Der fliegende Holländer

Kjell, du bist zum Glück wieder zurück in unserem Tor – wie fühlt sich das an?

Natürlich sehr gut. Ich bin wirklich froh und dankbar, dass ich nach einer so schweren und langwierigen Verletzung wieder spielen kann. Ich bin wirklich glücklich und freue mich unheimlich auf die Saison!

Die Verletzung war die erste (und hoffentlich letzte) große in deiner Karriere. Wie bist du damit umgegangen und was hat dich in der Reha besonders motiviert?

Ja, das stimmt. Natürlich ist es nicht einfach damit umzugehen. Aber ich wusste, dass die Situation sehr klar war und ich bis zur Winterpause weiterspielen werde können. Anschließend unterzog ich mich der Operation und begann sofort so hart wie möglich zu arbeiten, um schnellstmöglich auf den Platz zurückzukehren. Die Erneuerung der Leihe wurde dann im Sommer offiziell, was sich aber schon in den vergangenen Monaten stark abgezeichnet hat. Das gab mir viel Selbstvertrauen und Ruhe im Kopf, um mich so gut wie möglich zu erholen – zum Glück hat alles perfekt funktioniert und ich konnte zum Saisonstart wieder im Tor stehen.

Was würdest du anderen Spielern/Menschen, die sich ähnliche Verletzungen zuziehen, raten?

Das ist eine gute Frage, denn einfach ist es nie. Es gibt immer ein paar Tage oder Wochen, an denen man mit den „langweiligen“ Sachen beschäftigt ist und jeden Tag ins Fitnessstudio geht. Man muss einfach das Ziel und den Fokus im Kopf behalten, dass es Licht am Ende des Tunnels gibt. In meinem Fall war das Ziel natürlich klar: Ich wollte so schnell wie möglich auf den Platz zurückkehren, spielen und dem Team helfen.

Wir freuen uns alle sehr, dass deine Leihe um ein weiteres Jahr in Graz verlängert wurde. Was macht für dich die Stadt und vor allem den Verein besonders aus?

Ich freue mich auch sehr, dass wir eine weitere Saison zusammen spielen werden. Der Verein und alle Leute haben mich vom ersten Tag an herzlich aufgenommen. Ich kann nur Positives berichten, alle arbeiten hart und sind sehr nett und freundlich. Es gibt eine echte Familienkultur und das ist für mich sehr wichtig – mir gefällt es bei Sturm und in der Stadt sehr!

Die Mannschaft hat sich im Vergleich zur letzten Saison doch an einigen Stellen verändert und es sind einige neue Spieler im Team: Wie haben sie sich in die Mannschaft eingefügt? Menschlich als auch sportlich.

Ich finde gut. Manchmal dauert es einige Zeit, bis sich die Spieler eingelebt haben und die Strukturen der Mannschaft kennen, aber ich denke, dass sie alle zusätzliche Qualität mitbringen und als Menschen auch super zum Verein passen.

Du hast bereits vier Titel in deiner Karriere gewonnen – welcher war der emotionalste für dich und warum?

Schwer zu sagen! Bei meinen Titelgewinnen mit Ajax habe ich nur sehr selten gespielt. Jetzt in der abgelaufenen Saison habe ich ungefähr die Hälfte der Spiele absolviert und fühlte mich wirklich als Teil der Mannschaft, also würde ich sagen – das Double in der vergangenen Saison!

Dein Sohn hat kürzlich seinen 1. Geburtstag gefeiert – wie ist das Leben für dich als Papa?

Es ist wirklich etwas ganz Besonderes. Das Leben ändert sich natürlich, wenn ein Kind geboren wird – aber nur im Positiven. Meine Frau und ich sind sehr stolz auf unseren Sohn und freuen uns, ihn aufwachsen zu sehen!

Abschließend: Was denkst du ist heuer für uns in den drei Wettbewerben drinnen?

Die heurige Saison wird natürlich etwas ganz Besonderes, wenn man in der UEFA Champions League antreten kann bzw. darf. Die Hymne zu hören war immer schon ein Traum von mir. Es wird eine große Herausforderung für mich und die gesamte Mannschaft werden, wenn wir uns mit den besten Mannschaften der Welt messen. National haben wir in der abgelaufenen Saison gesehen, wie schön es war, Titel zu gewinnen. Natürlich träumt jeder davon, die Titelverteidigung zu schaffen, doch wir sind uns bewusst, dass das sehr, sehr schwer werden wird und es auch einige andere gute Teams gibt, die sehr guten Fußball spielen. Für unsere verschiedenen Ziele benötigen wir jeden Einzelnen in der Mannschaft bzw. im Verein und natürlich unsere fantastischen Fans – dann wird hoffentlich auch heuer wieder einiges möglich sein!