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Ein historischer Herbst

Sturm spielte national eine der besten Herbstsaisonen der Vereinsgeschichte, ist im Cup-Viertelfinale und hat das erste europäische Überwintern seit 23 Jahren perfekt gemacht – im Frühjahr spielt man in der UEFA Conference League weiter.

Tomi Horvat ist im Herbst so richtig in Form gekommen und führt die vereinsinterne Torschützenliste in der ADMIRAL Bundesliga gemeinsam mit Szymon Włodarczyk mit fünf Treffern an. © GEPA Pictures

Es läuft

In den letzten dreieinhalb Jahren entwickelte sich der SK Sturm zu einer echten Hausnummer des österreichischen Klubfußballs. Seit das Führungsduo Andreas Schicker und Christian Ilzer das Ruder übernommen hat, änderte sich bei Schwarz-Weiß so ziemlich alles. Zwei Vizemeisterschaften, drei UEFA Europa League-Teilnahmen und der Cuptitel in der vergangenen Saison – alles Beweise für die hervorragende Arbeit, die vom Trainingszentrum Messendorf aus verrichtet wird. Die aktuelle Spielzeit wurde mit einer speziellen Partie eröffnet. In der ersten Cuprunde gastierte der SK Sturm beim SAK Klagenfurt, just in dieser Stadt, wo einige Wochen zuvor der sechste Cuptitel der Vereinsgeschichte eingefahren wurde. Aber nicht nur dieser Umstand war speziell, auch das Wetter zeigte sich von seiner spannendsten Seite. Ein Gewitter verzögerte den Anpfiff, ein zweites sorgte für eine Unterbrechung. Doch auch diese beiden Wetterkapriolen konnten Sturm nicht aufhalten, man gewann mit 7:2 und zog in Runde zwei ein. Danach gastierte man in Leobendorf, wo man mit 3:0 gewinnen konnte. Im Achtelfinale stand das zweite Cup-Stadtderby innerhalb eines Jahres an. Gregory Wüthrich brachte Schwarz-Weiß in Front, ehe man zwei sehr unglückliche Gegentore hinnehmen musste und mit einem Rückstand in die Katakomben ging. Im zweiten Durchgang drehte man auf, drängte den Stadtrivalen spätestens ab Minute 60 tief in deren Hälfte und jubelte spät durch Bryan Teixeira über den Viertelfinaleinzug – 3:2 hieß es am Ende. Im neuen Jahr wartet in der Runde der letzten Acht ein Heimspiel auf die Grazer, die Wiener Austria gastiert in Liebenau. Diese Partie wird am 02. Februar auch das Pflichtspieljahr für Sturm eröffnen.

Starker Punkteschnitt

In der Liga verlief der Start ideal. Man gewann bei der Wiener Austria mit 3:0 und besiegte den LASK im ersten Heimspiel der Saison mit 2:0. Austria Klagenfurt nahm Schwarz-Weiß als erstes Team in der Liga Punkte ab, als die Kärntner in Graz ein 0:0 erspielten, stark begünstigt von einem frühen Ausschluss auf Seiten der Steirer. Insgesamt blieb Kjell Scherpen, der in dieser Saison die Nummer Eins im Gehäuse der Steirer ist, in seinen ersten 414 Minuten in der ADMIRAL Bundesliga ohne Gegentreffer und stellte somit einen neuen Rekord auf. Er schraubte den alten jedoch nur um zwei Minuten nach oben, ehe er via Eigentor überwunden wurde. Zum ersten ganz großen Showdown in der Bundesliga kam es in Runde sieben, als Meister Salzburg in Graz gastierte. 2:2 und Werbung für den österreichischen Fußball – so lässt sich diese Partie zusammenfassen. Getragen von einer unglaublich lautstarken Unterstützung in den Heimpartien sowie in den Gastspielen quer durch Österreich hatte Schwarz-Weiß für wenige Runden sogar die Tabellenführung inne und duelliert sich mehr oder minder seit Runde eins mit Salzburg um den Platz an der Sonne. „Seit dem Beginn meiner Tätigkeit und der von Christian Ilzer 2020 spielen wir national punktemäßig die beste Saison. Wir haben einen Zähler mehr am Konto als zum Vergleichszeitpunkt des Vorjahres“, so Geschäftsführer Sport Andreas Schicker. Aktuell ist man auf Tuchfühlung mit den Mozartstädtern und hat zarte zwei Zähler Rückstand – das nennt man dann wohl Schlagdistanz. Im Frühjahr sind noch fünf Partien im Grunddurchgang zu gehen, ehe die Punkte halbiert werden. Danach stehen die zehn Spiele in der Meistergruppe an, wo – wie es der Name bereits vermuten lässt – das beste österreichische Team der Saison 2023/24 gekürt wird. Mittendrin im Kampf um die Spitzenposition? Der SK Sturm!

Seit dem Beginn meiner Tätigkeit und der von Christian Ilzer 2020 spielen wir national punktemäßig die beste Saison.“

Geschäftsführer Sport Andreas Schicker
Die Erleichterung ob des ersten europäischen Überwinterns seit 23 Jahren war im schwarz-weißen Lager sehr groß. © GEPA Pictures

Mit italienischer Schützenhilfe: Erstes europäisches Überwintern seit 23 Jahren

International startete die Saison für Sturm mit einer echten Hausnummer des europäischen Klubfußballs – mit der PSV Eindhoven. Die Niederländer spielen in dieser Saison eine im wahrsten Sinne des Wortes makellose Saison in der heimischen Liga und gewannen bisher alle (!) ihre Spiele. Diese Stärke musste auch Schwarz-Weiß erfahren und zog mit einem Gesamtscore von 2:7 klar den Kürzeren, der dritte UEFA Europa League-Gruppenphaseneinzug in Folge war die Konsequenz. Sturm wurde mit Atalanta Bergamo ein italienisches Spitzenteam aus dem ersten Topf, dem aktuellen Tabellenführer der portugiesischen Liga – Sporting CP – aus dem zweiten Topf und dem amtierenden polnischen Meister Raków Częstochowa aus dem vierten Topf eine sehr starke Gruppe zugelost.

Das Auftaktspiel gegen die Portugiesen ging trotz Führung mit 1:2 verloren, am zweiten Spieltag gewann man bei Raków mit 1:0 und siegte somit das erste Mal auf internationalem Bankett seit 2021. Den vierten Zähler der Europacup-Saison ergatterte Sturm im wahrscheinlich emotionalsten Heimspiel der bisherigen Spielzeit, als Szymon Włodarczyk in Minute 80 trotz längerer Unterzahl vom Punkt die Nerven behielt und zum 2:2 traf, was auch dem Endstand entsprach. Im "Rückspiel" in Bergamo unterlag man trotz einer sehr engagierten Leistung im ersten Spielabschnitt mit 1:0. Am 5. Spieltag hatte man die große Chance, vor heimischen Publikum mit einem Punktgewinn das erste europäische Überwintern seit über 20 Jahren perfekt zu machen. An jenem eisig kalten Donnerstagabend kam Schwarz-Weiß jedoch nicht ans Leistungsmaximum heran und musste sich den Gästen aus Polen nicht unverdient mit 0:1 beugen. Nach dem vorletzten Spieltag und dem Ergebnis im Parallelspiel stand fest: Atalanta gewinnt die Gruppe und Sporting ist fix Zweiter, somit kam es zum Fernshowdown zwischen Sturm und Rakow um Platz drei. Die Grazer gastierten in Lissabon und die Polen empfingen die Norditaliener. Begleitet von mehr als 1.500 schwarz-weißen Fans spielten die Grazer in Lissabon über 35 Minuten gut mit, ehe die Gastgeber in Führung gingen. Im zweiten Durchgang ließen die Portugiesen die Muskeln spielen und siegten am Ende verdient mit 3:0. Durch die gleichzeitige 4:0 Niederlage von Raków stieg Sturm ob des besseren Torverhältnisses in die UEFA Conference League um und trifft im Februar auf Slovan Bratislava. Schwarz-Weiß blickt einem spannenden und hoffentlich erfolgreichen Frühjahr entgegen, getragen von vielen Tausend Fans ist den Grazern sehr viel zuzutrauen!

Anbei die besten Bilder aus dem Herbst:

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