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Kraftakt blieb unbelohnt

Der SK Puntigamer Sturm Graz muss sich in der 3. Runde der UEFA Champions League Qualifikation Dynamo Kyiv geschlagen geben. Nach 90 Minuten führten die Grazer mit 1:0, ehe die Ukrainer das Spiel mit zwei Toren in der Verlängerung gewannen und ins Play-off aufstiegen.

Die 14.007 Fans in Graz-Liebenau sorgten für eine mehr als europacupwürdige Stimmung. © GEPA Pictures

Verdiente Führung nach Halbzeit eins

Der SK Sturm trat vor ausverkauftem Haus in Graz-Liebenau in schwarz-weiß auf und wollte mit dem Aufstieg ins Champions League Play-off die Sensation schaffen. Getragen vom frenetischen Publikum starteten die Steirer giftig und äußerst lauffreudig in die Partie. Beinahe hätte ein Distanzschuss von Shaparenko der Aufbruchsstimmung einen herben Dämpfer verpasst, sein Abschluss in Minute fünf ging nur knapp über das Tor. Die restliche erste Halbzeit war anschließend klar in schwarz-weißer Hand. In der 20. Minute lenkte der starke Bushchan einen Hierländer Abschluss über die Latte. Sieben Minuten später brandete riesiger Jubel auf: Alexander Prass schickte Rasmus Højlund mit einem Traumpass in die Tiefe, dieser bewahrte aus spitzem Winkel einen kühlen Kopf und erzielte die verdiente Führung. Nach einer gefährlichen Hereingabe rauschte ein ukrainischer Angreifer nur knapp am Tor vorbei, in den Spielminuten 40 und 44 führten zwei gut angetragene Distanzschüsse von Prass und Hierländer nicht zum erhofften Torerfolg. So ging es mit einer 1:0 Führung in die Liebenauer Katakomben.

Intensive zweite Spielhälfte

In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit zeigte sich Sturm ähnlich hochstehend und aggressiv, wie in den ersten 45 Minuten. Einige gewonnene Bälle zogen für die Grazer gefährliche Feldpositionen nach sich, jedoch wurden dieses nicht konsequent genug zu Ende gespielt. In der Defensive ließen Wüthrich und Kollegen weiterhin so gut wie nichts zu. Ein Gorenc-Stankovic Abschluss sowie ein Horvat Distanzschuss brachten nicht den gewünschten Erfolg. Auch ein Kopfball von Affengruber fand nicht den Weg zu einem etwaigen 2:0 ins gegnerische Gehäuse. In der 75. Spielminute musste Rasmus Højlund angeschlagen vom Feld, dem äußerst intensiven Spiel von Sturm musste das erste Mal Tribut gezollt werden. Tief in der Nachspielzeit kam Dynamo zur gefährlichsten Aktion in der regulären Spielzeit – Garmash köpfte in der 93. Minute an die Latte. Nach 95 Minuten pfiff Schiedsrichter Kruzliak ab, die Entscheidung musste in der Verlängerung fallen.

Leere Akkus in der Verlängerung

Zum Ende der regulären Spielzeit konnte man bereits erahnen, dass sich der immense Aufwand, welcher von den Schwarz-Weißen betrieben wurde, in Ermüdungserscheinungen bemerkbar machen würde. Diese Vorahnung bestätigte sich mit Fortdauer der Verlängerung. Ein Ljubic Distanzschuss in der 96. Minute war der gefährlichste Abschluss der Steirer, im Gegenzug fiel der 1:1 Ausgleich. Kostiantyn Vivcharenko wurde von Tsyngankov stark in Szene gesetzt und dieser überwand Jörg Siebenhandl. Die Akkus der Sturm Akteure liefen sichtlich auf Reserve, Cheftrainer Christian Ilzer brachte mit einem Dreifachwechsel noch einmal frischen Schwung, welchem jedoch wenige Augenblicke später mit der gelb-roten Karte für Manprit Sarkaria der Wind aus den Segeln genommen wurde (105.). In den restlichen Spielminuten tat sich rund um die Strafräume wenig, dafür verkam die Partie zu einem echten Kartenfestival. Insgesamt wurden in der Verlängerung acht (!) gelbe Karten und eine rote gezeigt. Den endgültigen Schlusspunkt setzte Viktor Tsygankov mit einem satten Abschluss ins lange Eck in Spielminute 112. Über beide Spiele gesehen waren die Ukrainer um eine Nuance stärker und setzten sich folglich durch. Nichtsdestotrotz bot Sturm vor allem im Rückspiel eine sehr gute Leistung, die Lust auf die bevorstehenden Aufgaben inklusive der Gruppenphase in der UEFA Europa League macht.

Die Stimmen zum Spiel:

Cheftrainer Christian Ilzer:
"Es war ein völlig ausgeglichenes Spiel. Es hat Phasen gegeben, wo wir besser waren und es hat Phasen gegeben, wo Dynamo stärker war. Bis auf den Lattentreffer in der Nachspielzeit haben wir es in der Defensive hervorragend gemacht und so gut wie keine Chancen zugelassen. Speziell rund um die 60. Minute hatten wir gute Möglichkeiten auf das 2:0 und machen sie leider nicht, es haben kleine Details gefehlt. Wir haben Kyiv an den Rande des Ausscheidens gebracht, am Ende hat Dynamo einfach seine Klasse ausgespielt und ist verdient aufgestiegen."

Alexander Prass: "Wir haben einen super Start hingelegt und die Dinge, die wir besprochen haben, sehr gut umgesetzt. Wir haben wirklich gute Phasen im Spiel gehabt und gehen in Führung. Leider war es uns nicht möglich, die Energie vom ersten Treffer mitzunehmen und nachzulegen. In der Verlängerung spielt Kyiv seine Klasse aus und erzielt den Ausgleich. Es ist sehr bitter, aber wir schauen nach vorne."

SK Puntigamer Sturm Graz 1:2 Dynamo Kyiv

Aufstellung SK Puntigamer Sturm Graz:

Siebenhandl - Gazibegovic - Affengruber - Wüthrich - Dante (102. Schnegg) - Prass (115. Wels) - Gorenc-Stankovic (102. Demaku) - Hierländer (103. Fuseini) - Horvat (84. Lang) - Sarkaria - Højlund (75. Ljubic)

Aufstellung Dynamo Kyiv:

Bushchan - Kedizora (71. Karavayev) - Zabarnyi - Syrota - Dubinchak (71. Vivcharenko) - Shaparanko - Sydorchuk - Shepelev (82. Garmash (99. Andiyevskyi)) - Tsygankov - Besedin (76. Vanat) - Buyalskyy

Tore: 1:0 Højlund (27.); 1:1 Vivcharenko (97.), 1:2 Tsygankov (113.)

Gelbe Karten: Gorenc-Stankovic, Gazibegovic, Sarkaria, Wüthrich, Prass, Demaku; Sydorchuk, Garmash, Karavayev, Vanat, Tsygankov, Bushchan

Gelb-rote Karte: Sarkaria

Schiedsrichter: Ivan Kruzliak

Merkur Arena, 14.007 Zuschauer:innen

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