe schon selbstverständlich sind die oftmals großartigen Leistungen von Kapitänin und Nationalspielerin Annabel Schasching, die mit acht Treffern und einigen Assists vielen Partien ihren Stempel auftrug. "Auch wenn der Verletzungsteufel im Herbst leider nicht geschlafen hat, ist es schön, dass Langzeitverletzte wie Julia Keutz oder Laura Krumböck im Laufe des Herbstes wieder einsatzfähig wurden", so Sportchef Karner. Letztgenannte war gleich wie Julia Matuschewski ein Sommerneuzugang und beide konnten sich des Öfteren in die Torschützenliste eintragen. Krumböck traf in sechs Partien dreimal, Matuschewski sogar sechsmal. Ein weiteres Zeichen für die gewachsenen Strukturen, die nicht nur in der Nachwuchsarbeit Früchte tragen, sondern auch in puncto Neuzugänge.

Generell hat der Frauenfußball in Österreich in den letzten Jahren an Qualität gewonnen. "Die Austria, Altach, die Vienna und Neulengbach haben sich allesamt stark verbessert und haben die Lücke zu St. Pölten und uns kleiner werden lassen. Wahrscheinlich steigt Rapid in der nächsten Saison in den Frauenfußball ein und auch Red Bull plant durch eine Kooperation mit dem FC Bergheim bereits den Einstieg. Ich persönlich begrüße diese Entwicklung sehr", so Trainer Lang.

Wir müssen alle ein ganz klares Ziel verfolgen und werden gesamtheitlich im Verein versuchen, im Frühjahr das Bestmögliche herauszuholen!“

Sportlicher Leiter Mario Karner
Kapitänin Annabel Schasching ging oftmals voran und gab die Richtung vor. © SturmTifo

Der weitere Fahrplan

Der Herbst war gut, was aber noch lange kein Grund zum Ruhen ist. Die Sturm Damen trainierten bis zum 7. Dezember, danach war bis nach Weihnachten Ruhe angesagt. Nach den Weihnachtsfeiertagen startet das Heimprogramm und ab 9. Jänner 2023 bittet Cheftrainer Lang und sein Trainerteam wieder zum Tanz. "Vor allem im letzten Drittel und im Abschluss wollen wir uns verbessern, ebenso gilt es, bei Standardsituationen neue Abläufe einzustudieren. Wir wollen im Frühjahr so viele Punkte wie möglich einfahren und im Cup wieder ins Finale", so Lang. Karner pflichtet dem bei: "Wir müssen alle ein ganz klares Ziel verfolgen und werden gesamtheitlich im Verein versuchen, im Frühjahr das Bestmögliche herauszuholen!" Die Kombination aus einer guten Vorbereitung, keinem weiteren Verletzungspech und dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten soll die Sturm Mädels zu Erfolgen führen – die Daumen der schwarz-weißen Familie sind jedenfalls gedrückt!

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