Profis

Eine Hammergruppe, zwei Punkte

In der mit großen Namen gespickten Gruppe B der Europa League zeigte Sturms Lernkurve von Spiel zu Spiel nach oben. Neben vielen Erfahrungen sammelten die Grazer auch zwei Punkte. Ein Rückblick.

Champions League-reife Europa League

Am vergangenen Sonntag verabschiedete sich der SK Puntigamer Sturm Graz in die Winterpause, drei Tage zuvor endete für die Schwarz-Weißen auch die Comeback-Saison in der UEFA Europa League nach zehn Jahren ohne internationale Gruppenphase. Und diese hatte es in einer wahren Hammergruppe in sich. AS Monaco, achtfacher französischer Meister und Dritter der abgelaufenen Ligue 1, erst im Playoff zur UEFA Champions League gescheitert. PSV Eindhoven, 24-facher niederländischer Meister, Zweiter im Vorjahr in der Eredivisie, Stand heute sogar Tabellenführer. Real Sociedad, zum Zeitpunkt der Duelle mit Sturm Erster der LaLiga. Nicht umsonst war des Öfteren auch von einer Champions League-Gruppe die Rede.

Auch Trainer Christian Ilzer entging die Leistungssteigerung seiner Mannschaft im Verlauf des Europacup-Herbsts nicht.
Auch Trainer Christian Ilzer entging die Leistungssteigerung seiner Mannschaft im Verlauf des Europacup-Herbsts nicht.

Dem Punktgewinn angenähert

In den Bewerb startete der SK Sturm Mitte September im Fürstentum Monaco. An der Cote d’Azur verloren die Steirer zwar nur knapp mit 0:1, ein Punktgewinn war für sie allerdings weiter entfernt als es das Ergebnis vermuten lässt. „Wir haben einen sehr guten Gegner gehabt, aber nicht unsere beste Leistung gezeigt. Gefühlt waren wir nervös, vielleicht auch mutlos. Ich denke, wir müssen uns dem Europa League-Niveau erst anpassen“, brachte es Trainer Christian Ilzer auf den Punkt. Eine klare Leistungssteigerung war bereits zwei Wochen später im ersten Heimspiel im Stadion Graz Liebenau zu erkennen. Sturm spielte gegen PSV Eindhoven vor über 15.000 Zuschauern mutig mit, hatte beim Stand von 1:2 Chancen auf den Ausgleich, verlor am Ende allerdings mit 1:4. „Wir sind enttäuscht. Beim Stand von 1:2 waren wir voll im Spiel, hatten einige gute Möglichkeiten, das Tor zum Unentschieden zu schießen“, meinte etwa Jon Gorenc-Stankovic. Die Schwarz-Weißen näherten sich dem ersten Punktgewinn in Gruppe B zunehmend an, im Heimspiel gegen Real Sociedad verloren sie einmal mehr denkbar knapp mit 0:1.

Das Erfolgserlebnis im Baskenland

Sturm betrieb in den ersten drei Spielen einen großen Aufwand, wurde aber nicht belohnt. Das änderte sich beim Auswärtsspiel in San Sebastián – entgegen aller Vorzeichen. Die Grazer waren nicht gerade vollgepumpt mit Selbstvertrauen, hatten viele Ausfälle, der Gegner war noch dazu ein übermächtiger. All das spiegelte sich aber nicht auf der Anzeigetafel wider. Jakob Jantscher traf zur schwarz-weißen Führung, am Ende wurde es ein sehr zufriedenstellendes 1:1 beim LaLiga-Leader (Titelbild). „Es ist ein unglaubliches Gefühl, als Underdog haben wir alles wegverteidigt und uns in jeden Pass, jeden Schuss und jede Flanke geschmissen“, brachte es David Affengruber auf den Punkt. Apropos Punkt: Von einem solchen waren die schwarz-weißen Eurofighter beim letzten Auswärtsspiel weit entfernt. Gegen PSV verloren sie mit 0:2 – und das letzte Mal in Gruppe B.

In den Heimspielen gegen PSV und Real Sociedad feierten die Sturm-Fans ein Fußballfest.
In den Heimspielen gegen PSV und Real Sociedad feierten die Sturm-Fans ein Fußballfest.

Es ist ein unglaubliches Gefühl, als Underdog haben wir alles wegverteidigt.“

David Affengruber

Versöhnliches Ende gegen Monaco

Es folgte der letzte Spieltag und mit ihm das Heimspiel gegen AS Monaco. Die Rollenverteilung war zum sechsten Mal in der laufenden EL-Saison klar, die Kräfteverhältnisse auf dem Feld waren allerdings um einiges ausgeglichener. Wenn nicht sogar im Gegenteil: Sturm spielte vor leeren Rängen eine richtig starke erste Hälfte, ging verdient nach einem Strafstoß-Treffer von Jantscher in Führung, teilte sich am Ende nach einem 1:1 mit den Monegassen die Punkte. Auch ein Sieg wäre für die Schwarz-Weißen möglich gewesen. „Am Ende bin ich zufrieden, ein Sonderlob für meine Mannschaft“, sagte Ilzer. Und Jantscher: „Für uns war das ein versöhnlicher Abschluss dieser Europa League-Saison. Wir haben aus den Spielen in der Gruppenphase viel mitnehmen können. Ich hoffe, dass wir nächste Saison wieder dabei sind und dann werden wir mit mehr Erfahrung auch mehr Punkte holen.“ Die Spiele gegen die internationalen Topteams haben die Mannschaft wachsen und besser werden lassen. Ein Umstand, der Sturm sicher auch im Frühjahr noch zugutekommen dürfte, wenn es wieder um einen Platz in der Europa League geht.

Jakob Jantscher hatte mit seinen Treffern gegen Real Sociedad und Monaco wesentlichen Anteil an den beiden Punktgewinnen seiner Mannschaft.
Jakob Jantscher hatte mit seinen Treffern gegen Real Sociedad und Monaco wesentlichen Anteil an den beiden Punktgewinnen seiner Mannschaft.

Diesen Beitrag teilen

Themen in diesem Beitrag