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Gemeinsam sind wir stark

Andreas Schicker, Geschäftsführer Sport des SK Sturm Graz, über das Jahr 2023, insbesondere den Herbst.

Im Sommer Cupsieg und Vizemeister, aktuell Zweiter knapp hinter Salzburg, international weiter mit von der Partie, im ÖFB-Cup auch noch dabei. Wird’s nicht langsam unheimlich?

Wir haben ein sehr erfolgreiches Jahr hinter uns mit dem Cupsieg als Krönung, wir haben alle Ziele erreicht. In der Meisterschaft sind wir mit Salzburg auf Tuchfühlung, im ÖFB Cup auch weiter dabei und erstmals seit 23 Jahren im Frühjahr noch international im Geschäft.

Gemeinsam mit Thomas Tebbich holte Andi Schicker bei der Galanacht des Sports die Trophäe für die Mannschaft des Jahres ab. © GEPA pictures

Wie lässt sich dieser sportliche Erfolg auf den Punkt bringen?

Weil wir unseren Plan durchziehen, seit dreieinhalb Jahren konsequent unseren Weg gehen und in den Schlüsselpositionen wie Trainerteam, Geschäftsführung und auch Mannschaft gemeinsam und kontinuierlich agieren. Und auch, weil stets der Mut zur Veränderung da ist.

Dass unsere Kicker sich in die Auslage spielen und so Objekt der Begierde werden, ist ja bereits Usus. Ist im Winter ein Aderlass zu befürchten?

Das ist nach heutigem Stand nicht auszuschließen, das gehört einfach zum Geschäft. Unser Ziel ist es aber, mit dem Stamm in die Frühjahrssaison zu gehen. Möglich ist, dass wir Spieler, die zu wenig Spielpraxis bekommen, verleihen.

Oder ist vielleicht das Gegenteil der Fall, wird im Hinblick auf Meisterschaft, Cup und Europacup nachgerüstet?

Das ist nicht der Fall. Wir haben bis auf den Tormann den gesamten Kader zur Verfügung, der eine gute Breite und viel Qualität aufweist. Bei Sturm sind viele Spieler, die ihr Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft haben. Da muss man bedenken, dass wir im Herbst 28 Spiele gehabt haben, dazu viele Nationalteameinsätze, da blieb nicht viel Zeit für Trainingseinheiten und große Entwicklungsschritte. Diese Zeit haben wir jetzt in der Vorbereitung, da können wir den nächsten Schritt machen. Daher bin ich schon sehr gespannt und freue mich auf das Frühjahr.

Das Handy stets am Ohr, bloß um die Jahreswende wird es zeitweilig ruhen. © GEPA pictures

Es sind ja nicht nur die Spieler des SK Sturm gefragt, auch der Sport-Boss hat längst über die Grenzen hinaus auf sich aufmerksam gemacht?

Über solche Dinge mache ich mir derzeit keine Gedanken. Damit beschäftige ich mich einfach nicht, auch deswegen, weil wir in die richtige Richtung gehen und mir die Arbeit bei Sturm Spaß macht.

Wo siehst du den SK Sturm am Ende der Meisterschaft 2023/24?

Ein Titel wäre natürlich wieder die Krönung. Wichtiger ist mir aber, dass wir, wie erwähnt, einen weiteren Schritt nach vorne machen und die Meisterschaft so lange wie möglich spannend machen. Man darf nicht vergessen, dass Salzburg ganz andere Möglichkeiten hat als wir.

Was ist im ÖFB-Cup und international im Frühjahr noch drinnen?

Im ÖFB Cup wollen wir als Titelverteidiger freilich wieder nach Klagenfurt kommen. In der Conference League wäre es schön, wenn wir die Hürde Slovan Bratislava nehmen und in diesem Bewerb möglichst weit kommen könnten. Allerdings muss ich vor Slovan warnen, die haben eine sehr routinierte und gute Mannschaft.

Andi Schicker und Christian Ilzer, ein schwarz-weißes Dreamteam. © GEPA pictures

Wie lange wird es das Erfolgsgespann mit dem Trainerteam um Christian Ilzer und Sportchef Schicker noch bei Sturm geben?

Wir sind jetzt das vierte Jahr beisammen, das ist im Profifußball schon fast außergewöhnlich. Man muss bedenken, Christian Ilzer ist nach Thomas Silberberger derzeit der längstdienende Trainer in der Bundesliga. Dennoch hoffe ich, dass wir noch lange bei Sturm zusammenarbeiten, denn wir sind noch nicht am Ende. Und: Chris Ilzer ist der beste Trainer, den Sturm derzeit haben kann.

Ist dir ein Weiterkommen im Europacup mit vier Punkten lieber, als mit acht Zählern auszuscheiden? Die Optik ist doch ein wenig schief, oder?

Ich erinnere mich, wie wir dagesessen sind, als wir im vergangenen Jahr mit acht Punkten ausgeschieden sind. Da haben wir die Welt nicht mehr verstanden. Es ist mir sicher lieber, mit vier Punkten weiterzukommen. Rechnen wir so: Acht Punkte im Vorjahr, vier heuer, macht sechs im Schnitt. Das würde das internationale Überwintern in allen anderen Gruppen bedeuten. Wir haben nur im Heimspiel gegen Rakow nicht überzeugen können, sonst ständig auf einem Top-Level agiert. Darauf bin ich schon stolz. Die Leute dürfen nicht vergessen, was es heißt, alle drei Tage in einem Match auf dem Platz zu stehen. Da sind Menschen am Werk, keine Roboter. So wie wir heuer aufgetreten sind, stimmt es mich sehr positiv für die Zukunft.

Wie wichtig ist für den SK Sturm aus sportlicher Sicht der Bau eines weiteren Trainingszentrums für Jugend und Damen?

Ein eigenes Trainingszentrum für die Jugend und die Damenmannschaft ist ein essenzielles Thema für den Klub. Wir platzen aus allen Nähten. Dass der Stadt Graz die Unterstützung der Jugend und der Damen keinen Euro wert ist, ist für mich absolut nicht nachvollziehbar und macht mich fuchsteufelswild. Dass die Stadt kein Geld für die Jugend und Damen übrig hat, macht mich sehr nachdenklich.

Noch immer voll im Saft, Andi macht auch als Kicker durchaus noch eine gute Figur. © GEPA pictures

Wird man bei Sturm II im Winter nachrüsten?

Bei unserer Zweier-Mannschaft haben wir ja mit Jürgen Säumel einen neuen Trainer und es ist nicht ausgeschlossen, dass es auch zu personellen Änderungen auf dem Spielersektor kommt. Wichtig ist mir, Thomas Hösele meinen Dank auszusprechen, der jetzt insgesamt zehn Jahre als Trainer für Sturm tätig war und dem Verein auch erhalten bleiben wird.

Was gibst du dem treuen Sturm-Anhang zum Jahresabschluss mit?

Ein großes Dankeschön! Dass uns 2.000 Fans nach Lissabon begleitet haben, war der krönende Abschluss. Wir hatten heuer im Herbst einen Besucherschnitt von knapp 14.000. Die Energie, die unser Anhang ins Stadion überträgt, ist überragend.

Gibst du dir über den Jahreswechsel frei? Bleibt genug Zeit für die Familie?

Zu Weihnachten und zum Jahreswechsel ist Pause angesagt. Aber dazwischen wird es sich wohl nicht ausgehen ohne den einen oder anderen Arbeitstag.

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