Damen

Eine sehr solide Saison

Die Spielzeit 2023/24 war für die SK Sturm Graz Damen am Ende eine grundsolide, die ihre Höhen und Tiefen hatte. Speziell in der zweiten Saisonhälfte wussten die Grazerinnen zu überzeugen, am Ende wurde man Vierter, drei Zähler hinter den Rängen zwei und drei.

Zum Saisonauftakt jubelte man beim 3:2 Sieg in der ersten Cup-Runde in Krottendorf. © SturmTifo

Stark veränderte Voraussetzungen, perfekter Saisonauftakt

Die SK Sturm Graz Damen erlebten im Sommer 2023 einen großen Umbruch. Eine ganze Reihe an Stammkräften verließ Graz, wovon ein Großteil in die deutsche Bundesliga wechselte und dort auch zu ihren Einsatzzeiten kam. Aufgrund dessen wurden auch einige Spielerinnen neu in die Murstadt gelotst, was für den Sportlichen Leiter der Sturm Graz Damen, Michael Erlitz, viel Arbeit bedeutete. Jedoch beschränkte sich dieser Umbruch nicht nur auf die Akteurinnen, auch strukturell und auf der Position des Trainers gab es weitgreifende Veränderungen. Die Verantwortung wurde auf mehrere Schultern verteilt und mit Sargon Duran ein neuer Trainer engagiert. Vor allem in der Sommervorbereitung war es für den neuen Coach und sein Trainerteam herausfordernd, die angestrebten Spielprinzipien den schwarz-weißen Spielerinnen zu vermitteln, da der Kader erst im Laufe der Transferphase vervollständigt wurde. „Es war wirklich turbulent und wir hatten schwierige Umstände, was bei so einem Umbruch aber auch normal ist“, so Duran.

So gingen die neu zusammengestellten und taktisch ausgerichteten Grazerinnen in die erste Cup-Runde des SPORTLAND NÖ Frauencups gegen die SKV Wildcats Krottendorf. Die Spiel verlief gegen das stabile Zweitliga-Team umkämpft, doch am Ende gingen die Grazerinnen mit einem 3:2 Erfolg aus dieser Partie hervor. Eine Woche später stand der Auftakt in die ADMIRAL Frauen Bundesliga auf dem Programm. Das Besondere? Die Grazerinnen traten das erste Mal in ihrer Geschichte in der alt-ehrwürdigen Gruabn an, der ehemaligen Spielstätte des SK Sturm. Ebenso wurde ein sogenannter Doppelspieltag veranstaltet, sprich: Am frühen Nachmittag pilgerten die schwarz-weißen Fans in die Gruabn, bevor es wenige Stunden später die Einser in der Merkur Arena anzufeuern galt. Beim ersten Gruabn-Spiel fanden rund 800 Fans den Weg nach Jakomini und trugen die Sturm Damen zu einem fulminanten 5:0 Erfolg gegen die SPG FC Lustenau / FC Dornbirn. Vorneweg: Dieser Gruabn-Sieg sollte nicht der letzte in dieser legendären Spielstätte für das Team von Trainer Sargon Duran bleiben.

Die Enttäuschung nach der bitteren 0:6 Niederlage war den Grazerinnen ins Gesicht geschrieben. © SturmTifo

Ernüchterung, national wie international

Trotz des guten Saisonstarts gab es nur eine Woche nach dem fulminanten Heimerfolg die erste Leermeldung. Am 01. September 2023 musste man sich den starken Vorarlbergerinnen von der SPG SCR Altach / FFC Vorderland mit 2:0 geschlagen geben. Mit diesem Negativ-Erlebnis im Gepäck reiste die Sturm-Entourage zur UEFA Women’s Champions League-Qualifikation nach Enschede. Im ersten Duell dieser Qualifikationsgruppe ging es gegen die Gastgeberinnen von Twente Enschede, die von der ersten Minute an keinen Zweifel aufkommen ließen, wer dieses Duell für sich entscheiden sollte. Ihr von Nationalteamspielerinnen gespicktes Team gewann gegen die Sturm Damen mit 6:0. Im zweiten Gruppenspiel – dabei ging es um Punkte für die UEFA Fünfjahreswertung – stand Stjarnan FC den Grazerinnen gegenüber. Nach 120 Minuten stand es 0:0 und das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen. Dieses verloren die Grazerinnen jedoch. So ging es mit wertvollen Erfahrungen, aber ohne Punkte bzw. Erfolgserlebnissen zurück nach Graz.

Laura Krumböck erzielte in der abgelaufenen Saison starke 13 Treffer. © SturmTifo

Ständiges Auf und Ab

Auf diese drei Niederlagen in Folge folgte das zweite Spiel in der Gruabn. Die schwarz-weißen Mädels empfingen die FK Austria Wien Frauen. Die Wienerinnen gingen mit einer 1:0 Führung in die Katakomben, doch das war noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Ein Blitzstart und einige sauber zu Ende gespielte Angriffe später ertönte vor rund 1.000 (!) Zuschauer:innen in der Gruabn der Schlusspfiff – Glibo, Krumböck und Co. drehten die Partie und gewannen mit 4:1. Anschließend ging es nach Innsbruck zu den Wacker Frauen, die am Saisonende auch absteigen sollten. Die Gäste aus der Murstadt betrieben einen unglaublichen Chancenwucher, gewannen schlussendlich aber trotzdem verdient mit 3:1. Auf diese zwei Siege folgte die national höchste Saisonniederlage. Die Sturm Damen wollten den Elan aus diesen beiden Partien mitnehmen, kamen aber im Trainingszentrum Messendorf gegen den Serienmeister aus St. Pölten mit 1:5 böse unter die Räder. Auf diesen Dämpfer folgten zwei Siege gegen die SPG FC Blau-Weiß Linz / Union Kleinmünchen (2:0) und die USV Neulengbach Frauen (1:0). Gerade in einer Phase, wo man sich zu einer kleinen Siegesserie aufzuschwingen schien, folgte ein bitterer Dämpfer – am 04. November 2023 verlor man gegen die Tabellennachbarn von der Vienna zu Hause mit 1:2. Wie es in diesem Herbst schon fast standesgemäß war, ließen die Steirerinnen auf diese Niederlage zwei Siege folgen: Beim FC Bergheim in Salzburg gewann man souverän mit 2:0 und in der zweiten Cup-Runde bei den Wiener Sport-Club Damen mit 4:0. So ging es mit einem guten Gefühl in die Winterpause.

Der Auftakt in die Frühjahrssaison verlief mit der 0:3 Heimniederlage überhaupt nicht nach Plan. © SturmTifo

Fehlstart ins neue Jahr

Die Frühjahrsvorbereitung und die damit verbundenen Testspiele liefen für die Grazerinnen durchwegs gut und so ging man mit hohen Erwartungen ins Frühjahr. Diese Erwartungen erhielten jedoch einen herben Dämpfer, als man im Viertelfinale des SPORTLAND NÖ Frauencups gegen die Austria Wien Damen in heimischen Gefilden mit 0:3 die Segeln streichen musste. Auf diesen missglückten Frühjahrsauftakt folge ein knapper, aber hochverdienter 2:1 Auswärtssieg bei der SPG FC Lustenau / FC Dornbirn. Wie es in der Saison 2023/24 schon fast üblich war, folgte auf diesen Sieg wieder eine Niederlage – gegen die Zweiplatzierten Vorarlbergerinnen aus Altach musste man sich im Heimspiel mit 0:2 geschlagen geben, eine Niederlage der besonders bitteren Art.

Generell konnten die Sturm Damen im Frühjahr oft jubeln – je länger die Saison dauerte, desto stärker und konstanter wurden sie. Am Ende schaute Rang vier heraus, knapp hinter den Plätzen zwei und drei. © SturmTifo

Leistungshoch, knapp an der Vizemeisterschaft vorbei

Das erste Unentschieden dieser Saison gab es am 12. Spieltag, als man sich von den FK Austria Wien Frauen in Favoriten mit 0:0 trennte. Diese Partie war ein – im positiven Sinn – gewisser Knackpunkt, denn von dort an spielten die Grazerinnen konstant stark. Eine Woche später wurden die Wacker Frauen in der Gruabn mit 2:1 – Chancenwucher lässt grüßen – besiegt. Die letzte Saisonniederlage sollte wiederum eine Woche später folgen. Die Mannschaft von Trainer Duran agierte in St. Pölten beim Serienmeister mehr als nur auf Augenhöhe, musste sich aber sehr unglücklich mit 0:1 geschlagen geben. „Ich bin wirklich richtig, richtig stolz auf meine Mannschaft“, so Duran nach dieser Partie. Den letzten – wenn auch kleinen – Dämpfer der abgelaufenen Saison, sollte es am 05. Mai geben: Bei den FC Blau-Weiß Linz / Union Kleinmünchen Frauen kam man nicht über ein 2:2 hinaus. Besonders bitter: Der Ausgleich fiel tief in der Nachspielzeit. Auch in dieser Partie zeigten sich die Verantwortlichen mit der gezeigten Leistung sehr zufrieden. Die Gegner in den letzten drei Saisonspielen sollten Neulengbach, Vienna und Bergheim heißen. Die Grazerinnen konnten im Saisonfinish ihre Leistungen konstant halten und holten neun von neun möglichen Punkten. Besonders die Achterbahnfahrt auf der Hohen Warte in Wien blieb dabei in Erinnerung. Lange Zeit sah es nach einem 2:1 Auswärtserfolg aus, doch in der 96. Minute kassierten die Steirerinnen den Ausgleich – es wurden Erinnerungen an das Gastspiel in Linz wach. Doch Modesta Uka nahm sich in der 97. Minute ein Herz und traf von außerhalb des Strafraums zum vielumjubelten 3:2 Sieg. Den feierlichen und freudigen Abschluss dieser Saison stellten das fünfte Gruabn-Heimspiel dar. Die FC Bergheim Frauen waren am 26. Mai in Graz zu Gast und wurden durch einen Krumböck sowie Glibo Doppelpack mit 4:0 in die Schranken gewiesen. Am Ende belegten die Grazerinnen mit 35 Zählern den vierten Tabellenplatz, wiesen jedoch nur drei Punkte Rückstand auf Rang zwei auf. In der Frühjahrstabelle belegten die Grazerinnen sogar den zweiten Platz – man holte nur vier Zähler weniger als Serienmeister St. Pölten.

Auf die Leistungen in der Rückrunde wird das Trainerteam rund um Sargon Duran sowie der Sportliche Leiter Michael Erlitz aufbauen und in der kommenden Saison angreifen.

Zufriedener Coach & zuversichtlicher Sportlicher Leiter

Trainer Sargon Duran ist mit der Saison durchaus zufrieden und weiß, an welchen Stellschrauben gedreht wurde und an welchen er noch drehen muss:

„Ich bin mit unserer Saison wirklich zufrieden. Ich wurde geholt, um drei Vorgaben zu erfüllen. Vorgabe eins: Die Spielidee, für die der Verein steht. Wenn uns jemand über die gesamte Saison zugeschaut hat, kann man reinen Gewissens sagen, dass wir mittlerweile den Fußball spielen, für den Sturm Graz steht.
Vorgabe zwei war: Ich sollte junge Spielerinnen einbauen und eine Mannschaft formen. Wenn man sich anschaut, wie viele junge Spielerinnen wir eingebaut haben, die letztes Jahr sehr wenig gespielt haben, ist das schon sehr gut. Speziell Marie Spieß oder Lena Breznik sind hervorzuheben – sie wurden zum Ende hin Stammspielerinnen. Der dritte Punkt war, dass wir zwischen dem vierten und sechsten Platz landen sollten. Wir sind Vierter geworden und waren im Endeffekt nur drei Punkte hinter dem Platz zwei. Deshalb ist das für mich eine wirklich gute Saison für das erste Jahr, weil wir etwas aufbauen möchten. Am Anfang hat man natürlich gemerkt, dass man Zeit braucht. Die Spielerinnen müssen das Trainerteam besser kennenlernen und wir – das Trainerteam – natürlich auch die Spielerinnen. Es war eine Findungsphase und da ist man nicht immer konstant. So etwas benötigt Zeit. In der Rückrundentabelle sind wir hinter St. Pölten auf dem zweiten Platz, das ist wirklich gut und ich bin sehr zufrieden mit dem ersten Jahr. Wir wollen darauf aufbauen und ab Sommer den nächsten Schritt gehen!“

Der Sportliche Leiter der Sturm Damen, Michael Erlitz, blickt zuversichtlich in die Zukunft:

"Obwohl wir mit einem großen Umbruch in die Saison gestartet sind, haben wir nur drei Punkte Rückstand auf Platz zwei und somit nur sehr knapp den internationalen Startplatz verpasst. Das spricht für die extrem gute Arbeit unseres Trainerteams und der Mannschaft. Deshalb freue ich mich besonders darüber, dass wir unseren Trainer Sargon Duran für weitere 2 Jahre an uns binden konnten, um diesen Weg fortzuführen. Unser Fokus liegt darauf, junge Talente zu entwickeln und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich auf höchstem Niveau zu beweisen, wie man es am sehr niedrigen Altersdurchschnitt der Mannschaft auch erkennen kann. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit unserer Philosophie in den kommenden Jahren noch mehr erreichen werden!"

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