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Michael Parensen blickt zurück und in die Zukunft

Unser neuer Geschäftsführer Sport, Michael Parensen, im Interview über sein Jahr 2024, seine Vergangenheit und seine Pläne in Graz.

249 Spiele hat der heute 38-Jährige als Innenverteidiger für Union Berlin absolviert, neun davon in der ersten Bundesliga. In der höchsten deutschen Spielklasse gelang Michael Parensen ein Tor – beim 2:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf im Dezember 2022. © GEPA pictures


Michael Parensen, Geschäftsführer Sport des SK Sturm Graz, über sein Jahr 2024.

Michael, du hast das Amt bei Sturm erst im November übernommen. Eine gute Gelegenheit in unserem Rückblick nachzufragen: Wie ist dein Jahr 2024 – vor dem Start in Graz – eigentlich abgelaufen?

Mein Jahr verlief sehr abwechslungsreich. Erst war ich noch bei Union Berlin engagiert, dann hatte ich das erste Mal mehr Zeit für die Familie, seit ich im Fußballprofigeschäft bin. Den Herbst habe ich genutzt, um mich bei einigen Vereinen weiterzubilden.

Nimmt man in Berlin den österreichischen Fußball wahr? Wie hoch schätzt man den Stellenwert ein? Weiß man nördlich von Bayern, dass der SK Sturm aktueller Meister ist, das Double geholt hat?

Definitiv weiß man das. Vor allem durch die Erfolge des SK Sturm ist die Resonanz hoch, aber nicht erst allein dadurch. Als etwa mein Wechsel zu Sturm bekannt wurde, haben mir in Deutschland viele Leute zu diesem Job gratuliert.

Von Union Berlin, von der deutschen Hauptstadt, zu Sturm nach Graz, ist der Unterschied allgemein und arbeitstechnisch sehr groß?

Wirtschaftlich sind das schon andere Dimensionen. Arbeitstechnisch gibt es aber keine großen Unterschiede. Der familiäre Umgang, die Nähe zu den Fans, da gab es keinen Kulturschock.

Nach mehr als einem Monat im Amt, wie sind die ersten Eindrücke vom neuen Job an der Mur?

Sehr positiv. Ich habe eine gute Basis vorgefunden. Daraus erkennt man, dass in den vergangenen Jahren gut gearbeitet wurde. Ich bin mit offenen Armen empfangen worden.

Der SK Sturm ist Meister, Cupsieger, bricht gerade alle Rekorde im wirtschaftlichen Bereich und bei der Mitgliederzahl. Viel mehr kann man in Österreich nicht erreichen. Welche Ziele kann man sich da zum Start stecken?

Es wird nicht so einfach, diesen Erfolg zu bestätigen, aber es ist viel Potenzial da. Das große Ziel ist, diesen Erfolg zu bestätigen. Und an dem einen oder anderen Rädchen zu drehen, etwa die Spieler- und Trainerausbildung betreffend.

Der Kader in Graz ist gesichtet, so mancher Spieler will sich zusätzlich zu den bisherigen Abgängen den Traum von einer großen Liga erfüllen. Gibt es Spieler, die für dich aktuell unverkäuflich sind?

Alle! (zwinkert)
Aus wirtschaftlichen Überlegungen wird man sich damit beschäftigen müssen, wenn eine Anfrage kommt. Sportlich gesehen bin ich mit dem aktuellen Kader sehr zufrieden.

Die Merkur Arena, einen seiner Arbeitsplätze, hat der sympathische Deutsche bereits kennengelernt. © GEPA pictures

Unsere Klubkassa ist ja gut gefüllt. Ist es realistisch, Spieler aus der deutschen Bundesliga nach Graz zu lotsen?

Das ist nicht unmöglich, wäre aber eher die Ausnahme als die Regel. Vorstellen kann ich mir, junge Potenzialspieler aus der Bundesliga zu leihen, um die Extraqualität des Kaders zu steigern.

Spieler für ein Jahr zu leihen, statt sie zu kaufen, ist derzeit groß in Mode. Warum sind längerfristige Verpflichtungen nicht die klügere Variante?

Spieler längerfristig zu binden, wäre sicher die klügere Variante. Das können sich nicht so finanzstarke Klubs aber nicht leisten. Spieler zu leihen ist eine günstigere Option, den Kader zu verstärken.

Auch der Kontakt zu den Spielern ist schon hergestellt. © GEPA pictures

Das Berufsbild des Sportdirektors, eine spezifische Ausbildung, gibt es eigentlich nicht. Was muss man in diesem Job mitbringen, was macht einen guten Sportdirektor aus?

Die wichtigste Eigenschaft ist, Entscheidungen zu treffen und damit umzugehen. Es wird sicher auch welche geben, die falsch sind, die muss man dann vertreten. Ein Sportdirektor muss spüren, was der Verein braucht und er muss stets Optimismus ausstrahlen.

Du hattest schon Gelegenheit, unsere Nachwuchsspieler zu sichten. Sind bei Sturm II und in der Akademie Talente dabei, die sich Hoffnungen auf einen Platz bei den Profis machen dürfen?

Es hat mir sehr gut gefallen, was ich bisher gesehen habe. Wir haben international ein ordentliches Niveau. Es gibt sicher die Möglichkeit aufzusteigen, aber es ist ein großer Schritt. Da muss man behutsam damit umgehen. Aber die Tür ist stets offen.

Was Privates zum Abschluss. Kommt die Familie nach, habt ihr schon eine Bleibe gefunden – und natürlich die persönlichen Wünsche für 2025?

Noch sind wir auf der Suche nach einer Bleibe in Graz. Meine Familie kommt mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres nach. Persönlich hoffe ich gesund zu bleiben und Menschen um mich zu haben, die mir ihre Liebe und ihre Kraft schenken. Alles andere kommt von selbst.

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